Hallo MisterEde, der Ansatz mit den Lohnstückkosten führt genau in die richtige Richtung, auch wenn viele Mainstream-Ökonomen und ihre publizistischen Helfer (u.a. Handelblatt, Wirtschaftswoche) das inzwischen gern kleinreden!

Es wird aber auch sonst einsam um die beiden weltweit führenden Protagonisten der Austeritätspolitik, Angela Merkel und Wolfgang Schäuble. Noch haben diese beiden Laienschauspieler (die eine Physikerin, der andere Jurist) zwar die europäische Meinungsführerschaft, sie wirken aber zunehmend isoliert. Hier drei Beispiele aus politisch völlig unverdächtiger Ecke.

Nobelpreisträger Paul Krugman schrieb vor einigen Tagen in der New York Times die Politik der Bundeskanzlerin sei „ ein Rezept für eine Katastrophe im Zeitlupenformat“. Original hier und eine deutsche Übersetzung hier.

Der Londoner Economist nannte den Bundesfinanzminister Schäuble gar „Europe's foremost ayatollah of austerity“. Zusammen mit einer passenden Karikatur, die die dramatische Lage der Europäischen Union und der Eurozone deutlich macht, findet sich der Beitrag hier.

Der amerikanische Politikwissenschaftler Mark Blyth wies jetzt in einer profunden und von der Financial Times hochgelobten und bei der Oxford University Press erschienenden Studie mit dem Titel Austerity/The History of a Dangerous Idea nach, dass Austeritätspolitik noch niemals irgendwo auf der Welt funktioniert hat und listet zudem peniebel auf, was zu der sogenannten Staatsschuldenkrise geführt hat: u.a. Bankenrettung und Steuerverzicht bzw. ein ruinöser Steuerwettbewerb. Für Deutschland kämen noch die immensen Kosten der Deutschen Einheit hinzu. All das herausgerechnet lägen wir dann zum Beispiel mit den bundesdeutschen Staatsschulden bei paradiesischen ca. 30 bis 40% unseres BIP!