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    Doro · angelegt
     

    Hallo GeertV,

    Deine sachlich formulierten Fragen zum Thema gefallen mir gut, weil sie nicht gleich die Tür zuschlagen zu einer Diskussion mit "ein wenig mehr Tiefe". Auch dass Du sagst: "Let`s face it! Sollen alle ihre Ängste offen aussprechen."

    Eine Deiner Fragen: "Woher diese Abstiegsängste, aus denen Fremdenangst wird?" Ja, auch die "Mittelschicht" bei uns kennt diese Abstiegsängste. Ist die Zeit der "Generation Praktikum" wirklich schon vorbei? Ist es nicht immer noch schwer für junge Architekten, Ingenieure, Journalisten, Kreative allgemein, sich eine Existenz aufzubauen? Nicht, dass sie deshalb von Fremdenangst ergriffen werden. Die akademisch gebildete junge Generation in Deutschland denkt ja selbst international... Aber Manche aus der Elterngeneration machen sich vielleicht Sorgen?

    Stimmen aus der Wirtschaft begrüßen die gut ausgebildeten jungen Menschen unter den Flüchtlingen, die Deutschland dringend braucht, Das ist sicher richtig. Trotzdem ist der Zungenschlag m.E. kränkend gegenüber den vielen gut ausgebildeten jungen Menschen in Deutschland, egal, welche Berufsausbildung sie gemacht haben, ob akademisch oder nicht. Es ist nur eine sprachliche Nuance, wenn dazu gesagt würde: Die junge Generation in Deutschland ist gut ausgebildet und leistungsfähig, aber die Wirtschaft braucht zusätzlich noch mehr junge Kräfte. Ohne den Vordersatz sieht es so aus, als gäbe es bei uns nur wirtschaftsuntaugliche junge Menschen und als würde unsere Wirtschaft den Bach hinuntergehen, wenn es die Flüchtlinge und das "junge Blut" aus dem Ausland nicht gäbe. Wie gesagt, es ist nur der "Ton" im Diskurs.

    Du sprichst davon, dass der "Überlegenheitswahn" tief in der deutschen Kultur verankert sei. Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber ich sehe in dem "Überlegenheitswahn" , z.B. in der Nazi-Zeit ,ein tief sitzendes "Unterlegenheitsgefühl", z.B. gegenüber den deutschen Juden als Kulturschaffenden mit einem Horizont, der weit über die deutschen Grenzen hinausging. Könnte es sein, dass ein solches Unterlegenheitsgefühl bei den deutschen "Jungnazis" heute wieder eine Rolle spielt, weil sie außer der deutschen Sprache keine andere Sprache können, keine Welterfahrung haben und merken, Ausländer, und seien es Flüchtlinge, sind ihnen mit ihrem Horizont und mit ihren Sprachkenntnissen und mit ihrem politischen Wissen und mit ihrer ganzen Art bei weitem überlegen? Kann es nicht auch sein, dass sie sich als Deutsche gegenüber Altersgenossen, die die doppelte Staatsbürgerschaft haben oder schnell angeboten bekommen sollen, zusätzlich zurückgesetzt fühlen? Es ist für mich eine offene Frage, und man soll ja hier offen fragen dürfen...

    Appelle an die Mitmenschlichkeit dieser "Abgehängten", wie Du sie nennst, nützen m.E. nichts. Aber Schimpfen und Verurteilen und Verachten m.E. auch nicht. Ich weiß auch nicht, was zu tun ist. Auf jeden Fall sollte man ihnen nicht den Gefallen tun, medial das Deutschland-Bild zu prägen. Sie sind eine kleine Minderheit.

    Die Brandanschläge auf in Vorbereitung begriffene Flüchtlingsunterkünfte spielen sich, so weit ich weiß, vornehmlich auf dem Lande oder in Kleinstädten ab. Wie wäre es mit einer mentalen Aufwertung des ländlichen Raums und der Kleinstädte bei uns, landwirtschaftlicher Betriebe und des ehrlichen Handwerks? Wenn sie medial mehr Lob erhalten würden, hätte ihre Enkel-Generation vielleicht auch mehr Lust, den Familienbetrieb fortzuführen und als Chefs Arbeitssuchende aus dem Ausland zu beschäftigen. Ist nicht die gegenwärtige "Fremdenfeindlichkeit" auch ein Stadt-Land-Problem?

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    Doro · angelegt
     

    Hallo GeertV,

    Deine sachlich formulierten Fragen zum Thema gefallen mir gut, weil sie nicht gleich die Tür zuschlagen zu einer Diskussion mit "ein wenig mehr Tiefe". Auch dass Du sagst: "Let`s face it! Sollen alle ihre Ängste offen aussprechen."

