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    Mayte Schomburg · angelegt
     

    Kurz vorweg: Von Parteiabneigung war nie die Rede. Im Gegenteil, ich halte Parteien für unverzichtbare Akteure im politischen System.

    "Ja und? So bleibt für den Rest mehr vom Kuchen des politischen Einflusses übrig. Wenn ihr was abhaben wollt, müsst Ihr es Euch schon holen, nachtragen wird es Euch niemand."

    Dass uns niemand den politischen Einfluss nachtragen wird ist uns schon klar. Wie wir Einfluss gewinnen können, genau darüber machen wir uns ja gerade Gedanken (Du kannst davon ausgehen, dass sich diese Gedanken nicht nur auf das oben Gesagte beschränken). Aus der Perspektive eines Parteimitglieds leuchtet Deine Perspektive schon ein. Aus unserer Perspektive - ich zumindest bin kein Parteimitglied, s. Antwort auf deine nächste Frage - ist diese Argumentation schwierig (@Aidin, widersprich mir gerne). Kann man angesichts der Masse von Menschen, die sich heute jenseits der politischen Parteien meinen zu engagieren, noch davon sprechen, dass sich politisches Engagement nur in politischen Parteien abspielt? Sollten sich da wirklich nur wir an die eigene Nase fassen, und nicht auch die Parteien?

    "Sich für Fußball zu interessieren ist etwas anderes als Fußball zu spielen."

    Richtig! Aber der Fußball ist ja keine Demokratie. Ein Fußballspieler wird nicht von seinen Fans gewählt, und die Fußballvereine haben nicht die Aufgabe die Gesellschaft zu repräsentieren. Es geht in erster Linie darum gegen andere Vereine zu gewinnen (vielleicht ist das ja das zentrale Mißverständnis). Politische Parteien hingegen haben sehr wohl die Aufgabe sich an der politischen Willensbildung des Volkes zu beteiligen und die im Volk vorhandenen Meinungen im Austausch mit den Bürgern, auch mit denen, die nicht Parteimitglieder sind, zu bündeln - gemäß ihrem eigenen Profil natürlich. Und natürlich auch im Austausch mit Interessengruppen usw. Nur weil jemand sich "nur" für Politik interessiert und nicht Politik "spielt" heißt das also nicht, dass er kein Recht auf politischen Einfluss hat, sei dieser noch so verwässert (weil: ist ja eine repräsentative Demokratie). Keinesfalls würde ich nicht-Parteimitgliedern das Recht auf politischen Einfluss absprechen.

    "Seid Ihr denn schon mal parteipolitisch aktiv gewesen oder beruht Eure Parteiabneigung auf der Wahrnehmung von außen?"

    Wie gesagt, ich habe keine grundsätzliche Abneigung gegen Parteien. Aber ich würde mich durchaus als politisch interessiert und auch engagiert bezeichnen, dennoch kann ich mich mit keiner einzigen Partei hinreichend identifizieren.

    Ich bin noch nie parteipolitisch aktiv gewesen, habe mich aber eine Zeit lang intensiv damit auseinandergesetzt einer Partei beizutreten. Wichtig war mir damals (2009) insbesondere Europapolitik (bei vielen anderen Themen die mir wichtig waren lagen die Parteien relativ eng beieinander), und das europapolitische Profil der Parteien war damals sehr wenig differenziert. Die europapolitische Debatte im Bundestag im Vorfeld der Bundestagswahlen war ein Witz und wurde der Bedeutung der EU in keinster Weise gerecht.

    Ich sehe schon ein, dass man sich nicht über Zustände beschweren sollte ohne zumindest zu versuchen sie zu ändern. Und so habe ich mich nach der Bundestagswahl 2009 eben intensiv mit verschiedenen Parteien auseinandergesetzt, durchaus auch mit dem Ziel eines Beitritts. Abgesehen davon, dass es schon aus logistischen Gründen schwer gewesen wäre (und bleibt) mich aktiv etwa in einen Ortsverband einzubringen haben mich Gespräche mit Mitgliedern verschiedener Parteien (Plural) davon überzeugt, dass ein parteipolitisches Engagement für mich nicht in Frage kam.

