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Unsere Zeit: Was jetzt zu tun ist


Grafik: Unsere Zeit

Die Welt verändert sich rasant. Traditionelle Ordnungskonzepte veralten und funktionieren nicht mehr. Das Netzwerk Unsere Zeit stellt zur Diskussion, welche Ideale und Interessen die junge Generation stark machen sollte, wenn sie die Gesellschaft neu gestaltet...


Ein Beitrag von Unsere Zeit Unsere Zeit (Webseite)

Come mothers and fathers throughout the land, And don’t criticize what you can’t understand. Your sons and your daughters are beyond your command, Your old road is rapidly aging. Please get out of the new one if you can’t lend your hand For the times they are a-changin’.

Bob Dylan, The Times They Are A-Changin'

In einer Gesellschaft, in der es immer mehr Alte und immer weniger Junge gibt, kommt es darauf an, die politische, soziale und ökonomische Repräsentation und Beteiligung der jungen Generation zu sichern – ihre Minderheitenrechte, wenn man so will. Junge Menschen sind aber nicht nur eine als solche zu schützende Minderheit – sie sind die eigentlichen Repräsentanten der Zukunft. Die Zukunft der Gesellschaft mitzugestalten liegt im vitalen Interesse derjenigen, die diese Zukunft durchleben werden – und es liegt im vitalen Interesse der Gesellschaft, in einer sich immer schneller wandelnden Welt diejenigen zu beteiligen, die die Lösungen für die Probleme der Gegenwart nicht in der Vergangenheit suchen, sondern konsequent nach vorne blicken.

Unsere Zeit bildet ein Netzwerk, das dafür Sorge trägt, dass die Interessen der jungen Generation in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien vertreten sind und einen Unterschied machen. Das betrifft unter anderem folgende Themen:

Politische Partizipation und Repräsentation

Wie kann man in einer sich demographisch wandelnden Gesellschaft, die politisch auf demokratische Mehrheitsbildung angewiesen ist, gewährleisten, dass die Interessen der jungen Generation nicht unter die Räder geraten? Welche Formen politischer Partizipation sind in unserer individualisierten, digitalen Welt zeitgemäß? Hierzu gilt es, Ideen zu entwickeln: von Quotenregelungen in Parlamenten über eine Herabsetzung des Wahlalters und digitale Demokratieformen bis zu einer neuen gesellschaftlichen Debatte über Generationengerechtigkeit.

Migration und Identität

Wir sind die mobilste Generation, die jemals gelebt hat. Unsere Mobilität macht – gerade unter den Bedingungen einer globalisierten Welt – an den von vergangenen Generationen festgesetzten nationalen Staatsgrenzen keineswegs halt. Nationale Identitäten, geschlossene Grenzen und restriktive Migrationsregime sind deshalb für uns keine naturgegebene Selbstverständlichkeit mehr, sondern Relikte vergangener Zeiten, die unseren Austausch mit Menschen in und aus anderen Ländern und Kontinenten behindern und erschweren. Wir glauben, dass Staatlichkeit, Grenzen und Identität im neuen Jahrtausend fundamental neu gedacht werden müssen. Denn die Schließung von Grenzen und die Errichtung von Zäunen und Mauern, die heute vielfach gefordert und betrieben werden, ist für viele von uns eine ganz konkrete Gefahr, die unsere Freundschaften, Beziehungen und Familien, unsere Lebensweise überhaupt unmittelbar betrifft und infragestellt.

Europa

In einer globalisierten Welt sind viele der wichtigsten politischen Probleme nicht mehr auf nationalstaatlicher Ebene lösbar. Obwohl diese offensichtliche Tatsache in kleinen und großen Krisen immer wieder bestätigt wird, halten sich Politik und Medien noch immer an der aus dem letzten Jahrtausend stammenden Fiktion nationaler Souveränität fest. Das führt zu einer Unterentwicklung demokratischer Strukturen auf supranationaler Ebene – der einzigen Ebene, auf der die großen Herausforderungen unserer Zeit noch entschieden angegangen werden können. Wenn wir in Zukunft noch an der demokratischen Gestaltung der Welt beteiligt sein wollen, kann es nur eine Antwort geben: die Vereinigten Staaten von Europa.

