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    anne-marie · angelegt
     

    Jetzt musste ich grade mal kurz die Luft anhalten... ich glaube Sie, MisterEde werfen da eine Menge Wut über Unzulänglichkeiten Einzelner in einen Topf. Was Sie fordern ist eigentlich eine Gleichstellungsbewegung, die in der Lage ist alle dann oder wann diskriminierten Gruppen zu vertreten? Gerne, da bin ich bei, nur macht es nicht Sinn themen- und problemspezifisch zu differenzieren? Für mich ist Sexismus nichts anderes als Rassismus, beide Systeme beruhen auf der Ideologie des Ausschlusses. Folgerichtet sollten FeministInnen und MenschenrechtlerInnen Hand in Hand gehen. Kein Thema, ich verstehe mich ohnehin nicht einzig als Teil einer spezifischen Gruppierung,das wäre auch kurzsichtig. Nur: Sie und ich wissen wie mühselig das Regime der Menschenrechtscharta glaubwürdige, überzeugte AnhängerInnen auf allen Ebenen findet und wie wenig begeisterungsfähig sich Menschen in Bezug auf Recht und Unrecht aus vielerlei Gründen zeigen - jeder ist sich im Ende selbst der nächste. Der PXP-Themenabend, war bewusst, da bin ich mir sicher, auf Gewalt gegen Frauen zugeschnitten, damit dieses ohnehin riesige Thema nicht völlig ausfasert und aus dem Ufer läuft. FeministInnen unterstreichen bewusst den Mangel gleicher Rechte (nicht Gesetze!) um stellvertretend für viele andere vermeintliche Minderheiten Themen zu setzen und natürlich, allen voran Frauen und Männer zu ermächtigen sich dieser Probleme anzunehmen. Emil hat schon vieles erwähnt, für das Frauen (zu) lange kämpfen mussten. Unabhängig von Ihren Überzeugungen MisterEde (Sie als Knall-Liberaler, der davon Davon ausgeht, dass Gesetze gleich gleiche zu Rechten werden), und dem Gesellschaftsbild von dem Sie ausgehen möchte ich kurz skizzieren, was für die feministisch-kritische Theorie, die sich nicht zuletzt oft auf marxistische Maxime beruft im Vordergrund steht: die Aufteilung der Gesellschaft (mithilfe eines Gesellschaftsvertrages wie ihn z.B. John Locke beschrieben hat) in einen Öfffentlichen und einen Privaten Bereich. Der Öffentliche Berich, als Bereich des Staates und der Politik ist von je her dem mündigen Bürger zugeschrieben, dem Mann. Der private häusliche, familiäre Bereiche verblieb (qua fortwährender biologischer Konstante) unter der Obhut der Frau als Nicht-Bürgerin. Ohne fordern zu wollen, dass Politik unser aller Privatsphäre regelt hat der Staat doch lange den Zugriff auf die Privatsphäre verwehrt und so Frauen von politischen Angelegenheit ausgeschlossen (nachzulesen u.a. bei Carol Pateman - Der Geschlechtervertrag). Die Gleichstellung auf Ebene der Gesetzte ist ein dürftiger Anfang gewesen Frauen ihre öffentliche Bühne einzuräumen. Nach wie vor braucht es fortwährendes Empowerment. Während Nancy Fraser fordert Interessen und Meinungen ihren jeweiligen Bezugsgruppen deutlich zuzuordnen fordert Chantal Mouffe die Thematisierung der bestehenden Macht-, Herrschafts- und Ungleicheitsverhältnisse. Dies gelingt nur, wenn wir auf den Zugang zu öffentlichen Foren schauen, zu den Orten, wo Politik gemacht wird - dieser Zugang ist massiv ressourcenabhängig und schließt schon deshalb unterrepräsentierte schwache Interessengruppen per se aus (ich will nun nicht auf das Standartbeispiel der alleinerziehenden Mutter mit fünf Jobs zurück, die nicht mehr in der Lage ist auch noch auf dem Marktplatz für ihre Rechte zu kämpfen oder in einem Forum wie diesem abzuhängen, erwähne es aber doch...) - summa summarum: Wir alle sollten bestehende Ungleichheiten innerhalb von Gesellschaften fortwährend auf die Agenda rücken, kritisieren, diskutieren... im Prinzip spielt es keine Rolle auf welche Gruppe wir uns da fokussieren und wie wir uns dabei nennen. Sie fühlen sich bedroht MisterEde, von der Anzahl erstarkender Frauen, gar bedroht unterdrückt zu werden? Das tut mit leid. Aber Sie bestärken damit nur das Bild jener weißen priviligierten Schicht, die nie in der Lage sein wird zu teilen. Nicht ihr Brot, nicht ihren Wohnraum, nicht ihren Arbeitsplatz oder Sitz im Aufsichtsrat, nicht ihre Macht!

