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    brussell · angelegt
     

    Zur These, dass Schäuble zurücktreten sollte bin ich unschlüssig. Das hängt davon ab wie die Antworten auf folgenden Fragen lauten: Wer würde ihn ersetzen? Was würde sich an der Politik der Bundesregierung substanziell ändern?

    Die Vergiftung der politischen Atmosphäre zwischen den Regierungen der Eurozone scheint tatsächlich in Teilen in Schäubles Verhalten begründet zu sein. Insoweit stimme ich zu. Das war's dann aber auch mit Zustimmung.

    Die Lohnkosten sind in Griechenland stärker gefallen als in allen anderen europäischen Ländern seit dem Beginn der Sparmaßnahmen.

    Das stimmt zwar, wobei Irlands Anpassung seit deren früher einsetzender Krise 2008/2009 ähnlich enorm war. Die Lohn[stück]kostenentwicklung seit 2010 ist aber kein guter Vergleich für die Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit. Aus zwei Gründen: Erstens ist der Vergleichszeitraum falsch gewählt. Die Lohnstückkosten sind zwar seit Beginn der Sparmaßnahmen gesunken. Aber die Verschuldung und Finanzierung des höheren Lebensstandards auf Pump ohne gleichzeitige Produktivitätszuwächse, hat ja viel früher seit der Einführung des Euro stattgefunden.

    Zum anderen ignoriert die Fixierung auf Lohnstückkosten andere Faktoren, was leider sehr weit verbreitet ist in Medien und Politik. Griechenland müsste weniger Waren aus dem Ausland importieren und mehr eigene Waren exportieren um wettbewerbsfähiger zu sein. Das hängt aber maßgeblich von der Entwicklung der Preise für handelbare Waren in Griechenland ab. Und die Gesamt-Lohnkosten machen nur einen von vielen Faktoren dafür aus.

    Unter Schäuble ist die Eurozone keine Union, sondern eine einzige Gläubiger-Schuldner Beziehung.

    Dass diese Gäubiger-Schuldner-Beziehung mittel- bis langfristig das politsche und kulturelle Verhältnis zwischen den Gläubiger- und Schuldnerländern vergiften wird war eines der Hauptargumente von Herrn Sinn gegen jedweden Bailout und für einen Grexit, als das erste Rettungspaket für Griechenland diskutiert wurde. Ich war sehr skeptisch, muss aber im Rückblick zugeben, dass er Recht behalten hat.

    Außer dem „Ergebnis“ der Verhandlungen letzter Woche, gib es keinen Mittelweg mehr. Griechenland muss entweder die Eurozone verlassen oder andauernde, automatische Transferzahlungen erhalten, zum Beispiel in Form einer europäischen Arbeitslosenversicherung. Nur eine Transferunion kann eine nachhaltige Union sein.

    Diese Analyse, kombiniert mit der Tatsache, dass eine Zustimmung zu andauernden, automatischen Transferzahlungen politischer Selbstmord für beinahe jede Regierungspartei in Europa wäre (auf jeden Fall: Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Finland, Lettland, Estland, Litauen), ist erschreckend. Es kann aber gut sein, dass sie zutrifft.

    Eine vernünftige Alternative wäre vielleicht sehr viel höhere Inflation in der Eurozone relativ zu Griechenland, um die Produktivitätsunterschiede auszugleichen. Und das über viele Jahre. Eine eher unwillkommene Nachricht an den deutschen Privatsparer, der eh schon unter Niedrigzinsen leidet. Das will kein Politiker ankündigen.

    Grexit mit direkten finanziellen Hilfen für die am schlimmsten Betroffenen in Griechenland scheint mir da realistischer. Ob mit oder ohne Schäuble spielt eigentlich keine Rolle.

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    brussell · angelegt
     

    Zur These, dass Schäuble zurücktreten sollte bin ich unschlüssig. Das hängt davon ab wie die Antworten auf folgenden Fragen lauten: Wer würde ihn ersetzen? Was würde sich an der Politik der Bundesregierung substanziell ändern?

    Die Vergiftung der politischen Atmosphäre zwischen den Regierungen der Eurozone scheint tatsächlich in Teilen in Schäubles Verhalten begründet zu sein. Insoweit stimme ich zu. Das war's dann aber auch mit Zustimmung.

