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    Julian · angelegt
     

    Ich möchte mich deutlich für den Dialog mit PEGIDA aussprechen. Auch deshalb, weil sie mehr ist als die Köpfe, welche die Bewegung repräsentieren. Jene Menschen, die u.a. in Dresden und Leipzig demonstrieren sind sicher zum Teil Anhänger oder zumindest Befürworter einer extremen Weltanschauung und leider vertreten sicher auch einige von ihnen rechtes Gedankengut.

    Unter ihnen sind aber auch jene, die besorgt und skeptisch sind. Skeptisch, was die Aufnahme von Flüchtlingen aus den zahlreichen Kriegsregionen betrifft und besorgt darüber, was dies für ihr persönliches Umfeld bedeuten könnte. Ich teile diese Auffassung nicht, aber sie bilden den Teil von PEGIDA, den man durch Information und Dialog von diesen "falschen Freunden" lösen kann.

    Der Zulauf bei PEGIDA erklärt sich sicher auch durch die allgemeingültigen Formulierungen in ihrem Positionspapier. Da heißt es zum Beispiel, dass man für sexuelle Vielfalt und gegen politischen und religiösen Radikalismus sei. Richtig, wer bitte möchte das denn anders sehen?

    Allerdings steht PEGIDA für wesentlich mehr - besser noch: gegen mehr. Und das machen sie - vermutlich sehr bewusst - nicht deutlich sichtbar. Sie machen es einigen sehr einfach sich ihnen anzuschließen. Der mittlerweile sichtbare Schulterschluss mit der NPD und der AfD wird heute von zu vielen Anhängern als "notwendiges Übel" toleriert.

    Für den Dialog spreche ich mich aus, weil dieser für mich immer auch bedeutet, dass Sorgen und Ängste ernstgenommen und nicht unmittelbar als rechtskonservativ oder fremdenfeindlich abgetan werden. Wenn Anwohner auf den Bau einer Flüchtlingsunterkunft skeptisch reagieren, dann ist das zunächst einmal legitim. Die Frage danach, was auf sie zukommt ist verständlich und lässt sich beantworten. Dialog ist auch Information - und letztere schützt bekanntermaßen vor voreiligen (und falschen) Rückschlüssen. Werden Bürger also informiert, kann und sollte es gelingen sie zu involvieren. Und nur so kann aus skeptischem Protest bürgerschaftliches Engagement wachsen.

    Ich bin der festen Überzeugung, dass "die Skeptiker" einen großen Teil der PEGIDA-Bewegung ausmachen. Sie gilt es anzusprechen, denn sie sind es, denen Antworten zu fehlen scheinen.

    Wie sich PEGIDA zusammensetzt, welche "falschen Freunde" sich der Bewegung anschließen und warum das wieder zu hörende "Wir sind das Volk!" eine schmerzhafte und beschämende Geschichtsverklärung ist, habe ich in meinem aktuellen Blog-Post zusammengetragen, den ich Euch hiermit - und in Absprache mit der Redaktion - an Herz legen möchte: PEGIDA – Treffer ins gesellschaftliche Schmerzzentrum