Hallo Julian und MisterEde , ich möchte einfach auf ein paar Besonderheiten der Online-Kommunikation aufmerksam machen:

  • wir kennen uns nicht, können viel schwerer beurteilen, wie etwas gemeint es, aus welcher 'Ecke' es kommt. Es hängt ein wenig vom eigenen Gemüt ab, ob man eher mit freundlichen oder eher mit bedrohlichen Mitmenschen im Netz rechnet

  • oft fehlt die Möglichkeit / die Bereitschaft zum Nachfragen oder dazu, sich in der Sache weiter zu erklären (stattdessen wechseln viele gleich in den Angriffs- und Selbtverteidigungsmodus)

  • es geht oft rasend schnell (wie hier bereits angemerkt), speziell auf Twitter und öffentlichen Facebook-Seiten)

  • oft ist mit einer Antwort nicht zu rechnen. Es gibt oft keine verbindliche Gesprächssituation, was dazu führen kann, sich zu benehmen, als würde sowieso niemand zuhören, als wäre es ja eh egal (zum Beispiel wie überzogen, unbelegt und undifferenziert der eigene Kommentar ist)

Ansonsten glaube ich, will Kritik einfach gelernt sein. Viele Figuren gilt es in der Schule mal auseinander zu nehmen:

  • die Pauschalisierung ("der" Islam etc.)

  • die Unterstellung

  • Auslassungen und Erfindungen beim Aufgreifen der Gegenargumente (bei Journalisten überigens ein wahnsinnig beliebtes Schema, oft möchte ich ihnen sagen 'Was kritisiert ihr eigentlich, das hat doch niemand behauptet!')

  • die Bereitschaft, die eigene Haltung oder eigene alternative Theorien ernsthaft zu überprüfen, gerade erst schön von Sascha Lobo dargestellt (Zweifeln ist ja so geil) usw. usw.

tdlr: auch Online-Kommunikation braucht Zeit, Neugier und ein wenig Gutwilligkeit, Kritik sollte gelehrt und gelernt werden