Urbanität und Vielfalt

Wir sind auch die urbanste Generation, die je gelebt hat. Die Städte, in denen wir wohnen, sind Orte der Vielfalt. Hier leben auf engstem Raum Menschen zusammen, deren Herkunft, Sprache, geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung unterschiedlicher kaum sein könnte. Diese Vielfalt bedeutet für uns Freiheit und Bereicherung. Forderungen nach einem Zurück zur alten Homogenität treten wir deshalb energisch entgegen.

Technologie und Gesellschaft

Das Internet und die explosionsartige Weiterentwicklung technischer Möglichkeiten haben nicht nur die Bedingungen des heutigen Wirtschaftens, sondern auch des menschlichen Zusammenlebens überhaupt fundamental verändert. In den politischen, unternehmerischen und medialen Entscheidungspositionen sitzen jedoch allzuoft Menschen, deren Bezugs- und Orientierungspunkte in der analogen Vergangenheit liegen. Wir dagegen können die Gefahren, vor allem aber die Chancen der neuen Technologien viel besser einschätzen. Das Internet ist für uns kein Neuland, sondern alltägliche Lebensgrundlage.

Bildung

... gehört zu den wichtigsten generationenpolitischen Themen. Die Zukunft kann nur gesichert werden, wenn jedem jungen Menschen die Möglichkeit zu einer umfassenden Bildung offensteht. Gute Bildung kann nur funktionieren, wenn sie der Vielfalt menschlicher Fähigkeiten und Talente gerecht wird, wenn sie in die Breite ebenso wie in die Tiefe ausgreift und wenn sie genug Platz für individuelle Wahlfreiheit offenlässt. Gute Bildung kostet Geld und Zeit. Beides sind Investitionen in die Zukunft, die kurzfristigen Wahlkampfkalkülen auf keinen Fall zum Opfer fallen dürfen. Dafür müssen wir als junge Generation Sorge tragen.

Arbeit

Die Arbeitsbedingungen und -verhältnisse haben sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. Für viele unserer Eltern war es normal, nach der Schule oder Ausbildung in ein Unternehmen einzutreten, in dem sie für den Rest ihres Lebens täglich acht Stunden arbeiten würden. Diese Zeit ist vorbei, im Guten wie im Schlechten: Mit dieser Art von Sicherheit können wir kaum mehr rechnen, müssen uns aber auch nicht den Zwängen unterwerfen, die sie mit sich brachte. Wir wechseln in kurzen Abständen Arbeitsplätze und Wohnorte, sind aber auch nicht mehr zu unbedingter, lebenslanger Loyalität einem einzelnen Arbeitgeber gegenüber verpflichtet. Das alte System hat mit der Individualisierung und Flexibilisierung in unserer Generation nicht schrittgehalten; wir trauern ihm nicht hinterher. Und trotzdem müssen Fragen der Gerechtigkeit unter den Bedingungen von Individualisierung, Flexibilisierung und maschinellem und digitalem Wandel neu diskutiert werden: Wie können wir eine gerechte Entlohnung und faire Arbeitsbedingungen sicherstellen? Welche Rolle spielen dabei Gewerkschaften? Welche Arbeitszeiten sind in einer Welt gerecht, in der immer mehr Arbeit durch Maschinen und Computer verrichtet werden kann?