    Und das alles, nachdem ich in den Jahren zuvor schon mehrfach von Vertretern diverser Parteien gehört hatte, dass sie Politik-, Parteien- und Wahlverdrossenheit nicht unbedingt als Problem sähen, solange nur das größtmögliche Stück des Kuchens politischen Einflusses am Ende bei Ihnen landete. Das mag vielleicht Realität sein, aber ich habe mich darüber durchaus empört.

    Meine früheren berufsbedingten Einblicke (von außen) auf Parteipolitik haben mich zugegebenermaßen abgeschreckt. Ich hätte nicht gewusst, was ich dort zu suchen gehabt hätte.

    Um nochmal auf den Fußballvergleich zurückzukommen: Man muss nicht im Stadion sitzen oder Vereinsmitglied sein, um als Zielgruppe für die Vereine interessant zu sein. Warum ist das in der Politik scheinbar anders?

    Nachtrag: Das war natürlich ein sehr subjektiver Rant ;) Ich finde parteipolitisches Engagement großartig (wirklich) und ich kenne einige sehr kluge, engagierte und einfach beeindruckende (meist jüngere) Parteimitglieder, die für mich definitiv Positivbeispiele sind und von denen es m.E. mehr braucht! Eine Mitgliedschaft kommt für mich (ebenso wie ja für viele andere politisch Interessierte auch) aber aus diversen Gründen einfach nicht in Frage.

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    Mayte Schomburg · angelegt
     

    Kurz vorweg: Von Parteiabneigung war nie die Rede. Im Gegenteil, ich halte Parteien für unverzichtbare Akteure im politischen System.

    "Ja und? So bleibt für den Rest mehr vom Kuchen des politischen Einflusses übrig. Wenn ihr was abhaben wollt, müsst Ihr es Euch schon holen, nachtragen wird es Euch niemand."

    Dass uns niemand den politischen Einfluss nachtragen wird ist uns schon klar. Wie wir Einfluss gewinnen können, genau darüber machen wir uns ja gerade Gedanken (Du kannst davon ausgehen, dass sich diese Gedanken nicht nur auf das oben Gesagte beschränken). Aus der Perspektive eines Parteimitglieds leuchtet Deine Perspektive schon ein. Aus unserer Perspektive - ich zumindest bin kein Parteimitglied, s. Antwort auf deine nächste Frage - ist diese Argumentation schwierig (@Aidin, widersprich mir gerne). Kann man angesichts der Masse von Menschen, die sich heute jenseits der politischen Parteien meinen zu engagieren, noch davon sprechen, dass sich politisches Engagement nur in politischen Parteien abspielt? Sollten sich da wirklich nur wir an die eigene Nase fassen, und nicht auch die Parteien?

    "Sich für Fußball zu interessieren ist etwas anderes als Fußball zu spielen."

    Richtig! Aber der Fußball ist ja keine Demokratie. Ein Fußballspieler wird nicht von seinen Fans gewählt, und die Fußballvereine haben nicht die Aufgabe die Gesellschaft zu repräsentieren. Es geht in erster Linie darum gegen andere Vereine zu gewinnen (vielleicht ist das ja das zentrale Mißverständnis). Politische Parteien hingegen haben sehr wohl die Aufgabe sich an der politischen Willensbildung des Volkes zu beteiligen und die im Volk vorhandenen Meinungen im Austausch mit den Bürgern, auch mit denen, die nicht Parteimitglieder sind, zu bündeln - gemäß ihrem eigenen Profil natürlich. Und natürlich auch im Austausch mit Interessengruppen usw. Nur weil jemand sich "nur" für Politik interessiert und nicht Politik "spielt" heißt das also nicht, dass er kein Recht auf politischen Einfluss hat, sei dieser noch so verwässert (weil: ist ja eine repräsentative Demokratie). Keinesfalls würde ich nicht-Parteimitgliedern das Recht auf politischen Einfluss absprechen.

