Lieber AronD,

wir haben Deine Frage dem CDU-Außenpolitiker Philipp Mißfelder gestellt, auf unserer gemeinsamen Veranstaltung mit der Schwarzkopf-Stiftung (29. Januar) in Berlin.

Ob Russland sich gegenwärtig isoliert oder gestärkt aus der beschriebenen Situation hervorgeht, wollte Mißfelder nicht eindeutig beantworten. Allerdings plädierte er für einen "realpolitischen" Umgang mit Russland. Eine Einbindung Russlands nutze der EU. Mißfelder hätte sich zum Beispiel gewünscht, Moskau von Anfang an besser in den geplanten Raketenschirm der NATO einzubeziehen, der regelmäßig für Streit sorgt.

In der Frage der Homophobie mahnte Mißfelder zur Kenntnis zu nehmen: "Russland ist ein sehr konservatives Land." Zum Beispiel sei der Einfluss der Orthodoxen Kirche weit größer als der Einfluss der Kirchen in Deutschland. Wenn die russische Kirchenspitze etwas fordere, würden in der russischen Politik "die Wände wackeln". Als deutscher Konservativer höre man von russischer Seite schon mal die erstaunte Frage: "Warum seid Ihr für die Homo-Ehe?". Mißfelder sieht aber auch die Entwicklung zu mehr Pluralismus in Russland.

Kritik an den Olympischen Spielen in Sotschi wollte Mißfelder nicht teilen. Die Politisierung von Sportereignissen sei ein großer Fehler. "Ich wünsche den Russen einen großen Erfolg in Sotschi, auch weil sie so stolz darauf sind." Dass Bundespräsident Joachim Gauck seinen Besuch der Spiele abgesagt hat, sei auch mit Blick auf Gaucks biographische Erfahrungen mit der Sowjet-Union verständlich, interessiere in der Welt aber niemanden.