Zukunft des Kapitalismus

Nicht nur die Arbeit, das Wirtschaften überhaupt funktioniert heute anders als in früheren Generationen, und es wird sich weiter verändern. Unsere umfassende Vernetzung ermöglicht neue Modelle des Teilens, die nicht zuletzt auf einen ressourcensparenden Umgang mit unserem Planeten abzielen. Gleichzeitig suchen wir unter den Bedingungen ökonomischer Globalisierung und globaler Erwärmung nach Alternativen zu den Wachstumsvorstellungen des 20. Jahrhunderts, denen zufolge es nationale Ökonomien gibt, die unendlich vor sich hin wachsen. Nicht zuletzt müssen Fragen der Gerechtigkeit zwischen und innerhalb der Generationen in einer Welt neu gestellt werden, in der sich auch die Ungleichheit globalisiert.

Umwelt

Dass unser Planet für heutige und künftige Generationen bewohnbar bleibt, ist die Grundlage für alles vorher Gesagte. Es liegt auf der Hand, dass gerade die junge Generation hieran ein besonderes Interesse hat – geht es doch um ihren Planeten und ihre Zukunft. Wir sind es, die mit der intensivierten Migration umgehen müssen, die die globale Erwärmung mit sich bringen wird; wir sind es, die globale Solidarität beweisen müssen, wenn es um Umweltkatastrophen, globalen Hunger oder um Rohstoffkonflikte geht. Wir sind es deshalb auch, die mitreden müssen, wenn Entscheidungen getroffen werden, die diese Zukunft verändern.

Diskussion:

Du kannst diesen Positionen nur zustimmen, hast Fragen und Ergänzungen oder musst ganz dringend widersprechen? Im Forum ist öffentlicher Raum für Deine Gedanken und unsere gemeinsame Diskussion.


Mitmachen / Kontakt

Wer beim Netzwerk Unsere Zeit mitmachen will oder einfach den persönlichen Austausch sucht, kann das Unsere-Zeit-Team kontaktieren via Mail (mail@unserezeit.eu), Webseite, Facebook und Twitter.

Mehr zum Thema


Kommentare

  • Herzlich möchte ich Euch von Unsere Zeit Unsere Zeit einladen, darüber zu diskutieren, ob durch ein Europa der zwei Geschwindigkeiten, wie auch immer man es formulieren mag, die Europäische Integration vorangetrieben werden kann und wie ein solches Konzept aussehen könnte.

    Wie überwinden wir die Blockade in der EU?

  • Insgesamt muss ich sagen, dass ich sehr begeistert bin, dass sich mittlerweile doch schon eine große Zahl von Bürgerinnen und Bürgern mit der „Zukunft der EU“ und ihrer Ausgestaltung beschäftigt. All jenen, die seit Jahren unermüdliche darauf hingewirkt haben, dass diese Debatte in der Mitte der Gesellschaft geführt und nicht den europafeindlichen Nationalisten überlassen wird, bin ich wirklich sehr dankbar.

  • Liebes Unsere Zeit – Team,

    gestern startete DiEM25 und das ist ja genau so eine Bewegung, wie Ihr sie beschreibt (nur nicht auf eine Generation beschränkt). Meine Frage ist daher, ob es da Anknüpfungspunkt für eine Zusammenarbeit gibt. Wie könnte z.B. eine Unterstützung für die von Varoufakis angestoßene Kampagne aussehen? Wäre es z.B. denkbar, die Kampagne in Eurem Blog zu begleiten und so die Themen unserer Generation einzubringen?

    Beste Grüße,
    Mister Ede

    • Lieber MisterEde! Ganz kurz von mir, ich hätte gern eine eigene PXP-Diskussion zu DiEM25 gehabt. Aber vielleicht als kleiner Erstatz zwei interessante Blickwinkel zur "Anschlussfähigkeit" wie ich finde:

      Diese beiden Stimmen sind insofern interessant, als das die JEF/die Europa-Union seit 60 Jahren nichts anderes versuchen, als ein transnationales Netzwerk von BürgerInnen aufzubauen und Sven Giegold eben den umgekehrten Weg gegangen ist wie Varoufakis - aus der Bürgerbewegung (attac) ins System (EU-Parlament).

      Liebe Grüße, Alex

      • Ganz kurz von mir, ich hätte gern eine eigene PXP-Diskussion zu DiEM25 gehabt.

