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    sabinemueller · angelegt
     

    Vorab eine wichtige Anmerkung, die mir am Herzen liegt: Es war nie meine Intention zu behaupten, dass "normale Menschen" auf der Straße zu ungebildet seien, um an politischen Diskussionen teilzunehmen. Ich habe meine Zweifel lediglich in Bezug auf die mediale Kompetenz geäußert. Meine Großmutter z.B. würde nicht mit ihrem Smartphone (das sie nicht besitzt) an einer Abstimmung teilnehmen können. Nicht, weil sie nicht inhaltlich interessiert ist oder über Themen Bescheid weiß, sondern schlicht und ergreifend weil ihr der Zugang fehlt. Das musste ich anmerken, da sich im Kommentar klar auf technologische Lösungen bezogen wurde. Und auch wenn ich persönlich diese Ideen spannende finde, glaube ich nicht, dass sie momentan gesamtgesellschaftlich umsetzbar wären.

    Zum Umgang mit direkter Demokratie schneiden sich unsere Erfahrungen, denn meine Freunde, die in der Schweiz leben, fühlen sich oftmals überfordert. Natürlich kann man sich enthalten, aber dennoch wird das nicht-partizipieren immer von einem schlechten Gewissen und der Frage begleitet, dass man die Verantwortung einem Thema gegenüber nicht wahrnimmt. Und die, die sich stark für ein Thema engagieren, vertreten oft eine klare Agenda – das kann ebenso gefährlich werden. Das Risiko, dass die Mehrheit dann die Minderheitsmeinungen unterdrückt ist einfach sehr groß. Es gibt zu Recht Expertengremien, die sich mit sehr spezifischen Themen auseinandersetzen. Außerdem dauern direktdemokratische Entscheidungen viel länger, auch das kann in besonderen Fällen, wenn schnell reagiert werden muss, problematisch sein (wobei Technologie das evtl. aushebeln könnte).

    Natürlich kann es bei einer repräsentativen Demokratie ebenso zu einem Dilemma kommen und ich will gar nicht bestreiten, dass auch Politiker natürlich nicht über jedes Thema Bescheid wissen. Von Niemanden wird erwartet, in allen Bereichen der absolute Experte zu sein. Ich glaube aber, dass wir schleunigst eine Parteienreform o.ä. benötigen. Viele Menschen können sich nicht mehr mit einer bestimmten Partei identifizieren. Auch würde ich mir einen neuen Typus an Politiker oder Politikerinnen wünschen. Ich stimme voll zu, dass viele Menschen in den letzten Jahren das Vertrauen in Politiker und Parteipolitik verloren haben. Aber müsste es nicht eine Reform innerhalb des Systems geben? Wir leben doch zu Recht in einer repräsentativen Demokratie!

    Dennoch will ich gar nicht zu kritisch sein – denn auch ich bin ganz klar der Meinung, dass direkte Demokratie und die Beteiligung von Bürgern zwingend notwendig sind. Aber kann mit einem das Argument, mit einem kompletten Umschwenken auf direkte Demokratie der die Politikverdrossenheit der Bevölkerung entgegen gewirkt werden? zu ändern, kann ich nicht ganz zustimmen. Direktdemokratische Elemente müssen definitiv gestärkt werden – auch für eine Revitalisierung einer gelebten Demokratie – sollten allerdings immer nur eine Ergänzung bleiben.

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    sabinemueller · angelegt
     

    Vorab eine wichtige Anmerkung, die mir am Herzen liegt: Es war nie meine Intention zu behaupten, dass "normale Menschen" auf der Straße zu ungebildet seien, um an politischen Diskussionen teilzunehmen. Ich habe meine Zweifel lediglich in Bezug auf die mediale Kompetenz geäußert. Meine Großmutter z.B. würde nicht mit ihrem Smartphone (das sie nicht besitzt) an einer Abstimmung teilnehmen können. Nicht, weil sie nicht inhaltlich interessiert ist oder über Themen Bescheid weiß, sondern schlicht und ergreifend weil ihr der Zugang fehlt. Das musste ich anmerken, da sich im Kommentar klar auf technologische Lösungen bezogen wurde. Und auch auch, wenn ich persönlich diese Ideen spannende finde, glaube ich nicht, dass sie momentan gesamtgesellschaftlich umsetzbar wären.

    Zum Umgang mit direkter Demokratie schneiden sich unsere Erfahrungen, denn meine Freunde, die in der Schweiz leben, fühlen sich oftmals überfordert. Natürlich kann man sich enthalten, aber dennoch wird das nicht-partizipieren immer von einem schlechten Gewissen und der Frage begleitet, dass man die Verantwortung einem Thema gegenüber nicht wahrnimmt. Und die, die sich stark für ein Thema engagieren, vertreten oft eine klare Agenda – das kann ebenso gefährlich werden. Das Risiko, dass die Mehrheit dann die Minderheitsmeinungen unterdrückt ist einfach sehr groß. Es gibt zu Recht Expertengremien, die sich mit sehr spezifischen Themen auseinandersetzen. Außerdem dauern direktdemokratische Entscheidungen viel länger, auch das kann in besonderen Fällen, wenn schnell reagiert werden muss, problematisch sein (wobei Technologie das evtl. aushebeln könnte). sein.