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    anne-marie · angelegt
     

    Jetzt musste ich grade mal kurz die Luft anhalten... ich glaube Sie, MisterEde werfen da eine Menge Wut über Unzulänglichkeiten Einzelner in einen Topf. Was Sie fordern ist eigentlich eine Gleichstellungsbewegung, die in der Lage ist alle dann oder wann diskriminierten Gruppen zu vertreten? Gerne, da bin ich bei, nur macht es nicht Sinn themen- und problemspezifisch zu differenzieren? Für mich ist Sexismus nichts anderes als Rassismus, beide Systeme beruhen auf der Ideologie des Ausschlusses. Folgerichtet sollten FeministInnen und MenschenrechtlerInnen Hand in Hand gehen. Kein Thema, ich verstehe mich ohnehin nicht einzig als Teil einer spezifischen Gruppierung,das wäre auch kurzsichtig. Nur: Sie und ich wissen wie mühselig das Regime der Menschenrechtscharta glaubwürdige, überzeugte AnhängerInnen auf allen Ebenen findet und wie wenig begeisterungsfähig sich Menschen in Bezug auf Recht und Unrecht aus vielerlei Gründen zeigen - jeder ist sich im Ende selbst der nächste. Der PXP-Themenabend, war bewusst, da bin ich mir sicher, auf Gewalt gegen Frauen zugeschnitten, damit dieses ohnehin riesige Thema nicht völlig ausfasert und aus dem Ufer läuft. FeministInnen unterstreichen bewusst den Mangel gleicher Rechte (nicht Gesetze!) um stellvertretend für viele andere vermeintliche Minderheiten Themen zu setzen und natürlich, allen voran Frauen und Männer zu ermächtigen sich dieser Probleme anzunehmen. Emil hat schon vieles erwähnt, für das Frauen (zu) lange kämpfen mussten. Unabhängig von Ihren Überzeugungen MisterEde (Sie als Knall-Liberaler, der Davon ausgeht, dass Gesetze gleiche zu Rechten werden), und dem Gesellschaftsbild von dem Sie ausgehen möchte ich kurz skizzieren, was für die feministisch-kritische Theorie, die sich nicht zuletzt oft auf marxistische Maxime beruft im Vordergrund steht: die Aufteilung der Gesellschaft (mithilfe eines Gesellschaftsvertrages wie ihn z.B. John Locke beschrieben hat) in einen Öfffentlichen und einen Privaten Bereich. Der Öffentliche Berich, als Bereich des Staates und der Politik ist von je her dem mündigen Bürger zugeschrieben, dem Mann. Der private häusliche, familiäre Bereiche verblieb (qua fortwährender biologischer Konstante) unter der Obhut der Frau als Nicht-Bürgerin. Ohne fordern zu wollen, dass Politik unser aller Privatsphäre regelt hat der Staat doch lange den Zugriff auf die Privatsphäre verwehrt und so Frauen von politischen Angelegenheit ausgeschlossen (nachzulesen u.a. bei Carol Pateman - Der Geschlechtervertrag). Die Gleichstellung auf Ebene der Gesetzte ist ein dürftiger Anfang gewesen Frauen ihre öffentliche Bühne einzuräumen. Nach wie vor braucht es fortwährendes Empowerment. Während Nancy Fraser fordert Interessen und Meinungen ihren jeweiligen Bezugsgruppen deutlich zuzuordnen fordert Chantal Mouffe die Thematisierung der bestehenden Macht-, Herrschafts- und Ungleicheitsverhältnisse. Dies gelingt nur, wenn wir auf den Zugang zu öffentlichen Foren schauen, zu den Orten, wo Politik gemacht wird - dieser Zugang ist massiv ressourcenabhängig und schließt schon deshalb unterrepräsentierte schwache Interessengruppen per se aus (ich will nun nicht auf das Standartbeispiel der alleinerziehenden Mutter mit fünf Jobs zurück, die nicht mehr in der Lage ist auch noch auf dem Marktplatz für ihre Rechte zu kämpfen oder in einem Forum wie diesem abzuhängen, erwähne es aber doch...) - summa summarum: Wir alle sollten bestehende Ungleichheiten innerhalb von Gesellschaften fortwährend auf die Agenda rücken, kritisieren, diskutieren... im Prinzip spielt es keine Rolle auf welche Gruppe wir uns da fokussieren und wie wir uns dabei nennen. Sie fühlen sich bedroht MisterEde, von der Anzahl erstarkender Frauen, gar bedroht unterdrückt zu werden? Das tut mit leid. Aber Sie bestärken damit nur das Bild jener weißen priviligierten Schicht, die nie in der Lage sein wird zu teilen. Nicht ihr Brot, nicht ihren Wohnraum, nicht ihren Arbeitsplatz oder Sitz im Aufsichtsrat, nicht ihre Macht!