        Mein Thema sind zwar zurzeit die Flüchtlinge, aber vielleicht würde ich trotzdem was dazu schreiben.

        Mich hätte an dieser Stelle aber einfach interessiert, wie es denn mit der Kooperationsbereitschaft aussieht, weil ich auch keine großen Unterschiede zwischen dem DiEM25-Manifest und dem „Unsere Zeit“ Text ausmachen kann, außer dass es etwas detaillierter ist.

        Am einfachsten wäre natürlich, wenn das „Unsere Zeit“ – Team die Frage selbst beantwortet, aber ich habe das ja auch eben erst gefragt.

        Beste Grüße,
        Mister Ede

  • Hallo Unsere Zeit,

    Ihr stellt hier viele interessante Themen zur Diskussion. Ich fürchte aber, dass sich viele Debatten erübrigen werden, wenn es uns nicht gelingt, ein viel grundlegenderes Problem zu beheben: Das stetig wachsende Wohlstandsgefälle. Die Vermögenskonzentration bei einer kleinen Elite innerhalb der Industriestaaten ist dabei genauso gefährlich, wie das Wohlstandsgefälle zwischen erster und dritter Welt. Beim Blick auf die schwindende Mittelschicht in den USA entsteht allerdings der Eindruck, dass sich der Lebensstandard der Industrienationen und Entwicklungsländern langsam angleicht. Aber nicht unbedingt so, wie das aus unserer Sicht der großen Mehrheit wünschenswert wäre.

    Mich überrascht etwas, dass dieses Thema aus euren Ausführungen nur schwer herauszulesen ist. Wer auch in Zukunft noch über die Belange einer Großstadtboheme diskutieren und vor allem selber dazugehören möchte, der sollte sich dringend mit dem Problem der Vermögenskonzentration befassen. Wenn wir es zulassen, dass sich einige wenige auf Kosten des großen Restes immer mehr bereichern, werden wir nicht die benötigten Ressourcen zur Verfügung haben, um die von euch angesprochenen Themen anzugehen.

    Das Problem der Vermögenskonzentration betrifft jüngere und ältere Menschen gleichermaßen. Es werden schon alle Generationen zusammenwirken müssen, wenn wir es lösen wollen. Momentan sehe ich auch keine Grund, dass ganz speziell unsere Altersgenossen unzufrieden sein sollten. Vermutlich wurde die Jugend noch nie so stark gefördert wie heute und hatte auch noch nie solch liberale Eltern. Es kommen natürlich höhere Belastungen auf zu, wenn die Babyboomer in Rente gehen und wir dann gleichzeitig noch die Geburtenrate zurechtrücken sollen. Dies kann dann leicht zu einer stärkeren Konfrontation der Arbeitenden und Erziehenden mit sonnenbadenden Genießern des Lebensabends führen. So lange wir nicht gleichzeitig noch immer mehr Aufwand für die Belange der aller Reichsten aufbringen müssen, werden wir aber immer noch einen höheren Lebensstandard haben als die Rentner in unserem Alter. Wir müssen unbedingt aufpassen, dass junge und alte Menschen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Stattdessen sollten wir die weitaus schwerwiegenderen und leicht zu vermeidenden Belastungen angehen, die durch eine zu reiche Elite verursacht werden.

    Für geeignete Lösungen können wir auch gerne in die Vergangenheit gucken. Als das Schreckensgespenst des Kommunismus den Eliten noch ordentlich Angst eingejagt hat, wurden sehr erfolgreiche und einfache Reformen durchgeführt, um einen steigenden Wohlstand für die allermeisten zu erreichen. Ab den 80er Jahren wurden diese Reformen nur leider wieder rückgängig gemacht. Um dieses marktradikale Experiment zu beenden, braucht es keine neue Jugendbewegung, sondern eine schlagfertige Zivilgesellschaft von allen Bürgern. Ich hege auch wenig Hoffnung, dass junge Politiker das genannte Problem erfolgreicher angehen als alte.