    "Seid Ihr denn schon mal parteipolitisch aktiv gewesen oder beruht Eure Parteiabneigung auf der Wahrnehmung von außen?"

    Wie gesagt, ich habe keine grundsätzliche Abneigung gegen Parteien. Aber ich würde mich durchaus als politisch interessiert und auch engagiert bezeichnen, dennoch kann ich mich mit keiner einzigen Partei hinreichend identifizieren.

    Ich bin noch nie parteipolitisch aktiv gewesen, habe mich aber eine Zeit lang intensiv damit auseinandergesetzt einer Partei beizutreten. Wichtig war mir damals (2009) insbesondere Europapolitik (bei vielen anderen Themen die mir wichtig waren lagen die Parteien relativ eng beieinander), und das europapolitische Profil der Parteien war damals sehr wenig differenziert. Die europapolitische Debatte im Bundestag im Vorfeld der Bundestagswahlen war ein Witz und wurde der Bedeutung der EU in keinster Weise gerecht.

    Ich sehe schon ein, dass man sich nicht über Zustände beschweren sollte ohne zumindest zu versuchen sie zu ändern. Und so habe ich mich nach der Bundestagswahl 2009 eben intensiv mit verschiedenen Parteien auseinandergesetzt, durchaus auch mit dem Ziel eines Beitritts. Abgesehen davon, dass es schon aus logistischen Gründen schwer gewesen wäre (und bleibt) mich aktiv etwa in einen Ortsverband einzubringen haben mich Gespräche mit Mitgliedern verschiedener Parteien (Plural) davon überzeugt, dass ein parteipolitisches Engagement für mich nicht in Frage kam.

    Und das alles, nachdem ich in den Jahren zuvor schon mehrfach von Vertretern diverser Parteien gehört hatte, dass sie Politik-, Parteien- und Wahlverdrossenheit nicht unbedingt als Problem sähen, solange nur das größtmögliche Stück des Kuchens politischen Einflusses am Ende bei Ihnen landete. Das mag vielleicht Realität sein, aber ich habe mich darüber durchaus empört.

    Meine früheren berufsbedingten Einblicke (von außen) auf Parteipolitik haben mich zugegebenermaßen abgeschreckt. Ich hätte nicht gewusst, was ich dort zu suchen gehabt hätte.

    Um nochmal auf den Fußballvergleich zurückzukommen: Man muss nicht im Stadion sitzen oder Vereinsmitglied sein, um als Zielgruppe für die Vereine interessant zu sein. Warum ist das in der Politik scheinbar anders?

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    Mayte Schomburg · angelegt
     

    Kurz vorweg: Von Parteiabneigung war nie die Rede. Im Gegenteil, ich halte Parteien für unverzichtbare Akteure im politischen System.

    "Ja und? So bleibt für den Rest mehr vom Kuchen des politischen Einflusses übrig. Wenn ihr was abhaben wollt, müsst Ihr es Euch schon holen, nachtragen wird es Euch niemand."

    Dass uns niemand den politischen Einfluss nachtragen wird ist uns schon klar. Wie wir Einfluss gewinnen können, genau darüber machen wir uns ja gerade Gedanken (Du kannst davon ausgehen, dass sich diese Gedanken nicht nur auf das oben Gesagte beschränken). Aus der Perspektive eines Parteimitglieds leuchtet Deine Perspektive schon ein. Aus unserer Perspektive - ich zumindest bin kein Parteimitglied, s. Antwort auf deine nächste Frage - ist diese Argumentation schwierig (@Aidin, widersprich mir gerne). Kann man angesichts der Masse von Menschen, die sich heute jenseits der politischen Parteien meinen zu engagieren, noch davon sprechen, dass sich politisches Engagement nur in politischen Parteien abspielt? Sollten sich da wirklich nur wir an die eigene Nase fassen, und nicht auch die Parteien?

