Offene Uni, eigene Wege

Hallo Emil! Ganz so schlimm scheint mir die "Durchökonomisierung" der Uni nun noch nicht zu sein. Jede Fachrichtung hat hier die eigene Problemen. Die MINT-Fächer den Paper-Wahnsinn zu Beispiel. Ich bin bestimmt nicht der erste davon träumt, aber wünsch mir vor allem einen halböffentlichen Raum in jeder Uni. Da wo ich nach der Arbeit hingehen kann und ein wenig was von den Uni-Debatten mitbekomme. Vieles verstaubt in der Universität.

Wichtig, da gebe ich Dir recht, finde ich das eigenständige Erkenntnisinteresse. Ich erinnere mich an eine Vorlesung zur Komödien-Theorie des 17. Jahrhunderts. Ich habe von der "durchgenommenen" Literatur exakt gar nichts behalten, nicht mal die Namen. Nur dass Komödientheorie alles andere als komisch ist. Ich bin sogar dauernd in tiefen Schlaf gefallen, hab mich deshalb schon ganz nach oben gesetzt, versteckt und gehofft, dass ich nicht laut schnarche. Da war dann die Erkenntnis, wie faszinierend unerklärlich Humor doch ist (lehrreich ist hier vor allem Fernsehen). Also lange Rede kurzer Sinn: wenn die jungen Leute eigene Ziele und Wege finden hat die Uni schon viel erreicht! Die Illussion, dass alles für den Prof zu tun oder das Papier am Ende ist doch schrecklich weit verbreitet.