    Wir müssen lernen uns als Bürger besser zu organisieren. Das Internet kann hierfür ein wichtiges Werkzeug sein. Ich finde, dass gerade auf dieser Seite gute Voraussetzungen gegeben sind, um Menschen aus unterschiedlichen Lagern zusammenzubringen und eine zielgerichtete Diskussion zu ermöglichen. Damit hieraus irgendwann eine schlagfertige Zivilgesellschaft erwachsen kann, die sich zumindest auf einen kleinen, aber wichtigen, gemeinsamen Nenner einigen kann, müssen die Strukturen nun langsam weiterentwickelt werden. Zum Thema Vermögenskonzentration wurde hier schon vor kurzem eine rudimentäre Diskussion geführt. Mal schauen, wann es gelingt, sie besser zu strukturieren.

  • Für mich sind Selbstbestimmung und die Gleichwertigkeit aller Menschen auf der Welt die beiden Grundpfeiler. In diesem Bewusstsein überlege ich mir, wie mein Europia aussehen soll.

    Daher meine Hauptfrage, wie halten es die Autoren mit dem Neoliberalismus.

    Übrigens: In der Gleichwertigkeit steckt die Demokratie (one (wo)man, one vote) und Rechtsstaatlichkeit (alle Individuen sind dem Gesetz untergeordnet und auch die Gesamtheit der Individuen, also der Staat) drin und in der Selbstbestimmung stecken die persönlichen Freiheiten (Meinungs-, Religions-, Versammlungsfreiheit) und die Garantie des Eigentums (Freiheit sein materielles und geistiges Eigentum zu mehren).

    • Unsere Zeit Unsere Zeit
      +1

      Hallo MisterEde,

      wir können es kurz machen: Ihre Europia-Konzeption können wir vollumfänglich unterschreiben. Überhaupt glauben wir, dass es unter vernünftigen Menschen (aus welcher Generation auch immer) gar nicht so viel Uneinigkeit gibt, was die angestrebte Utopie angeht, und dass es jedenfalls wichtig ist, auch einmal wieder utopisch zu denken, genau wie Sie es in dem Eutopia-Text getan haben.

      Viele Grüße!

      • Wenn man sich die Mühe macht, einen Beitrag zu lesen und sich auf ihn einzulassen, ist es sehr schade, wenn dann die Fragen, die sich ergeben, einfach unbeantwortet im Raum stehen bleiben.

        Gerne hätte ich erfahren, wie Ihr zum Neoliberalismus steht, um Euren Text einordnen zu können. So allerdings verstärkt sich meine Befürchtung, dass hier ein wesentlicher Aspekt der politischen Ausrichtung ganz bewusst nicht thematisiert werden soll. Immerhin hat es beim trojanischen Pferd auch schon mal geklappt, das Unangenehme von außen nicht sichtbar im Inneren zu verpacken.

      • Es freut mich natürlich, dass Ihnen diese Utopie gefällt. Ich finde auch das was Sie hier schreiben gut, allerdings kann ich es eben nicht vollständig einordnen. Gerade das gefällt mir an der Europäischen Republik, dass Guérot bei ihrem Vortrag auf der republica auch den Punkt der wirtschaftlichen Ausrichtung kurz angesprochen hat.

        Und wenn hier das mit dem „Teilen“ erwähnt wird – klar Car-Sharing ist top – muss ich schon auch an Uber und Co. und die vollständige Ökonomisierung des Lebens denken. Oder wenn ich z.B. in meinem Text von einem Gesundheitswesen spreche, das niemanden ausschließt, dann bin ich eben strikt gegen eine neoliberale Gestaltung im Sinne von „jeder soll selbst entscheiden und die Reichen steigen dann einfach aus dem Solidarmodell aus“. Oder auch der Punkt der Chancengerechtigkeit ist mit streng neoliberalen Gesellschafts- oder Wirtschaftsmodellen schwer vereinbar, weil eben nur durch staatliche Eingriffe die von Geburt aus unterschiedlichen Lebenschancen ein wenig ausgeglichen werden können (in Deutschland z.B. durch die Schulpflicht oder mit BAfög).