    "Sich für Fußball zu interessieren ist etwas anderes als Fußball zu spielen."

    Richtig! Aber der Fußball ist ja keine Demokratie. Ein Fußballspieler wird nicht von seinen Fans gewählt, und die Fußballvereine haben nicht die Aufgabe die Gesellschaft zu repräsentieren. Es geht in erster Linie darum gegen andere Vereine zu gewinnen (vielleicht ist das ja das zentrale Mißverständnis). Politische Parteien hingegen haben sehr wohl die Aufgabe sich an der politischen Willensbildung des Volkes zu beteiligen und die im Volk vorhandenen Meinungen im Austausch mit den Bürgern, auch mit denen, die nicht Parteimitglieder sind, zu bündeln - gemäß ihrem eigenen Profil natürlich. Und natürlich auch im Austausch mit Interessengruppen usw. Nur weil jemand sich "nur" für Politik interessiert und nicht Politik "spielt" heißt das also nicht, dass er kein Recht auf politischen Einfluss hat, sei dieser noch so verwässert (weil: ist ja eine repräsentative Demokratie). Keinesfalls würde ich nicht-Parteimitgliedern das Recht auf politischen Einfluss absprechen.

    "Seid Ihr denn schon mal parteipolitisch aktiv gewesen oder beruht Eure Parteiabneigung auf der Wahrnehmung von außen?"

    Wie gesagt, ich habe keine grundsätzliche Abneigung gegen Parteien. Aber ich würde mich durchaus als politisch interessiert und auch engagiert bezeichnen, dennoch kann ich mich mit keiner einzigen Partei hinreichend identifizieren.

    Ich bin noch nie parteipolitisch aktiv gewesen, habe mich aber eine Zeit lang intensiv damit auseinandergesetzt einer Partei beizutreten. Wichtig war mir damals (2009) insbesondere Europapolitik (bei vielen anderen Themen die mir wichtig waren lagen die Parteien relativ eng beieinander), und das europapolitische Profil der Parteien war damals sehr wenig differenziert. Die europapolitische Debatte im Bundestag im Vorfeld der Bundestagswahlen war ein Witz und wurde der Bedeutung der EU in keinster Weise gerecht.

    Ich sehe schon ein, dass man sich nicht über Zustände beschweren sollte ohne zumindest zu versuchen sie zu ändern. Und so habe ich mich nach der Bundestagswahl 2009 eben intensiv mit verschiedenen Parteien auseinandergesetzt, durchaus auch mit dem Ziel eines Beitritts. Abgesehen davon, dass es schon aus logistischen Gründen schwer gewesen wäre (und bleibt) mich aktiv etwa in einen Ortsverband einzubringen haben mich Gespräche mit Mitgliedern verschiedener Parteien (Plural) davon überzeugt, dass ein parteipolitisches Engagement für mich nicht in Frage kam.

    Und das alles, nachdem ich in den Jahren zuvor schon mehrfach von Vertretern diverser Parteien gehört hatte, dass sie Politik-, Parteien- und Wahlverdrossenheit nicht unbedingt als Problem sähen, solange nur das größtmögliche Stück des Kuchens politischen Einflusses am Ende bei Ihnen landete. Das mag vielleicht Realität sein, aber ich habe mich darüber durchaus empört.

    Meine früheren berufsbedingten Einblicke (von außen) auf Parteipolitik haben mich zugegebenermaßen abgeschreckt. Ich hätte nicht gewusst, was ich dort zu suchen gehabt hätte.

    Um nochmal auf den Fußballvergleich zurückzukommen: Man muss nicht im Stadion sitzen oder Vereinsmitglied sein, um als Zielgruppe für die Vereine interessant zu sein. Warum ist das in der Politik scheinbar anders?