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    Körber-Stiftung · angelegt
     

    Der aktuelle Anlass ist für uns der 70. Jahrestag des Kriegsendes. Anders, als bei den bisherigen "runden" Jahrestagen, ist 2015 die Erlebnisgeneration, also diejenigen, die den Krieg und seine Folgen als Erwachsene oder junge Erwachsene miterlebt haben, beinahe vollständig ausgestorben. Diese Tendenz zeichnete sich bereits in 2005, zum 60. Jahrestag des Kriegsendes, ab, aber jetzt in 2015 ist es offensichtlich, dass nur noch wenige aus dieser Generation am Leben sind. Die Körber-Stiftung nimmt dies zum Anlass, die Erfahrungen und Erlebnisse der 2. Generation in den Fokus zu rücken. Wir sind nicht die erste Institution, die dies tut, es hat in 2005 und in 2013 zum Thema Kriegskinder bereits zwei größere Kongresse gegeben. Allerdings sind uns bei unserem Erinnerungstag zwei Dinge besonders wichtig: 1. die Debatte über das Thema europäisch zu führen, weil wir dort einen eindeutigen Nachholbedarf sehen; 2. die Diskussion aus den rein wissenschaftlichen Kreisen hinaus zu holen. Das ist der Grund dafür, warum wir nicht nur Wissenschaftler und Experten, sondern auch Literaten, Journalisten und Politiker eingeladen haben, über das Thema Kriegskinder ins Gespräch zu kommen und über ihre Erfahrungen zu berichten. Wir möchten mit diesem Konzept dem Thema Kriegskinder eine breitere gesellschaftliche Aufmerksamkeit verschaffen, weil wir davon überzeugt sind, dass Kriegs- und Gewalterfahrungen in früher Kindheits- und Jugendzeit eine ganze Generation von Europäern so geprägt haben, dass diese Prägungen nicht nur Auswirkungen auf die Betroffenen selbst hatten, sondern auch auf die Gesellschaften, in denen sie lebten und leben. Das bedeutet: Das Thema Kriegskinder geht uns alle an. Was Ihre These zum Alter der Betroffenen und ihrer Bereitschaft des Erzählens angeht, so ist das auch unsere Beobachtung. Ergänzt wird die Bereitschaft zu sprechen allerdings von einem wachsenden Interesse der 30- bis 50-Jährigen, also der "Kriegsenkel", die ihre Eltern jetzt Fragen stellen darüber, wie sie ihre Kindheit und Jugend erlebt haben.