        Daher ist für mich die Frage nach dem Neoliberalismus oder allgemein nach den ökonomischen Zielvorstellungen wichtig, um nochmal auf diesen Punkt zurückzukommen.

        Beste Grüße, Mister Ede

        • Unsere Zeit Unsere Zeit
          +2

          Hallo MisterEde,

          entschuldigen Sie, dass das so lange dauert manchmal, aber wir sind gerade noch in der Aufbau-Phase und müssen uns erst einmal richtig sortieren, damit alles flott geht.

          Zu Ihrer Frage: In der Tat haben wir Fragen der ökonomischen Gerechtigkeit zwar nicht ausgespart (Technologie und Gesellschaft, Arbeit, Zukunft des Kapitalismus sind alles Punkte, bei denen Wirtschaft wichtig ist oder im Vordergrund steht), aber zunächst noch etwas offener formuliert. Das liegt daran, dass wir hier weiter diskutieren wollen, um zukunftsweisende Konzepte zu entwickeln bzw. zu evaluieren. Denn eins zumindest scheint sicher: Ein einfaches Zurück in die homogenen Nationalstaaten der Nachkriegszeit, wie von Henrik oben gefordert, wird nicht ausreichen, um soziale Gerechtigkeit im 21. Jahrhundert zu gewährleisten - abgesehen davon, dass das auch gar nicht möglich ist. Gegen ein solches Zurück hat sich auch unser Blog immer gewendet.

          Es ist aber klar, dass soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit und auch die Reduktion von sozialer Ungleichheit - die man allerdings m. E. dringend auch global denken muss! - wichtige Ziele auch für unsere Generation sind. "Unsere" Rolle - d. h. die Aufgabe unserer Generation - sehe ich dabei vor allem darin, nach vorne zu denken und eben nicht ein Zurück zum Vorher zu fordern.

          Meine persönliche Antwort geht in die Richtung, dass Sozialstaatlichkeit dringend supranational, also zunächst auf europäischer Ebene gedacht und gemacht werden muss: Eine europäische Arbeitslosenversicherung wäre ein Anfang. Aber langfristig muss man wohl noch deutlich anders und weiter denken: Es gibt ja beispielsweise die Idee einer Lohnsteuer für Roboter, die ich interessant finde und die in Zukunft noch einmal deutlich wichtiger werden wird. Und in unserem Blog beginnen wir dieser Tage eine Serie, in dem wir über das bedingungslose Grundeinkommen nachdenken. Und schließlich muss die Frage nach globaler Ungleichheit (die immerhin seit etwa 25 Jahren bereits zurückgeht) in den Vordergrund der ökonomischen Gleichheitsdebatte rücken. Eigentlich wäre ja die momentane "Flüchtlingsdebatte" ein guter Startpunkt dafür...

          Man sieht also: Der Wille ist da, allein, die nötige Denkarbeit ist noch nicht vollständig geleistet. Das werden wir jetzt angehen. Aber dass wir ein neoliberales trojanisches Pferd sind, müssen Sie nicht fürchten.

          Viele Grüße, Sören von Unsere Zeit

          • Ich hatte schon befürchtet, dass unsere Zeit abgelaufen ist, aber so finde ich es dann doch besser und das klingt doch ganz erbaulich, was Sie zum Bereich Ökonomie schreiben. Aber soweit ist das dann ja wirklich nicht von dem weg, was DiEM25 anpeilt oder auch von der Europäischen Republik. Es freut mich auf jeden Fall, dass immer mehr Menschen über solche Dinge nachdenken und diskutieren und damit Veränderungen in dieser Hinsicht ermöglichen.