    Natürlich kann es bei einer repräsentativen Demokratie ebenso zu einem Dilemma kommen und ich will gar nicht bestreiten, dass auch Politiker natürlich nicht über jedes Thema Bescheid wissen. bescheid wissen bzw. ebenso viel Nonsense reden. Aber das müssen sie auch nicht im Rahmen unsere Demokratie. Von Niemanden wird erwartet, in allen Bereichen der absolute Experte zu sein. Ich glaube aber, dass wir schleunigst eine Parteienreform o.ä. benötigen. Viele Menschen können sich nicht mehr mit einer bestimmten Partei identifizieren. Auch würde ich mir einen neuen Typus an Politiker wünschen. Ich stimme voll zu, dass viele Menschen in den letzten Jahren das Vertrauen in Politiker und Parteipolitik verloren haben. Aber müsste es nicht eine Reform innerhalb des Systems geben? Wir leben doch zu Recht in einer repräsentativen Demokratie!

    Dennoch will ich gar nicht zu kritisch sein – denn auch ich bin ganz klar der Meinung, dass direkte Demokratie und die Beteiligung von Bürgern zwingend notwendig sind. Aber das Argument, mit einem kompletten Umschwenken auf direkte Demokratie die Politikverdrossenheit der Bevölkerung zu ändern, kann ich nicht ganz zustimmen. sind, auch für eine Revitalisierung einer gelebten Demokratie. Direktdemokratische Elemente müssen gestärkt werden – auch für eine Revitalisierung einer gelebten Demokratie – sollten allerdings immer nur eine Ergänzung bleiben. sein.

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    sabinemueller · angelegt
     

    Vorab eine wichtige Anmerkung, die mir am Herzen liegt: Es war nie meine Intention zu behaupten, dass "normale Menschen" auf der Straße zu ungebildet seien, um an politischen Diskussionen teilzunehmen. Ich habe meine Zweifel lediglich in Bezug auf die mediale Kompetenz geäußert. Meine Großmutter z.B. würde nicht mit ihrem Smartphone (das sie nicht besitzt) an einer Abstimmung teilnehmen können. Nicht, weil sie nicht inhaltlich interessiert ist oder über Themen Bescheid weiß, sondern schlicht und ergreifend weil ihr der Zugang fehlt. Das musste ich anmerken, da sich im Kommentar klar auf technologische Lösungen bezogen wurde. Und auch, wenn ich persönlich diese Ideen spannende finde, glaube ich nicht, dass sie momentan gesamtgesellschaftlich umsetzbar wären.

    Zum Umgang mit direkter Demokratie schneiden sich unsere Erfahrungen, denn meine Freunde, die in der Schweiz leben, fühlen sich oftmals überfordert. Natürlich kann man sich enthalten, aber dennoch wird das nicht-partizipieren immer von einem schlechten Gewissen und der Frage begleitet, dass man die Verantwortung einem Thema gegenüber nicht wahrnimmt. Und die, die sich stark für ein Thema engagieren, vertreten oft eine klare Agenda – das kann ebenso gefährlich werden. Das Risiko, dass die Mehrheit dann die Minderheitsmeinungen unterdrückt ist einfach sehr groß. Außerdem dauern direktdemokratische Entscheidungen viel länger, auch das kann in besonderen Fällen, wenn schnell reagiert werden muss, problematisch sein.

    Natürlich kann es bei einer repräsentativen Demokratie ebenso zu einem Dilemma kommen und ich will gar nicht bestreiten, dass auch Politiker natürlich nicht über jedes Thema bescheid wissen bzw. ebenso viel Nonsense reden. Aber das müssen sie auch nicht im Rahmen unsere Demokratie. Von Niemanden wird erwartet, in allen Bereichen der absolute Experte zu sein. Ich glaube aber, dass wir schleunigst eine Parteienreform o.ä. benötigen. Viele Menschen können sich nicht mehr mit einer bestimmten Partei identifizieren. Auch würde ich mir einen neuen Typus an Politiker wünschen. Ich stimme voll zu, dass viele Menschen in den letzten Jahren das Vertrauen in Politiker und Parteipolitik verloren haben. Aber müsste es nicht eine Reform innerhalb des Systems geben? Wir leben doch zu Recht in einer repräsentativen Demokratie!

    Dennoch will ich gar nicht zu kritisch sein – denn auch ich bin ganz klar der Meinung, dass direkte Demokratie und die Beteiligung von Bürgern zwingend notwendig sind, auch für eine Revitalisierung einer gelebten Demokratie. Direktdemokratische Elemente müssen gestärkt werden – sollten allerdings immer nur eine Ergänzung sein.