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    brussell · angelegt
     

    1.) Was hätte das an dem Haushaltsdefizit von 15% in Griechenland geändert? 2.) Was hätte das an der Auseinandergelaufenen Wettbewerbsfähigkeit geändert?

    Staatsbankrott und Euroaustritt hätte bedeutet (und würde heute immernoch bedeuten), dass Griechenland seine neue eigene Währung (lass sie uns Drachme nennen) abwerten kann. Das ist das Instrument mit dem Länder auf der ganzen Welt Wettbewerbsnachteile ausgleichen. Sämtliche Zahlungen/Verträge würden von Euro auf Drachme umgestellt werden. Die Abwertung würde Importe nach Griechenland verteuern, was zu steigender Binnennachfrage in Griechenland führen würde. Gleichzeitig würden Exportpreise relativ sinken. Die Tourismusbranche würde boomen, da Preise relativ zum Euro sinken würden. Das heißt nicht, dass alles rosig wäre: Staatsschulden würden ebenfalls auf Drachme umgestellt werden, was einen massiven Verlust für Gläubiger (proportional zum Wertverlust der Drachme gegenüber dem Euro) bedeuten würde. Aber das ist nunmal Marktwirtschaft. Ob in 2010 die privaten Banken, oder heute die Eurostaaten: Wer Kredite vergibt, riskiert die Gefahrt eines (teilweisen) Zahlungsausfalls. Privatbanken in Griechenland wären kollabiert. Der Private Geldmarkt in Griechenland ebenso. Versteh mich nicht falsch: Ein Austritt hätte kurzfristig massiven Schaden für die griechische Wirtschaft und die Lebensbedingungen der griechischen Bevölkerung. Deshalb die Forderung nach direkter Solidaritätszahlungen der Eurozone. Der Punkt ist: Mit einer eigene Währung hätte Griechenland mittel- langfristig eine Perspektive aus eigener Kraft die Misere zu überwinden. Im Euroraum wird Griechenland dauerhaft auf andere Euroländer angewiesen sein.

    3.) Glauben Sie, dann hätte 2010 noch irgendjemand Kredite an Irland bzw. Portugal oder Spanien gegeben? Wären die dann nicht auch Bankrott gewesen?

    Mit “Irgendjemand” meinst du die Eurozone? Das wäre politisch sicherlich schwierig zu vermitteln gewesen: Griechenland bankrott gehen zu lassen, aber Portugal und Spanien Sicherheiten zu geben.. Hier muss man von Fall zu Fall gucken. Es hätte aber vermutlich ein Signal an Märkte und Regierungen gesendet: Ihr werdet nicht in jedem Fall von der Eurozone geretten.

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    brussell · angelegt
     

    Die Bundesregierung hätte aktiv darauf hinwirken müssen, nicht in diese Rolle zu rutschen, in dem sie Griechenland 2010 in den Staatsbankrott hätte gehen lassen sollen. Drei kurze Fragen hierzu: 1.) Was hätte das an dem Haushaltsdefizit von 15% in Griechenland geändert? 2.) Was hätte das an der Auseinandergelaufenen Wettbewerbsfähigkeit geändert?

    Staatsbankrott und Euroaustritt hätte bedeutet (und würde heute immernoch bedeuten), dass Griechenland seine neue eigene Währung (lass sie uns Drachme nennen) abwerten kann. Das ist das Instrument mit dem Länder auf der ganzen Welt Wettbewerbsnachteile ausgleichen. Sämtliche Zahlungen/Verträge würden von Euro auf Drachme umgestellt werden. Die Abwertung würde Importe nach Griechenland verteuern, was zu steigender Binnennachfrage in Griechenland führen würde. Gleichzeitig würden Exportpreise relativ sinken. Die Tourismusbranche würde boomen, da Preise relativ zum Euro sinken würden. Das heißt nicht, dass alles rosig wäre: Staatsschulden würden ebenfalls auf Drachme umgestellt werden, was einen massiven Verlust für Gläubiger (proportional zum Wertverlust der Drachme gegenüber dem Euro) bedeuten würde. Aber das ist nunmal Marktwirtschaft. Ob in 2010 die privaten Banken, oder heute die Eurostaaten: Wer Kredite vergibt, riskiert die Gefahrt eines (teilweisen) Zahlungsausfalls. Privatbanken in Griechenland wären kollabiert. Der Private Geldmarkt in Griechenland ebenso. Versteh mich nicht falsch: Ein Austritt hätte kurzfristig massiven Schaden für die griechische Wirtschaft und die Lebensbedingungen der griechischen Bevölkerung. Deshalb die Forderung nach direkter Solidaritätszahlungen der Eurozone. Der Punkt ist: Mit einer eigene Währung hätte Griechenland mittel- langfristig eine Perspektive aus eigener Kraft die Misere zu überwinden. Im Euroraum wird Griechenland dauerhaft auf andere Euroländer angewiesen sein.

