Eigentlich kann ich bei dem Thema gar nicht mitreden. Ich schaue mir keine Pornos im Netz an.

Grundsätzlich meine ich, unsere Gesellschaft hat ein Problem. Sie ist erotisch kalt geworden, weil sie Erotik verdächtigt und nicht zulassen will. M.E. liegt es an uns Frauen. An unserem feministischen, leibfeindlichen Gehabe. Wir wollen uns nicht zu unserem weiblichen, für Männer attraktiven Körper bekennen. Wir wollen nur als intellektuelles Gegenüber gesehen werden. Schöne Beine? Die wollen wir haben. Aber Männer sollen uns nicht darauf ansprechen. Welch ein Übergriff! Welch ein Macho-Gehabe! Ja, warum geben wir dann so viel Geld aus für Kosmetik? Für wen denn? Für wen wollen wir schön sein? Nur für unser eigenes Spiegelbild?

Ich finde, wir sollten uns bis ins Alter selbst schön finden, und eben auch für das andere Geschlecht. Und auch unsere Töchter dazu erziehen, ihren Sex-Appeal nicht von einem Schlankheitswahn, der physische Selbstvernichtungsmerkmale (nur um vor dem andern Geschlecht als geistig ebenbürtig dazu stehen) anzeigt, austrocknen zu lassen. Gleichberechtigung läuft anders. Gleichberechtigung auf intellektuellem Gebiet muss nicht bedeuten, die sexuelle Komponente - ich habe Sex-Appeal, und der Mann mir gegenüber hat Sex-Appeal - verdrängen zu wollen.

Unserer Gesellschaft täte es gut, wieder mehr Erotik zuzulassen. Sie würde friedlicher.

Der krampfhafte Versuch der Medien - ich denke hier insbesondere an das Fernsehen -, den Menschen die Sexualität wieder schmackhaft zu machen, ist peinlich. Warum muss in jedem Film obligatorisch eine Bettszene stattfinden? Auch ältere Schauspielerinnen wie Iris Berben, Hannelore Elsner, Hannelore Hoger, Senta Berger müssen sich dazu hergeben. Das ist peinlich und extrem unerotisch.

So what? Lassen wir einfach, als Frauen und Männer, unsere Körperlichkeit zu und lassen die gegenseitige Anziehungskraft zu, die sich nicht "im Bett" verwirklichen muss. Lassen wir Flirts zu, Witz zu. Unsere Welt würde ein bisschen charmanter, heiterer, friedvoller.