    Die Lohnkosten sind in Griechenland stärker gefallen als in allen anderen europäischen Ländern seit dem Beginn der Sparmaßnahmen.

    Das stimmt zwar, wobei Irlands Anpassung seit deren früher einsetzender Krise 2008/2009 ähnlich enorm war. Die Lohn[stück]kostenentwicklung seit 2010 ist aber kein guter Vergleich für die Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit. Aus zwei Gründen: Erstens ist der Vergleichszeitraum falsch gewählt. Die Lohnstückkosten sind zwar seit Beginn der Sparmaßnahmen gesunken. Aber die Verschuldung und Finanzierung des höheren Lebensstandards auf Pump ohne gleichzeitige Produktivitätszuwächse, hat ja viel früher seit der Einführung des Euro stattgefunden.

    Zum anderen ignoriert die Fixierung auf Lohnstückkosten andere Faktoren, was leider sehr weit verbreitet ist in Medien und Politik. Griechenland müsste weniger Waren aus dem Ausland importieren und mehr eigene Waren exportieren um wettbewerbsfähiger zu sein. Das hängt aber maßgeblich von der Entwicklung der Preise für handelbare Waren in Griechenland ab. Und die Gesamt-Lohnkosten machen nur einen von vielen Faktoren dafür aus.

    Unter Schäuble ist die Eurozone keine Union, sondern eine einzige Gläubiger-Schuldner Beziehung. Dass diese Gäubiger-Schuldner-Beziehung mittel- bis langfristig das politsche und kulturelle Verhältnis zwischen den Gläubiger- und Schuldnerländern vergiften wird war eines der Hauptargumente von Herrn Sinn gegen jedweden Bailout und für einen Grexit, als das erste Rettungspaket für Griechenland diskutiert wurde. Ich war sehr skeptisch, muss aber im Rückblick zugeben, dass er Recht behalten hat.

    Außer dem „Ergebnis“ der Verhandlungen letzter Woche, gib es keinen Mittelweg mehr. Griechenland muss entweder die Eurozone verlassen oder andauernde, automatische Transferzahlungen erhalten, zum Beispiel in Form einer europäischen Arbeitslosenversicherung. Nur eine Transferunion kann eine nachhaltige Union sein.

    Diese Analyse, kombiniert mit der Tatsache, dass eine Zustimmung zu andauernden, automatischen Transferzahlungen politischer Selbstmord für beinahe jede Regierungspartei in Europa wäre (auf jeden Fall: Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Finland, Lettland, Estland, Litauen), ist erschreckend. Es kann aber gut sein, dass sie zutrifft.

    Eine vernünftige Alternative wäre vielleicht sehr viel höhere Inflation in der Eurozone relativ zu Griechenland, um die Produktivitätsunterschiede auszugleichen. Und das über viele Jahre. Eine eher unwillkommene Nachricht an den deutschen Privatsparer, der eh schon unter Niedrigzinsen leidet. Das will kein Politiker ankündigen.

    Grexit mit direkten finanziellen Hilfen für die am schlimmsten Betroffenen in Griechenland scheint mir da realistischer. Ob mit oder ohne Schäuble spielt eigentlich keine Rolle.

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    Zur These, dass Schäuble zurücktreten sollte bin ich unschlüssig. Das hängt davon ab wie die Antworten auf folgenden Fragen lauten: Wer würde ihn ersetzen? Was würde sich an der Politik der Bundesregierung substanziell ändern?

    Die Vergiftung der politischen Atmosphäre zwischen den Regierungen der Eurozone scheint tatsächlich in Teilen in Schäubles Verhalten begründet zu sein. Insoweit stimme ich zu. Das war's dann aber auch mit Zustimmung.

    Die Lohnkosten sind in Griechenland stärker gefallen als in allen anderen europäischen Ländern seit dem Beginn der Sparmaßnahmen.

