Hallo Emil,
ich hatte das mal so formuliert. Jeder darf in die EU wollen, aber die EU muss nicht jeden aufnehmen. Unabhängig davon, ob die EU überhaupt zurzeit in der Lage ist noch irgendwen zu integrieren, bevor nicht stabilere Strukturen für das aktuelle Gebilde gefunden wurden, sollte grundsätzlich gelten, dass eine EU-Mitgliedschaft nicht zum Spaltpilz zwischen der EU und anderen Nachbarn werden darf. Auch wenn ich es für richtig halte, dass wir aktiv in der Welt für unsere Werte werben, dürfen wir meines Erachtens nicht vergessen, dass wir eben nicht alleine auf Mutter Erde sind und irgendwie mit dem Rest der Welt klar kommen müssen. Wir brauchen Dialog und Verständigung und hin und wieder sicher auch Druck z.B. im Rahmen unserer wirtschaftlichen Möglichkeiten, aber wir sollten uns davor hüten, so etwas in eine unkontrollierte Konfrontation ausarten zu lassen.
Anders ausgedrückt: Eine rechtsstaatliche, demokratische, liberale, soziale und wirtschaftlich starke Ukraine wäre toll. Nur das Ergebnis des Prinzips „Brechstange“ ist, dass über 5% der dortigen Bevölkerung tot, verwundet oder geflohen ist. Manchmal ist es besser, die Welt leise und diplomatisch zu verändern als schnell und laut.
Mittlerweile ist das aber sowieso gegessen, weil die Konfrontation in der Ukraine ja seit fast einem Jahr blutige Realität ist. Russland zahlt einen hohen Preis, die EU auch, aber vor allem die Ukraine, egal auf welcher Seite.