Sicher mag ein grosser Teil des Problems in der Selbstüberschätzung oder allgemeiner mangelnder Motivation vieler Jungs liegen. Bei Mädchen lag das Problem früher in der Selbstunterschätzung und der daraus folgenden mangelnden Motivation. Bei den Mädchen heisst es, das läge an Geschlechterstereotypen und es ist viel gemacht worden, um den Mädchen mehr Selbstvertrauen zu geben. Bei den Jungs dagegen wird in der analogen Situation nur mit den Achseln gezuckt und das ganze als indivduelles Versagen abgetan. Das gilt dann natürlich erst recht für die vielen mit Ritalin ruhig gestellten Jungs. Ein weiterer Grund mag daran liegen, wie die Unterrichtsfächer gewichtet werden und wie sie unterrichtet werden. Wird Mathematik mit mehr Abstraktion und weniger Handwerk unterrichtet, sind viele Jungs deutlich besser als die meisten Mädchen. Dies wurde geändert in weniger Mathematik und eine Mathematik, die weniger abstraktes Verständnis erfordert. Das Problem liegt in der institutionalisierung der Gleichstellungsstellen zur Frauenförderung. Diese fühlen sich nicht der Gleichberechtigung oder Gleichstellung sondern der Frauenförderung verpflichtet. Daher wollen sie nicht gleichberechtigt fördern und erst recht nicht Jungs fördern. Das wäre in etwa so als wenn die Gewerkschaft plötzlich die Rechte von Arbeitgebern vertreten sollte wenn z.B. Kleinunternehmen gegenüber gewieften Arbeitnehmer_innen benachteiligt wären. Dabei wird natürlich übersehen, dass Gleichstellung eine öffentliche am Grundgesetz orientierte Aufgabe ist und sich gerade nicht nach Partikularinteressen richten darf - während Gewerkschaften private Interessensvertretungen sind, die keine Ausgewogenheit oder Fairness beachten müssen.