    Das stimmt zwar, wobei Irlands Anpassung seit deren früher einsetzender Krise 2008/2009 ähnlich enorm war. Die Lohn[stück]kostenentwicklung seit 2010 ist aber kein guter Vergleich für die Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit. Aus zwei Gründen: Erstens ist der Vergleichszeitraum falsch gewählt. Die Lohnstückkosten sind zwar seit Beginn der Sparmaßnahmen gesunken. Aber die Verschuldung und Finanzierung des höheren Lebensstandards auf Pump ohne gleichzeitige Produktivitätszuwächse, hat ja viel früher seit der Einführung des Euro stattgefunden. Zum anderen ignoriert die Fixierung auf Lohnstückkosten andere Faktoren, was leider sehr weit verbreitet ist in Medien und Politik. Griechenland müsste weniger Waren aus dem Ausland importieren und mehr eigene Waren exportieren um wettbewerbsfähiger zu sein. Das hängt aber maßgeblich von der Entwicklung der Preise für handelbare Waren in Griechenland ab. Und die Gesamt-Lohnkosten machen nur einen von vielen Faktoren dafür aus.

    Unter Schäuble ist die Eurozone keine Union, sondern eine einzige Gläubiger-Schuldner Beziehung. Dass diese Gäubiger-Schuldner-Beziehung mittel- bis langfristig das politsche und kulturelle Verhältnis zwischen den Gläubiger- und Schuldnerländern vergiften wird war eines der Hauptargumente von Herrn Sinn gegen jedweden Bailout und für einen Grexit, als das erste Rettungspaket für Griechenland diskutiert wurde. Ich war sehr skeptisch, muss aber im Rückblick zugeben, dass er Recht behalten hat.

    Außer dem „Ergebnis“ der Verhandlungen letzter Woche, gib es keinen Mittelweg mehr. Griechenland muss entweder die Eurozone verlassen oder andauernde, automatische Transferzahlungen erhalten, zum Beispiel in Form einer europäischen Arbeitslosenversicherung. Nur eine Transferunion kann eine nachhaltige Union sein.

    Diese Analyse, kombiniert mit der Tatsache, dass eine Zustimmung zu andauernden, automatischen Transferzahlungen politischer Selbstmord für beinahe jede Regierungspartei in Europa wäre (auf jeden Fall: Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Finland, Lettland, Estland, Litauen), ist erschreckend. Es kann aber gut sein, dass sie zutrifft.

    Eine vernünftige Alternative wäre vielleicht sehr viel höhere Inflation in der Eurozone relativ zu Griechenland, um die Produktivitätsunterschiede auszugleichen. Und das über viele Jahre. Eine eher unwillkommene Nachricht an den deutschen Privatsparer, der eh schon unter Niedrigzinsen leidet. Das will kein Politiker ankündigen.

    Grexit mit direkten finanziellen Hilfen für die am schlimmsten Betroffenen in Griechenland scheint mir da realistischer. Ob mit oder ohne Schäuble spielt eigentlich keine Rolle.

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    Zur These, dass Schäuble zurücktreten sollte bin ich unschlüssig. Das hängt davon ab wie die Antworten auf folgenden Fragen lauten: Wer würde ihn ersetzen? Was würde sich an der Politik der Bundesregierung substanziell ändern?

    Die Vergiftung der politischen Atmosphäre zwischen den Regierungen der Eurozone scheint tatsächlich in Teilen in Schäubles Verhalten begründet zu sein. Insoweit stimme ich zu. Das war's dann aber auch mit Zustimmung.

    Die Lohnkosten sind in Griechenland stärker gefallen als in allen anderen europäischen Ländern seit dem Beginn der Sparmaßnahmen.

    Das stimmt zwar, wobei Irlands Anpassung seit deren früher einsetzender Krise 2008/2009 ähnlich enorm war. Die Lohn[stück]kostenentwicklung seit 2010 ist aber kein guter Vergleich für die Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit. Aus zwei Gründen: Erstens ist der Vergleichszeitraum falsch gewählt. Die Lohnstückkosten sind zwar seit Beginn der Sparmaßnahmen gesunken. Aber die Verschuldung und Finanzierung des höheren Lebensstandards auf Pump ohne gleichzeitige Produktivitätszuwächse, hat ja viel früher seit der Einführung des Euro stattgefunden. Zum anderen ignoriert die Fixierung auf Lohnstückkosten andere Faktoren, was leider sehr weit verbreitet ist in Medien und Politik. Griechenland müsste weniger Waren aus dem Ausland importieren und mehr eigene Waren exportieren um wettbewerbsfähiger zu sein. Das hängt aber maßgeblich von der Entwicklung der Preise für handelbare Waren in Griechenland ab. Und die Gesamt-Lohnkosten machen nur einen von vielen Faktoren dafür aus.

