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    Redaktion · angelegt
     

    Ohne Anstrengung geht es nicht

    Hallo MisterEde ! Erst kurz zum letzten Punkt: auch Systemkritik stößt auf pxp auf Interesse - so mein Eindruck. Würde mich sehr freuen, wenn Du Deinen Text hier zweitveröffentlichst. Auch bei der Konferenz wird die EU-Systemfrage gestellt, da bin ich mir mit Blick ins Programm sicher.

    Und natürlich sind Systemfragen zentral auch für die Schwierigkeiten, wenn es um die Europa-Vermittlung geht.

    Demokratenpflicht

    Aber zu Deiner Analyse: Wenn die Regierungen in vielen europäischen Politikbereichen unbestreitbar so entscheidend geblieben sind, lässt sich auch das in der politischen Bildung thematisieren. Wollen wir es als BürgerInnen vielleicht genauso national? Wollen wir, dass am Ende Angela Merkel in einer Krisensitzung über Griechenland-Kredite entscheidet und nicht das weitgehend unbekannte EU-Parlament, das ein europäisches Gemeinwohlinteresse im Blick hat (oder dies zumidest haben soll)? Sind wir als BürgerInnen in der Lage, EU- und Europolitik hinreichend über nationale Wahlen zu wählen bzw. abzuwählen? Oder wäre eine neue europäische Demokratisierung / Legitimierung nicht viel besser? Auch das kann eine Schulklasse völlig ergebnisoffen reflektieren - zumindest kann sie sich in einem ersten Schritt die entscheidende Rolle der Regierungen - auch der eigenen - für die konkrete EU-Politik bewusst machen. Schon das ist nicht selbstverständlich, wenn es mal wieder heißt: 'Brüssel' war's - so als hätte 'unsere' Regierung (und mit ihr indirekt der Bundestag) nicht ganz maßgeblich mitentschieden.

    Einfluss aufzeigen

    Generell würde ich immer die Einfluss-Möglichkeiten stark reden, die unsere parlamentarische Demokratie dem Einzelnen bietet, statt die Flinte gleich ins Korn zu werfen. Es gehört für mich auch etwas zur 'Demokratenpflicht' dazu, genau hinzugucken, welcher Politiker und welche Partei was genau tut. Ein Beispiel, wenn wir bei **wirtschaftlichen Eliten" sind (ich übernehme mal Deinen Begriff, den ich selbst so nicht verwenden würde):

    Das EU-Parlament kämpft gerade im TAXE-Ausschuss um Aufklärung zum Steuerdumping - und um Steuergerechtigkeit in Europa, wenn Du so willst. Wer sich als Bürger in diesem Anliegen wiederfindet, kann sich a) darüber informieren b) diesen Vorgang weitertragen und diskutieren (Ich glaube fest an die Macht des Diskurses, vielleicht aus Berufswegen) c) ggf. den Beteiligten schreiben (Bestärkung/ Kritik / Fragen) und d) seine (nationale und europäische) Wahlentscheidung auch mal vom Ausgang eines solchen Politik-Prozesses abhängig machen (oder von einer Reihe solcher Einzel-Vorgänge), und nicht von einem nichtssagenden Wahlplakat. BürgerInnen müssen zum Beispiel Steuerdumping in Europa nicht einfach machtlos erdulden. Sie können es auch abwählen, wenn sie es nicht wollen.

    Was ich sagen will: ich habe immer Verständnis für politisches Desinteresse und auch für Fundamentalkritik (es gibt ja tausend Gründe). Aber manchmal denke auch: ja, Demokratie ist anstrengend, wir alle müssen uns dafür auch etwas anstrengen, Zeit investieren, oder zumindest diejenigen untersützen, die sich stellvertretend für uns die Arbeit und die Gedanken machen. Ich bin dafür, erstmal die Wege gehen, die das System vorgesehen hat - und zwar auch um dieses System ggf. zu ändern.

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    Ohne Anstrengung geht es nicht

    Hallo MisterEde ! Erst kurz zum letzten Punkt: auch Systemkritik stößt auf pxp auf Interesse - so mein Eindruck. Würde mich sehr freuen, wenn Du Deinen Text hier zweitveröffentlichst. Auch bei der Konferenz wird die EU-Systemfrage gestellt, da bin ich mir mit Blick ins Programm sicher.

    Und natürlich sind Systemfragen zentral auch für die Schwierigkeiten, wenn es um die Europa-Vermittlung geht.

    Demokratenpflicht

    Aber zu Deiner Analyse: Wenn die Regierungen in vielen europäischen Politikbereichen unbestreitbar so entscheidend geblieben sind, lässt sich auch das in der politischen Bildung thematisieren. Wollen wir es als BürgerInnen vielleicht genauso national? Wollen wir, dass daas am Ende Angela Merkel in einer Krisensitzung über Griechenland-Kredite entscheidet und nicht das weitgehend unbekannte EU-Parlament, das ein europäisches Gemeinwohlinteresse im Blick hat (oder dies zumidest haben soll)? Sind wir als BürgerInnen in der Lage, EU- und Europolitik hinreichend über nationale Wahlen zu wählen bzw. abzuwählen? Oder wäre eine neue europäische Demokratisierung / Legitimierung nicht viel besser? Auch das kann eine Schulklasse völlig ergebnisoffen reflektieren - zumindest kann sie sich in einem ersten Schritt die entscheidende Rolle der Regierungen - die große Rolle der Regierungen, auch der eigenen - für die konkrete EU-Politik bewusst machen. Schon das ist nicht selbstverständlich, wenn es mal wieder heißt: 'Brüssel' war's - so als hätte 'unsere' Regierung (und mit ihr indirekt der Bundestag) nicht ganz maßgeblich mitentschieden.