    3.) Glauben Sie, dann hätte 2010 noch irgendjemand Kredite an Irland bzw. Portugal oder Spanien gegeben? Wären die dann nicht auch Bankrott gewesen? Mit “Irgendjemand” meinst du die Eurozone? Das wäre politisch sicherlich schwierig zu vermitteln gewesen: Griechenland bankrott gehen zu lassen, aber Portugal und Spanien Sicherheiten zu geben.. Hier muss man von Fall zu Fall gucken. Es hätte aber vermutlich ein Signal an Märkte und Regierungen gesendet: Ihr werdet nicht in jedem Fall von der Eurozone geretten.

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    brussell · angelegt
     

    Die Bundesregierung hätte aktiv darauf hinwirken müssen, nicht in diese Rolle zu rutschen, in dem sie Griechenland 2010 in den Staatsbankrott hätte gehen lassen sollen. Drei kurze Fragen hierzu: 1.) Was hätte das an dem Haushaltsdefizit von 15% in Griechenland geändert? 2.) Was hätte das an der Auseinandergelaufenen Wettbewerbsfähigkeit geändert? Staatsbankrott und Euroaustritt hätte bedeutet (und würde heute immernoch bedeuten), dass Griechenland seine neue eigene Währung (lass sie uns Drachme nennen) abwerten kann. Das ist das Instrument mit dem Länder auf der ganzen Welt Wettbewerbsnachteile ausgleichen. Sämtliche Zahlungen/Verträge würden von Euro auf Drachme umgestellt werden. Die Abwertung würde Importe nach Griechenland verteuern, was zu steigender Binnennachfrage in Griechenland führen würde. Gleichzeitig würden Exportpreise relativ sinken. Die Tourismusbranche würde boomen, da Preise relativ zum Euro sinken würden. Das heißt nicht, dass alles rosig wäre: Staatsschulden würden ebenfalls auf Drachme umgestellt werden, was einen massiven Verlust für Gläubiger (proportional zum Wertverlust der Drachme gegenüber dem Euro) bedeuten würde. Aber das ist nunmal Marktwirtschaft. Ob in 2010 die privaten Banken, oder heute die Eurostaaten: Wer Kredite vergibt, riskiert die Gefahrt eines (teilweisen) Zahlungsausfalls. Privatbanken in Griechenland wären kollabiert. Der Private Geldmarkt in Griechenland ebenso. Versteh mich nicht falsch: Ein Austritt hätte kurzfristig massiven Schaden für die griechische Wirtschaft und die Lebensbedingungen der griechischen Bevölkerung. Deshalb die Forderung nach direkter Solidaritätszahlungen der Eurozone. Der Punkt ist: Mit einer eigene Währung hätte Griechenland mittel- langfristig eine Perspektive aus eigener Kraft die Misere zu überwinden. Im Euroraum wird Griechenland dauerhaft auf andere Euroländer angewiesen sein.

    3.) Glauben Sie, dann hätte 2010 noch irgendjemand Kredite an Irland bzw. Portugal oder Spanien gegeben? Wären die dann nicht auch Bankrott gewesen? Mit “Irgendjemand” meinst du die Eurozone? Das wäre politisch sicherlich schwierig zu vermitteln gewesen: Griechenland bankrott gehen zu lassen, aber Portugal und Spanien Sicherheiten zu geben.. Hier muss man von Fall zu Fall gucken. Es hätte aber vermutlich ein Signal an Märkte und Regierungen gesendet: Ihr werdet nicht in jedem Fall von der Eurozone geretten.