    Unter Schäuble ist die Eurozone keine Union, sondern eine einzige Gläubiger-Schuldner Beziehung. Dass diese Gäubiger-Schuldner-Beziehung mittel- bis langfristig das politsche und kulturelle Verhältnis zwischen den Gläubiger- und Schuldnerländern vergiften wird war eines der Hauptargumente von Herrn Sinn gegen jedweden Bailout und für einen Grexit, als das erste Rettungspaket für Griechenland diskutiert wurde. Ich war sehr skeptisch, muss aber im Rückblick zugeben, dass er Recht behalten hat.

    Außer dem „Ergebnis“ der Verhandlungen letzter Woche, gib es keinen Mittelweg mehr. Griechenland muss entweder die Eurozone verlassen oder andauernde, automatische Transferzahlungen erhalten, zum Beispiel in Form einer europäischen Arbeitslosenversicherung. Nur eine Transferunion kann eine nachhaltige Union sein.

    Diese Analyse, kombiniert mit der Tatsache, dass eine Zustimmung zu andauernden, automatischen Transferzahlungen politischer Selbstmord für beinahe jede Regierungspartei in Europa wäre (auf jeden Fall: Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Finland, Lettland, Estland, Litauen), ist erschreckend. Es kann aber gut sein, dass sie zutrifft.

    Eine vernünftige Alternative wäre vielleicht sehr viel höhere Inflation in der Eurozone relativ zu Griechenland, um die Produktivitätsunterschiede auszugleichen. Und das über viele Jahre. Eine eher unwillkommene Nachricht an den deutschen Privatsparer, der eh schon unter Niedrigzinsen leidet. Das will kein Politiker ankündigen.

    Grexit mit direkten finanziellen Hilfen für die am schlimmsten Betroffenen in Griechenland scheint mir da realistischer. Ob mit oder ohne Schäuble spielt eigentlich keine Rolle.

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    Zur These, dass Schäuble zurücktreten sollte bin ich unschlüssig. Das hängt davon ab wie die Antworten auf folgenden Fragen lauten: Wer würde ihn ersetzen? Was würde sich an der Politik der Bundesregierung substanziell ändern?

    Die Vergiftung der politischen Atmosphäre zwischen den Regierungen der Eurozone scheint tatsächlich in Teilen in Schäubles Verhalten begründet zu sein. Insoweit stimme ich zu. Das war's dann aber auch mit Zustimmung.

    Die Lohnkosten sind in Griechenland stärker gefallen als in allen anderen europäischen Ländern seit dem Beginn der Sparmaßnahmen.

    Das stimmt zwar, wobei Irlands Anpassung seit deren früher einsetzender Krise 2008/2009 ähnlich enorm war. Die Lohn[stück]kostenentwicklung seit 2010 ist aber istaber kein guter Vergleich für die Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit. Aus zwei Gründen: Erstens ist der Vergleichszeitraum falsch gewählt. Die Lohnstückkosten sind zwar seit Beginn der massiven Sparmaßnahmen gesunken. Aber die massive Verschuldung und Finanzierung des höheren Lebensstandards auf Pump ohne gleichzeitige Produktivitätszuwächse, hat ja viel früher seit der Einführung des Euro stattgefunden.

    Zum anderen ignoriert die Fixierung auf Lohnstückkosten andere Faktoren, Lohnstückkosten, was leider sehr weit verbreitet ist in Medien und Politik. Politik, andere Faktoren. Griechenland müsste weniger Waren aus dem Ausland importieren und mehr eigene Waren exportieren um wettbewerbsfähiger zu sein. Das hängt aber maßgeblich von der Entwicklung der Preise für handelbare Waren in Griechenland ab. Und die Gesamt-Lohnkosten machen nur einen von vielen Faktoren dafür davon aus.

    Unter Schäuble ist die Eurozone keine Union, sondern eine einzige Gläubiger-Schuldner Beziehung. Dass diese Gäubiger-Schuldner-Beziehung mittel- bis langfristig das politsche und kulturelle Verhältnis zwischen den Gläubiger- und Schuldnerländern vergiften wird war eines der Hauptargumente von Herrn Sinn gegen jedweden Bailout und für einen Grexit, als das erste Rettungspaket für Griechenland diskutiert wurde. Ich war sehr skeptisch, muss aber im Rückblick zugeben, dass er Recht behalten hat.

