Hallo Doro,
zu Ihrer Frage nach der institutionellen Struktur (Kammer, Wahlsystem):
Ich finde gerade das angenehme an dem Vortrag, dass er Ziele formuliert ohne gleich einen konkreten „Fahrplan“ mitzuliefern. Das bietet meines Erachtens genau die Möglichkeit, dann darüber zu reden, wie die Ziele erreicht werden können, so dass z.B. eine solche Diskussion geführt werden kann. Ich schätze einfach, es gibt nicht das eine Rad, an dem gedreht werden muss und zumindest ich könnte jetzt nicht sagen, an welchen Rädchen wie viel gedreht werden muss, um die genannten Veränderungen zu erreichen.
Beispiel: Um bei einem besseren institutionellen Struktur zu bleiben: Es geht darum, wie das Europaparlament auf der einen Seite besser legitimiert wird und auf der anderen Seite dann auch mehr Kompetenzen erhält. Nun gibt es viele Ideen, was verändert werden könnte und einzelne Vorschläge wie „Transnationale Listen“ werden im Aufruf benannt. Aber ich denke es wäre geradezu vermessen, wenn jemand behaupten würde, er oder sie wüsste genau, das, das und das muss gemacht werden und dann wird alles gut. Viel wichtiger ist da aus meiner Sicht, dass eben erst mal formuliert wird, wohin es denn überhaupt gehen soll.
Anders ausgedrückt: Ich finde es wohltuend, dass Guérot gut durchdachte Ziele formuliert und damit eine Vision baut und sich eben nicht im Klein-Klein verliert.
Kurz zur institutionellen Struktur Ich sehe das genauso wie Sie Doro: Wir müssen uns bewusst sein, dass wir es in der EU mit unterschiedlichen Staatsaufbauten zu tun haben, die ja von den jeweiligen Bevölkerungen meistens als „Normalzustand“ empfunden werden. Nachdem es diese Unterschiede zwischen den Mitgliedsländern aber auch bisher schon gab und dennoch gemeinsame Institutionen entstanden sind, glaube ich jedoch, dass durch Dialog und Abwägung dieses Hindernis überwunden werden kann.