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    Julian · angelegt
     

    Hallo MisterEde,

    lieben Dank für Deine ausführliche und facettenreiche Antwort.

    Das "Wo" Tatsächlich glaube ich auch, dass der Diskussionsort sehr entscheidend ist. Auf Facebook beispielsweise, kenne ich natürlich die Menschen mit denen ich (unter meinen Beiträgen) diskutiere. Anders sieht das natürlich in Facebook-Gruppen aus. Da kenne ich teils nur einen geringen Teil oder sogar niemanden persönlich. Entsprechend fällt sicher auch meine Ansprechhaltung aus und ganz bestimmt führe ich Debatten dort anders. Gleiches gilt für Foren und Boards.

    Andererseits findet dort (gerade bei regelmäßiger Nutzung) oftmals auch eine Art Sozialisation der User statt. Ich habe über mehrere Jahre ein Forum mit etwa 5.000 Usern erst als Moderator und später als Administrator betreut. Dort konnte ich erleben, dass zum einen eine Selbstregulierung durch die Community stattfinden und diese zum anderen auch langfristig einen erzieherischen Effekt haben kann. Kurz: Einige "Poltergeister" unter den Mitgliedern haben sich tatsächlich dem guten und respektvollen Umgangston in der Community angeschlossen.

    Zur Rolle der Anonymität Meine Erfahrung aus verschiedenen Communities und auch den sozialen Netzwerken ist: Wenn die es möglich ist, anonym zu agieren, dann sind es in der Regel auch diese "Unbekannten" die in Debatten negativ auffallen. Diese Möglichkeit wird dann vergleichsweise häufig genutzt um die Diskussion - mit unterschiedlicher Motivation - aufzumischen.

    Ausstieg aus der Debatte Ich habe selbst erlebt wie es ist, wenn Debatten aus dem Ruder laufen und es nicht mehr um die Sache, sondern gegen User geht. Das habe ich als Moderator erlebt und auch als Betroffener. Als "Mod" habe ich bei Beleidigungen und anderen Anfeindungen schnell gehandelt. Auf zwei Wegen: Einmal öffentlich im Forum und zum anderen via Direktnachricht an den Verursacher selbst. Das hat oft geholfen - manchmal blieb aber keine andere Wahl, als denjenigen aus dem Forum auszuschließen. Das kann - gerade um auch noch einmal den Bogen zur politischen Online-Debatte zu schlagen - immer nur die letzte Option sein.

    In dem Fall in dem es mich persönlich betroffen hat, habe ich die Debatte (in einer Facebook-Gruppe) noch eine Weile weitergeführt. Als ich jedoch immer häufiger direkten Anfeindungen ausgesetzt war, habe ich mich dazu entschlossen, die Debatte zu verlassen. Nicht jedoch, ohne darauf hinzuweisen, dass die Art und Weise der Kommunikation in der Gruppe nur schwer erträglich.