Reformation im Bildungswesen?
Ein Hörsaal von oben. Foto: picture alliance / Ulrich Baumgarten
Wie träge ist das Bildungssystem in Deutschland? Wäre es Zeit für eine "Reformation"? Das fragt Hanna-Lena Neuser...
Ein Beitrag von Hanna-Lena Neuser
In der Evangelischen Kirche feiern wir gerade die Reformationsdekade, da sich 2017 Luthers Reformation der reformunwilligen Kirchenstruktur zum 500sten Mal jährt. Für mich ist das ein guter Grund mal über die Reform eines ähnlich trägen Systems nachzudenken: dem deutschen Bildungssystem.
Schon seit geraumer Zeit wird das deutsche Bildungssystem hinterfragt, kritisiert, als unzeitgemäß bezeichnet. Es gibt darüber eine (teil-)öffentliche Debatte, in der populäre Vertreter eine grundlegende Reform des bestehenden Systems fordern. Anpassungen an "europäische" Vorgaben gab es (Stichwort: Bologna), aber so richtig geholfen hat das nur bedingt. Deshalb meine Frage: Warum ist das Bildungssystem in Deutschland so reformresistent? Wäre es nicht Zeit für eine "Reformation"?
Hanna-Lena Neuser
Wie erfreulich, dass das Thema Anklang findet! Eure Kommentare bringen mich zu zwei Gedanken:
Zur Frage des "Wie": Ich glaube auch, dass eine breite und umfassende Debatte wichtig ist. Aber: mein Eindruck ist, dass mit der Frage der Reform so viele Schlachtfelder eröffnet werden (müssen), dass die Debatte einer Strukturierung bedarf. Es muss darüber gesprochen WAS gelernt werden muss, WIE, WIELANGE, WER, WO? So viele Fragen, die am Ende in einem System wiederzufinden sein müssen, hinter dem die Gesellschaft auch steht. Nicht ganz unkomplex...
Zur Frage Reformfähigkeit und -wille: Vielleicht könnte man in der Tat in der Geschichte der Reformation mal schauen, ob es aus der Erfahrung vor 500 Jahren etwas zu Lernen gibt?! Ich könnte mir vorstellen, dass es durchaus Parallelen gibt. Kann mal ein Theologe was dazu sagen???