    Einfluss aufzeigen

    Generell würde ich immer die Einfluss-Möglichkeiten stark reden, reden, die unsere parlamentarische Demokratie dem Einzelnen bietet, statt die Flinte gleich ins Korn zu werfen. Es gehört für mich auch etwas zur 'Demokratenpflicht' dazu, genau hinzugucken, welcher Politiker und welche Partei was genau tut. Ein Beispiel, wenn wir bei **wirtschaftlichen Eliten" sind (ich übernehme mal Deinen Begriff, den ich selbst so nicht verwenden würde):

    Das EU-Parlament kämpft gerade im TAXE-Ausschuss um Aufklärung zum Steuerdumping - und um Steuergerechtigkeit in Europa, wenn Du so willst. Wer sich als Bürger in diesem Anliegen wiederfindet, kann sich a) darüber informieren b) diesen Vorgang weitertragen und diskutieren (Ich glaube fest an die Macht des Diskurses, vielleicht aus Berufswegen) c) ggf. den Beteiligten schreiben (Bestärkung/ Kritik / Fragen) und d) seine (nationale und europäische) Wahlentscheidung auch mal vom Ausgang eines solchen Politik-Prozesses abhängig machen (oder von einer Reihe solcher Einzel-Vorgänge), und nicht von einem nichtssagenden Wahlplakat. BürgerInnen müssen zum Beispiel Steuerdumping in Europa nicht machtlos erdulden. Sie können es auch abwählen, wenn sie wollen.

    Was ich sagen will: ich habe immer Verständnis für politisches Desinteresse und auch für Fundamentalkritik (es gibt ja tausend Gründe). Aber manchmal denke auch: ja, Demokratie ist anstrengend, wir alle müssen uns dafür auch etwas anstrengen, Zeit investieren, oder zumindest diejenigen untersützen, die sich stellvertretend für uns die Arbeit und die Gedanken machen. Ich bin dafür, erstmal die Wege gehen, die das System vorgesehen hat - und zwar auch um dieses System ggf. zu ändern.

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    Ohne Anstrengung geht es nicht

    Hallo MisterEde ! Erst kurz zum letzten Punkt: auch Systemkritik stößt auf pxp auf Interesse - so mein Eindruck. Würde mich sehr freuen, wenn Du Deinen Text hier zweitveröffentlichst. Auch bei der Konferenz wird die EU-Systemfrage gestellt, da bin ich mir mit Blick ins Programm sicher.

    Und natürlich sind Systemfragen zentral auch für die Schwierigkeiten, wenn es um die Europa-Vermittlung geht.

    Demokratenpflicht

    Aber zu Deiner Analyse: Wenn die Regierungen in vielen europäischen Politikbereichen unbestreitbar so entscheidend geblieben sind, lässt sich auch das in der politischen Bildung thematisieren. Wollen wir es als BürgerInnen vielleicht genauso national? Wollen wir, daas am Ende Angela Merkel in einer Krisensitzung über Griechenland-Kredite entscheidet und nicht das weitgehend unbekannte EU-Parlament, das ein europäisches Gemeinwohlinteresse im Blick hat (oder dies zumidest haben soll)? Sind wir als BürgerInnen in der Lage, EU- und Europolitik hinreichend über nationale Wahlen zu wählen bzw. abzuwählen? Oder wäre eine neue europäische Demokratisierung / Legitimierung nicht viel besser? Auch das kann eine Schulklasse völlig ergebnisoffen reflektieren - zumindest kann sie sich die große Rolle der Regierungen, auch der eigenen für die konkrete EU-Politik bewusst machen. Schon das ist nicht selbstverständlich, wenn es mal wieder heißt: 'Brüssel' war's - so als hätte 'unsere' Regierung nicht ganz maßgeblich mitentschieden.

    Einfluss aufzeigen

    Generell würde ich immer die Einfluss-Möglichkeiten stark reden, die unsere parlamentarische Demokratie bietet, statt die Flinte gleich ins Korn zu werfen. Es gehört für mich auch etwas zur 'Demokratenpflicht' dazu, genau hinzugucken, welcher Politiker und welche Partei was genau tut. Ein Beispiel, wenn wir bei **wirtschaftlichen Eliten" sind (ich übernehme mal Deinen Begriff, den ich selbst so nicht verwenden würde):

    Das EU-Parlament kämpft gerade im TAXE-Ausschuss um Aufklärung zum Steuerdumping - und um Steuergerechtigkeit in Europa, wenn Du so willst. Wer sich als Bürger in diesem Anliegen wiederfindet, kann sich a) darüber informieren b) diesen Vorgang weitertragen und diskutieren (Ich glaube fest an die Macht des Diskurses, vielleicht aus Berufswegen) c) ggf. den Beteiligten schreiben (Bestärkung/ Kritik / Fragen) und d) seine (nationale und europäische) Wahlentscheidung auch mal vom Ausgang eines solchen Politik-Prozesses abhängig machen (oder von einer Reihe solcher Einzel-Vorgänge), und nicht von einem nichtssagenden Wahlplakat. BürgerInnen müssen zum Beispiel Steuerdumping in Europa nicht machtlos erdulden. Sie können es auch abwählen, wenn sie wollen.

    Was ich sagen will: ich habe immer Verständnis für politisches Desinteresse und auch für Fundamentalkritik (es gibt ja tausend Gründe). Aber manchmal denke auch: ja, Demokratie ist anstrengend, wir alle müssen uns dafür auch etwas anstrengen, Zeit investieren, oder zumindest diejenigen untersützen, die sich stellvertretend für uns die Arbeit und die Gedanken machen. Ich bin dafür, erstmal die Wege gehen, die das System vorgesehen hat - und zwar auch um dieses System ggf. zu ändern.