    Eine Deiner Fragen: "Woher diese Abstiegsängste, aus denen Fremdenangst wird?" Ja, auch die "Mittelschicht" bei uns kennt diese Abstiegsängste. Ist die Zeit der "Generation Praktikum" wirklich schon vorbei? Ist es nicht immer noch schwer für junge Architekten, Ingenieure, Journalisten, Kreative allgemein, sich eine Existenz aufzubauen? Nicht, dass sie deshalb von Fremdenangst ergriffen werden. Die akademisch gebildete junge Generation in Deutschland denkt ja selbst international... Aber Manche aus der Elterngeneration machen sich vielleicht Sorgen?

    Stimmen aus der Wirtschaft begrüßen die gut ausgebildeten jungen Menschen unter den Flüchtlingen, die Deutschland dringend braucht, Das ist sicher richtig. Trotzdem ist der Zungenschlag m.E. kränkend gegenüber den vielen gut ausgebildeten jungen Menschen in Deutschland, egal, welche Berufsausbildung sie gemacht haben, ob akademisch oder nicht. Es ist nur eine sprachliche Nuance, wenn dazu gesagt würde: Die junge Generation in Deutschland ist gut ausgebildet und leistungsfähig, aber die Wirtschaft braucht zusätzlich noch mehr junge Kräfte. Ohne den Vordersatz sieht es so aus, als gäbe es bei uns nur wirtschaftsuntaugliche junge Menschen und als würde unsere Wirtschaft den Bach hinuntergehen, wenn es die Flüchtlinge und das "junge Blut" aus dem Ausland nicht gäbe. Wie gesagt, es ist nur der "Ton" im Diskurs.

    Du sprichst davon, dass der "Überlegenheitswahn" tief in der deutschen Kultur verankert sei. Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber ich sehe in dem "Überlegenheitswahn" , z.B. in der Nazi-Zeit ,ein tief sitzendes "Unterlegenheitsgefühl", z.B. gegenüber den deutschen Juden als Kulturschaffenden mit einem Horizont, der weit über die deutschen Grenzen hinausging. Könnte es sein, dass ein solches Unterlegenheitsgefühl bei den deutschen "Jungnazis" heute wieder eine Rolle spielt, weil sie außer der deutschen Sprache keine andere Sprache können, keine Welterfahrung haben und merken, Ausländer, und seien es Flüchtlinge, sind ihnen mit ihrem Horizont und mit ihren Sprachkenntnissen und mit ihrem politischen Wissen und mit ihrer ganzen Art bei weitem überlegen? Kann es nicht auch sein, dass sie sich als Deutsche gegenüber Altersgenossen, die die doppelte Staatsbürgerschaft haben oder schnell angeboten bekommen sollen, zusätzlich zurückgesetzt fühlen? Es ist für mich eine offene Frage, und man soll ja hier offen fragen dürfen...

    Appelle an die Mitmenschlichkeit dieser "Abgehängten", wie Du sie nennst, nützen m.E. nichts. Aber Schimpfen und Verurteilen und Verachten m.E. auch nicht. Ich weiß auch nicht, was zu tun ist. Auf jeden Fall sollte man ihnen nicht den Gefallen tun, medial das Deutschland-Bild zu prägen. Sie sind eine kleine Minderheit.

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    Hallo GeertV,

    Deine sachlich formulierten Fragen zum Thema gefallen mir gut, weil sie nicht gleich die Tür zuschlagen zu einer Diskussion mit "ein wenig mehr Tiefe". Auch dass Du sagst: "Let`s face it! Sollen alle ihre Ängste offen aussprechen."

    Eine Deiner Fragen: "Woher diese Abstiegsängste, aus denen Fremdenangst wird?" Ja, auch die "Mittelschicht" bei uns kennt diese Abstiegsängste. Ist die Zeit der "Generation Praktikum" wirklich schon vorbei? Ist es nicht immer noch schwer für junge Architekten, Ingenieure, Journalisten, Kreative allgemein, sich eine Existenz aufzubauen? Nicht, dass sie deshalb von Fremdenangst ergriffen werden. Die akademisch gebildete junge Generation in Deutschland denkt ja selbst international... Aber Manche aus der Elterngeneration machen sich vielleicht Sorgen? Aber Manche ihrer Eltern vielleicht?

    Stimmen aus der Wirtschaft begrüßen die gut ausgebildeten jungen Menschen unter den Flüchtlingen, die Deutschland dringend braucht, Das ist sicher richtig. Trotzdem ist der Zungenschlag m.E. kränkend gegenüber den vielen gut ausgebildeten jungen Menschen in Deutschland, egal, welche Berufsausbildung sie gemacht haben, ob akademisch oder nicht. Es ist nur eine sprachliche Nuance, wenn dazu gesagt würde: Die junge Generation in Deutschland ist gut ausgebildet und leistungsfähig, aber die Wirtschaft braucht zusätzlich noch mehr junge Kräfte. Ohne den Vordersatz sieht es so aus, als gäbe es bei uns nur wirtschaftsuntaugliche junge Menschen und als würde unsere Wirtschaft den Bach Berg hinuntergehen, wenn es die Flüchtlinge und das "junge Blut" aus dem Ausland nicht gäbe. Wie gesagt, es ist nur der "Ton" im Diskurs.

