Meine umfassende Zustimmung zu diesem Aufruf. Insbesondere "Souveränität und Demokratie jenseits des Nationalstaats" ist für mich als Europäer und überzeugter Kosmopolit essentiell wichtig und überfällig.

Dennoch:

Der Aufruf hat für mich eine naive Seite, denn er weigert sich den zentralen Gegner dieser positiven Entwicklung zu benennen. Nicht die populistischen Nationalismen sind dies, denn sie sind nur eine reaktionäre Erwiderung auf den zentralen Feind. Eine unangenehme Nebenentwicklung, die scheuslich ist, aber eben nur eine Reaktion auf das eigentliche Problem.

Der zentrale Gegner ist die neoliberale Ideologie und der handelnde autoritäte Kapitalismus. Wer nicht bereit ist, seinen zentralen Feind zu benennen, der wird ihm auch nie in die Augen schauen können. Für mich ein Ausschlusskritierium hier unterschreiben zu können, denn wer sich nicht eingesteht, wo der Gegner steht und wie er heisst. wird vielleicht gute, sehr gute Ideen für eine bessere Welt haben - wird aber verlieren, wenn es um darum geht, die Herzen und Köpfe der Menschen zu gewinnen, um im Moment, wenn es zählt, die Macht zu haben, eine Richtungsentscheidung real zu treffen.