    Außer dem „Ergebnis“ der Verhandlungen letzter Woche, gib es keinen Mittelweg mehr. Griechenland muss entweder die Eurozone verlassen oder andauernde, automatische Transferzahlungen erhalten, zum Beispiel in Form einer europäischen Arbeitslosenversicherung. Nur eine Transferunion kann eine nachhaltige Union sein.

    Diese Analyse, kombiniert mit der Tatsache, dass eine Zustimmung zu andauernden, automatischen Transferzahlungen politischer Selbstmord für beinahe jede Regierungspartei in Europa wäre (auf jeden Fall: Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Finland, Lettland, Estland, Litauen), ist erschreckend. Es kann aber gut sein, dass sie zutrifft.

    Eine vernünftige Alternative wäre vielleicht sehr viel höhere Inflation in der Eurozone relativ zu Griechenland, um die Produktivitätsunterschiede auszugleichen. Und das über viele Jahre. Eine eher unwillkommene Nachricht an den deutschen Privatsparer, der eh schon unter Niedrigzinsen leidet. Das will kein Politiker ankündigen.

    Grexit mit direkten finanziellen Hilfen für die am schlimmsten Betroffenen in Griechenland scheint mir da realistischer. Ob mit oder ohne Schäuble spielt eigentlich keine Rolle.

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    Zur These, dass Schäuble zurücktreten sollte bin ich unschlüssig. Das hängt davon ab wie die Antworten auf folgenden Fragen lauten: Wer würde ihn ersetzen? Was würde sich an der Politik der Bundesregierung substanziell ändern?

    Die Vergiftung der politischen Atmosphäre zwischen den Regierungen der Eurozone scheint tatsächlich in Teilen in Schäubles Verhalten begründet zu sein. Insoweit stimme ich zu. Das war's dann aber auch mit Zustimmung.

    Lohnkosten und Wettbewerbsfähigkeit

    Die Lohnkosten sind in Griechenland stärker gefallen als in allen anderen europäischen Ländern seit dem Beginn der Sparmaßnahmen.

    Das stimmt zwar, wobei Irlands Anpassung seit deren früher einsetzender Krise 2008/2009 ähnlich enorm war. Die Lohn[stück]kostenentwicklung seit 2010 istaber kein guter Vergleich für die Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit. Aus zwei Gründen: Erstens ist der Vergleichszeitraum falsch gewählt. Die Lohnstückkosten sind zwar seit Beginn der massiven Sparmaßnahmen gesunken. Aber die massive Verschuldung und Finanzierung des höheren Lebensstandards auf Pump ohne gleichzeitige Produktivitätszuwächse, hat ja seit der Einführung des Euro stattgefunden.

    Zum anderen ignoriert die Fixierung auf Lohnstückkosten, was leider sehr weit verbreitet ist in Medien und Politik, andere Faktoren. Griechenland müsste weniger Waren aus dem Ausland importieren und mehr eigene Waren exportieren um wettbewerbsfähiger zu sein. Das hängt aber maßgeblich von der Entwicklung der Preise für handelbare Waren ab. Und die Gesamt-Lohnkosten machen nur einen davon aus.

    Unter Schäuble ist die Eurozone keine Union, sondern eine einzige Gläubiger-Schuldner Beziehung. Dass diese Gäubiger-Schuldner-Beziehung mittel- bis langfristig das politsche und kulturelle Verhältnis zwischen den Gläubiger- und Schuldnerländern vergiften wird war eines der Hauptargumente von Herrn Sinn gegen jedweden Bailout und für einen Grexit, als das erste Rettungspaket für Griechenland diskutiert wurde. Ich war sehr skeptisch, muss aber im Rückblick zugeben, dass er Recht behalten hat.

    Außer dem „Ergebnis“ der Verhandlungen letzter Woche, gib es keinen Mittelweg mehr. Griechenland muss entweder die Eurozone verlassen oder andauernde, automatische Transferzahlungen erhalten, zum Beispiel in Form einer europäischen Arbeitslosenversicherung. Nur eine Transferunion kann eine nachhaltige Union sein.

    Diese Analyse, kombiniert mit der Tatsache, dass eine Zustimmung zu andauernden, automatischen Transferzahlungen politischer Selbstmord für beinahe jede Regierungspartei in Europa wäre (auf jeden Fall: Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Finland, Lettland, Estland, Litauen), ist erschreckend. Es kann aber gut sein, dass sie zutrifft.

