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Deinen Ansatz von Integrationskursen finde ich erfrischend konstruktiv. Ich werde mal schauen, ob ich hier eine/n ExpertIn finde:
was wird bereits gemacht?
gibt es ausreichend Ressourcen?
was wird vermittelt und wie?
wie machen es andere Länder?
was sind die Erfahrungen? Rennen wir mit unserem Werten im Grundgesetz bei den allermeisten Migrantinnen offene Türen ein oder sind sie tatsächlich gewöhnungsbedürftig?
auch ausgehend von meinen Gesprächen mit einem jungen Syrer sehe ich gerade fünf Prioritäten:
Perspektivwechsel und Empathie ermöglichen - in alle Richtungen
Differenzierung, Differenzierung, Differenzierung. Beispiel: Ein geduldelter, kriminell gewordener Marokkaner, der alkoholisiert sexuelle Gewalt gegen Frauen ausübt ist einfach nicht der Islam und auch kein Grund, Millionen von bestens integrierten deutschen Muslimen auf die Schulbank zu schicken. Bei ihm frage ich mich eher - was ist in Marokko los? Warum bekommt er kein Asyl? Wenn er kein Asyl bekommt, warum wird er nicht abgeschoben? Was sind alternative Perspektiven? Und so weiter und so fort. Wir müssen in diese Details gehen, denn die pauschale Debatte, die wirklich alles in einen Topf wirft, Menschen, Straftaten, den Koran, Sexismus, Macho-Kultur, finde ich einfach unerträglich. Ziel der Debatte sollte doch immer das gelungene Zusammenleben sein.
Exkurs: Ich selbst habe glücklicherweise selten unter pauschalen Vorteilen zu leiden. Eine kleine Kostprobe geben mir die Diskurse über "den weißen Mann", die ich zusehends dünnhäutig zur Kenntnis nehme. Manchmal denke ich, ich bin ein weißer Mann, was kann ich dafür? Ich bin so auf die Welt gekommen! Hört auf mir ständig alle niederen Motive dieser Welt zu unterstellen! Würdet ihr so pauschal über "schwarze Frauen", "rote Jungs" und "gelbe Männer" herziehen ihr RassistInnen? Also so schnell werde ich polemisch, renitent, trotzig, emotional und aggressiv, wenn meine Hautfarbe und mein Geschlecht als Stigma dienen soll. Genauso mies müssen sich Muslime und Frauen fühlen, wenn pauschal über sie zu Gericht gesessen und geurteilt wird. Konstruktiv ist das alles nicht :)
Informationen und Aufklärung: Es herrschen Mythen auf allen Seiten. Mythen über Deutschland, Mythen über 'die' Muslime, Mythen über das Asylverfahren. Sie produzieren Enttäuschungen und Aggressionen am laufenden Band. Ich vermisse so sehr vernünftige, pragmatische Stimmen, die sich dem einzelnen Menschen zuwenden und nicht der Fiktion, die danach fragen, wie Probleme zu überwinden sind, statt sich nur an ihnen zu ergötzen. Und vor allem vermisse ich die Demut. Meine Güte, was hat die deutsche Gesellschaft selbst schon alles erlebt und verantwortet? Das größte Menschheitsverbrechen der Geschichte. Religiös verbrämte Verbrechen gegen Frauen, Homosexuelle, Sinti und Roma und und, Glaubenskriege, zutiefst frauenfeindliche Strukturen, und und und. Ist die Emanzipation der Frau in der katholischen Kirche schon verwirklicht? Wird sie in der Bibel vorgelebt? Also es besteht überhaupt kein Anlass bei der Beurteilung anderer Kulturen und Gesellschaften aufs hohe Ross zu klettern und latent kulturelle Überlegenheiten zu konstruieren. Uns WeltbürgerInnen, uns Menschen, sind die Übel dieser Welt nur allzu gut bekannt. Tun wir doch nicht so, als könnten wir sie ganz praktischerweise dem Fremden unterjubeln. Beugen wir uns doch lieber als postmigrantische Gesellschaft gemeinsam drüber und betrachten sie, tauschen Lösungen, Perspektiven und Vorschläge aus.
Gut, das war jetzt etwas durcheinander und so runtergerasselt. Habe leider keine Zeit, es richtig aufzuschreiben.
Alexander Wragge
Hallo Doro!
Deinen Ansatz von Integrationskursen finde ich erfrischend konstruktiv. Ich werde mal schauen, ob ich hier eine/n ExpertIn finde: