Sehr geehrter Wolfgang Michal
Sie fragen,
Wie soll man denn in Europa eine "andere Politik" wählen?
Das ist ganz leicht. Wie bei allen demokratischen Wahlen bekommt man einen Zettel, auf dem viele Parteien mit unterschiedlicher politischer Ausrichtung stehen. Bei der letzten Europawahl waren das z.B. in Deutschland ca. 30 Parteien. Bei jener Partei, die einem am besten gefällt, macht man dann ein Kreuz.
Danach werden all diese Wahlzettel der Bürger ausgewertet und es wird geschaut, welche Parteien wie häufig gewählt wurden. Entsprechend werden dann die Parlamentssitze auf die Parteien verteilt. Ich hoffe, Ihre Frage, „wie man eine andere Politik wählt“, ist damit beantwortet.
Information:
Aus Deutschland sind z.B. Abgeordnete von insgesamt 13 Parteien in das Europaparlament eingezogen:
34 Abgeordnete der Union
27 Abgeordnete der SPD
11 Abgeordnete der Grünen
7 Abgeordnete der AfD
7 Abgeordnete der Linken
3 Abgeordnete der FDP
1 Abgeordneter der Familienpartei
1 Abgeordneter der Tierschutzpartei
1 Abgeordneter der Freien Wähler
1 Abgeordneter der ÖDP
1 Abgeordneter der Piraten
1 Abgeordneter der NPD
1 Abgeordneter der Partei „Die Partei“
Beurteilung:
Die Behauptung, der Bürger hätte keine Wahl, ist widerlegt. Es gibt jede Menge Wahlmöglichkeiten. Und ich glaube, niemand würde ernsthaft behaupten wollen, dass SPD und NPD, Grüne und AfD, Linke und FDP alle dieselbe Politik machen.
Dort regiert seit Jahrzehnten eine große Koalition.
Das entspricht eben dem Wahlergebnis. Wo also ist das Problem? Nach meiner Auffassung ist die Einstellung, eine Demokratie würde nur dann funktionieren, wenn genau das rauskommt, was man sich wünscht, undemokratisch.
Münkler ist inzwischen mehr Berater […] als Wissenschaftler
Was heißt hier „mehr … als“? Er berät ja in seiner Funktion als Wissenschaftler. Problematisch wäre es doch nur, wenn er dadurch nicht mehr unabhängig wäre, aber davon steht ja gerade nichts in Ihrem Text.