Hallo Doro, ich finde Du schilderst gut, wie psychisch Dinge zusammenspielen, die rational ganz anders zusammen passen. Rational waere der Fluechtling, aus dem ein gut intergrierter Migrant wird, fuer alle, auch fuer Alpha-Kevin das Beste. Er zahlt Steuern, Renten- und Sozialversicherungsbeitraege, schafft Arbeit und so weiter. Aber selbst diese woertliche 'Bereicherung' der Gemeinschaft geht ja schon ueber den Horizont derjenigen hinaus, die sich nur in Konkurrenz sehen zum Fremden, der ihnen etwas wegnimmt. Paradox: was ist aus Nazi-Sicht eigentlich schlimmer, der Auslaender, der Staatsgeld bekommt, oder der mit Top-Job?

Aber wie gesagt bin auch sehr dafuer, den Diskurs nicht rein kapitalistisch-rational zu fuehren. Welche Heimat, welches Gemeinschaftsgefuehl, welches Selbstwertgefuehl, welches Lob in Deinem Sinne fehlt denen, die gegen Auslaender hetzen? Wie vermittelt eine Gesellschaft ihren Kindern humanistische Werte, die abseits der kapitalistischen Verwertungslogik gelten? Die Wuerde und den nicht-oekonomischen Wert jedes Menschen?

Hier scheint es mir - pardon - speziell in Ostdeutschland eine Leerstelle, ein Vakuum zu geben, eine fehlende Kultur der universellen Menschenfreundlichkeit. Eine merkwuerdige Kaelte, Verhuschtheit und Verpanzerung.