Hallo Doro! Dazu ist in der Tat sehr sehr viel zu sagen! Ich möchte in Punkto Europa auch gar nicht so sehr vom Ende her argumentieren, sondern vom Ist-Zustand. Wir sind mit diesem Projekt in der Mitte stecken geblieben. Wir haben gemerkt, dass wir Gesetze wie eine Datenschutzgrundverordnung guten Gewissens gemeinsam machen können. Auf der anderen Seite scheuen wir uns davor, die gemeinsame Demokratie zu Ende zu formatieren. Als nichts halbes und nichts ganzes funktioniert aber die EU nicht, wie wir es gerade in der gemeinsamen Flüchtlingspolitik und auch in der Eurokrise sehen. Ich selbst halte die Euro-Einführung für ein seinerzeit halbgares, wenn nicht wahnsinniges Projekt. Aber was hilft es? Soll jetzt die Rückabwicklung, der Rückbau passieren? Nur um dann später zum Schluss zu kommen, dass wir doch enger zusammenarbeiten sollten? Also wir operieren mit Europa gerade am offenen Patienten. Und ich kann junge Menschen komplett verstehen, wenn sie die nationale Brille einfach nicht mehr guten Gewissens aufsetzen können, weil diese einfach nicht mehr ihre postnationale Lebensrealität zu zeigen vermag.

Was ich gerne hätte? Eine echte europäische junge Zivilgesellschaft, vielleicht über mit PXP vergleichbare Räume und Orte in allen EU-Ländern, die eine Europäische Republik schon mal vorlebt. Die in nationalen Hetz-Diskursen gegensteuert. Das ist keine Frage von EU-Vertragsänderungen, sondern einfach von europäischer Lebenspraxis.

Und wogegen denn Nationalismus und lokale Notwehr? Wo nimmt denn die EU wirklich etwas weg? Eigentlich produziert sie doch nur Gewinne für alle Beteiligten - mal ausgenommen die Riesenbaustelle Eurozone, die so nicht weiterfunktionieren kann.

Okay, soweit erstmal. Liebe Grüße! Alex