    Du sprichst davon, dass der "Überlegenheitswahn" tief in der deutschen Kultur verankert sei. Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber ich sehe in dem "Überlegenheitswahn" , z.B. in der Nazi-Zeit ,ein tief sitzendes "Unterlegenheitsgefühl", z.B. gegenüber den deutschen Juden als Kulturschaffenden mit einem Horizont, der über die deutschen Grenzen hinausging. Könnte es sein, dass ein solches Unterlegenheitsgefühl bei den deutschen "Jungnazis" heute wieder eine Rolle spielt, weil sie außer der deutschen Sprache keine andere Sprache können, keine Welterfahrung haben und merken, Ausländer, und seien es Flüchtlinge, sind ihnen mit ihrem Horizont und mit ihren Sprachkenntnissen und mit ihrem politischen Wissen und mit ihrer ganzen Art bei weitem überlegen? Kann es nicht auch sein, dass sie sich als Deutsche gegenüber Altersgenossen, die die doppelte Staatsbürgerschaft haben oder schnell angeboten bekommen sollen, zusätzlich zurückgesetzt fühlen? Es ist für mich eine offene Frage, und man soll ja hier offen fragen dürfen...

    Appelle an die Mitmenschlichkeit dieser "Abgehängten", wie Du sie nennst, nützen m.E. nichts. Aber Schimpfen und Verurteilen und Verachten m.E. Verachtung auch nicht. Ich weiß auch nicht, was zu tun ist. Auf jeden Fall sollte man ihnen nicht den Gefallen tun, medial das Deutschland-Bild zu prägen. Sie sind eine kleine Minderheit.

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    Doro · angelegt
     

    Hallo GeertV,

    Deine sachlich formulierten Fragen zum Thema gefallen mir gut, weil sie nicht gleich die Tür zuschlagen zu einer Diskussion mit "ein wenig mehr Tiefe". Auch dass Du sagst: "Let`s face it! Sollen alle ihre Ängste offen aussprechen."

    Eine Deiner Fragen: "Woher diese Abstiegsängste, aus denen Fremdenangst wird?" Ja, auch die "Mittelschicht" bei uns kennt diese Abstiegsängste. Ist die Zeit der "Generation Praktikum" wirklich schon vorbei? Ist es nicht immer noch schwer für junge Architekten, Ingenieure, Journalisten, Kreative allgemein, sich eine Existenz aufzubauen? Nicht, dass sie deshalb von Fremdenangst ergriffen werden. Aber Manche ihrer Eltern vielleicht?

    Stimmen aus der Wirtschaft begrüßen die gut ausgebildeten jungen Menschen unter den Flüchtlingen, die Deutschland dringend braucht, Das ist sicher richtig. Trotzdem ist der Zungenschlag m.E. kränkend gegenüber den vielen gut ausgebildeten jungen Menschen in Deutschland, egal, welche Berufsausbildung sie gemacht haben, ob akademisch oder nicht. Es ist nur eine sprachliche Nuance, wenn dazu gesagt würde: Die junge Generation in Deutschland ist gut ausgebildet und leistungsfähig, aber die Wirtschaft braucht noch mehr junge Kräfte. Ohne den Vordersatz sieht es so aus, als gäbe es bei uns nur wirtschaftsuntaugliche junge Menschen und als würde unsere Wirtschaft den Berg hinuntergehen, wenn es die Flüchtlinge und das "junge Blut" aus dem Ausland nicht gäbe. Wie gesagt, es ist nur der "Ton" im Diskurs.

    Du sprichst davon, dass der "Überlegenheitswahn" tief in der deutschen Kultur verankert sei. Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber ich sehe in dem "Überlegenheitswahn" , z.B. in der Nazi-Zeit ,ein tief sitzendes "Unterlegenheitsgefühl", z.B. gegenüber den deutschen Juden als Kulturschaffenden mit einem Horizont, der über die deutschen Grenzen hinausging. Könnte es sein, dass ein solches Unterlegenheitsgefühl bei den deutschen "Jungnazis" heute wieder eine Rolle spielt, weil sie außer der deutschen Sprache keine andere Sprache können, keine Welterfahrung haben und merken, Ausländer, und seien es Flüchtlinge, sind ihnen mit ihrem Horizont und mit ihren Sprachkenntnissen und mit ihrer ganzen Art bei weitem überlegen? Appelle an die Mitmenschlichkeit dieser "Abgehängten", wie Du sie nennst, nützen m.E. nichts. Aber Verachtung auch nicht. Ich weiß auch nicht, was zu tun ist. Auf jeden Fall sollte man ihnen nicht den Gefallen tun, medial das Deutschland-Bild zu prägen. Sie sind eine kleine Minderheit.