    Eine vernünftige Alternative wäre vielleicht sehr viel höhere Inflation in der Eurozone relativ zu Griechenland, um die Produktivitätsunterschiede auszugleichen. Und das über viele Jahre. Eine eher unwillkommene Nachricht an den deutschen Privatsparer, der eh schon unter Niedrigzinsen leidet. Das will kein Politiker ankündigen.

    Grexit mit direkten finanziellen Hilfen für die am schlimmsten Betroffenen in Griechenland scheint mir da realistischer. Ob mit oder ohne Schäuble spielt eigentlich keine Rolle.

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    Zur These, dass Schäuble zurücktreten sollte bin ich unschlüssig. Das hängt davon ab wie die Antworten auf folgenden Fragen lauten: Wer würde ihn ersetzen? Was würde sich an der Politik der Bundesregierung substanziell ändern?

    Die Vergiftung der politischen Atmosphäre zwischen den Regierungen der Eurozone scheint tatsächlich in Teilen in Schäubles Verhalten begründet zu sein. Insoweit stimme ich zu. Das war's dann aber auch mit Zustimmung.

    Lohnkosten und Wettbewerbsfähigkeit

    Die Lohnkosten sind in Griechenland stärker gefallen als in allen anderen europäischen Ländern seit dem Beginn der Sparmaßnahmen.

    Das stimmt zwar, wobei Irlands Anpassung seit deren früher einsetzender Krise 2008/2009 ähnlich enorm war. Die Lohn[stück]kostenentwicklung seit 2010 istaber kein guter Vergleich für die Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit. Aus zwei Gründen: Erstens ist der Vergleichszeitraum falsch gewählt. Die Lohnstückkosten sind zwar seit Beginn der massiven Sparmaßnahmen gesunken. Aber die massive Verschuldung und Finanzierung des höheren Lebensstandards auf Pump ohne gleichzeitige Produktivitätszuwächse, hat ja seit der Einführung des Euro stattgefunden.

    Zum anderen ignoriert die Fixierung auf Lohnstückkosten, was leider sehr weit verbreitet ist in Medien und Politik, andere Faktoren. Griechenland müsste weniger Waren aus dem Ausland importieren und mehr eigene Waren exportieren um wettbewerbsfähiger zu sein. Das hängt aber maßgeblich von der Entwicklung der Preise für handelbare Waren ab. Und die Gesamt-Lohnkosten machen nur einen davon aus.

    Unter Schäuble ist die Eurozone keine Union, sondern eine einzige Gläubiger-Schuldner Beziehung. Dass diese Gäubiger-Schuldner-Beziehung mittel- bis langfristig das politsche und kulturelle Verhältnis zwischen den Gläubiger- und Schuldnerländern vergiften wird war eines der Hauptargumente von Herrn Sinn gegen jedweden Bailout und für einen Grexit, als das erste Rettungspaket für Griechenland diskutiert wurde. Ich war sehr skeptisch, muss aber im Rückblick zugeben, dass er Recht behalten hat.

    Außer dem „Ergebnis“ der Verhandlungen letzter Woche, gib es keinen Mittelweg mehr. Griechenland muss entweder die Eurozone verlassen oder andauernde, automatische Transferzahlungen erhalten, zum Beispiel in Form einer europäischen Arbeitslosenversicherung. Nur eine Transferunion kann eine nachhaltige Union sein.

    Diese Analyse, kombiniert mit der Tatsache, dass eine Zustimmung zu andauernden, automatischen Transferzahlungen politischer Selbstmord für beinahe jede Regierungspartei in Europa wäre (auf jeden Fall: Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Finland, Lettland, Estland, Litauen), ist erschreckend. Es kann aber gut sein, dass sie zutrifft.

    Eine vernünftige Alternative wäre vielleicht sehr viel höhere Inflation in der Eurozone relativ zu Griechenland, um die Produktivitätsunterschiede auszugleichen. Und das über viele Jahre. Eine eher unwillkommene Nachricht an den deutschen Privatsparer, der eh schon unter Niedrigzinsen leidet. Das will kein Politiker ankündigen.

    Grexit mit direkten finanziellen Hilfen für die am schlimmsten Betroffenen in Griechenland scheint mir da realistischer. Ob mit oder ohne Schäuble spielt eigentlich keine Rolle.