            Woran ich allerdings Zweifel habe, ist das mit der globalen Ungleichheit. Ich kann da aus den Statistiken wenig herauslesen, zumal ich befürchte, dass sich die globale Ungleichheit nicht nur in Einkommens und Vermögensunterschieden ausdrückt. Auch Abhängigkeiten durch Saatgut-Patente oder den in effizienten Unternehmen gebündelten Wissensvorsprung führen zu einer Ungleichheit im Sinne fehlender Chancen und Perspektiven. Plakativ: Was nutzt es dem Inselbewohner, dass er relativ gesehen in den letzten 20 Jahren etwas reicher wurde, wenn seine Insel dank steigender CO2-Emissionen in ein paar Jahrzehnten dem Klimawandel zum Opfer fallen wird.

            Ich will damit aber jetzt keinen neuen Diskussionsstrang eröffnen, sondern nur meinen Eindruck einbringen, dass wir, was die globale Ungleichheit anbelangt, auf keinem allzu guten Weg sind.

          • Lieber Sören! ich weiß, es ist viel zu tun, trotzdem. Einen Erkenntnistransfer ins Nachbarforum "Wohlstand für alle?" fände ich bei Gelegenheit ganz großartig. Ich verlinke schon mal "Inequality between World Citizens" in der Materialsammlung. Liebe Grüße! Alex

    • MisterEde

      Eine wunderschöne Utopie, das verlinkte Europia! Wobei sie so utopisch wahrscheinlich nicht ist, sondern eigentlich im Bereich des schon Möglichen. Mein Lieblingssatz: "Eine Gemeinschaft (...) in der Unterschied und Anderssein nicht ins Abseits sondern in die Mitte führen." Sehr cool formuliert bei all dem Anpassungsdruck derzeit.

  • Vieles können wir einfach verteidigen

    Liebes Unsere-Zeit-Team, mich persönlich habt ihr überzeugt, auch bei unserem Weltveränderungs-Abend.

    Worüber ich immer wieder nachdenke sind eigentlich Haltungen zur Welt (klingt jetzt ein wenig groß).

    Denn die brauchen wir im allgemeinen Transformations-Stress. Schon in Cottbus kamen wir auf eine beträchtliche Krisenliste: Klimakrise, Eurokrise, Demokratie-Krise, Vertrauens-Krise, VW-Krise, FIFA-Krise (nicht mal auf die große Ablenkungs-Maschine Fußball ist noch Verlass), die Atomisierung der Öffentlchkeit (Filterblasen und so weiter)

    Die Lebenszeit des Einzelnen reichte noch nie, um alles selbst in die Hand zu nehmen :). Deshalb wünsche ich mir sehr Kollektive, denen ich vertrauen kann, die mich vertreten, mit denen ich einfach ein paar Ideale teile, und die vor allem positiv gestalten und auf der Höhe der Zeit sind - etwa in den von euch genannten Punkten: Digitale Gesellschaft, Arbeit etc.

    Die Lösungen müssen an vielen Stellen neu sein. Denn viele Herausforderungen und Entwicklungen gab es so noch nie.

    Aber die Werte und Einstellungen, mit denen wir die neue Welt bewältigen, können ruhig uralt sein (hier müssen die Jüngeren glaube ich das Rad nicht neu erfinden, sondern können sich aus einer großen Schatztruhe bedienen): Aufklärung, Humanismus, Nächstenliebe, Möglichkeiten und Chancen sehen (statt nur Krisen), Optimismus,Gemeinwohl-Denken... Selbst vom Sozialismus und den Alten Griechen hätte ich gerne manches kopiert: zum Beispiel öffentliche Räume, in denen der Kapitalismus mal keine Rolle spielt.

    Denn das, was uns gerade so an einigen' 'Alten' am meisten aufregt, sind doch eigentlich Rückschritte in überwunden geglaubte Denkmuster - oder? Rassismus, Fremdenangst, Homophobie, Technologiefeindlichkeit, Nationalstaaterei. Dieser Donald-Trump-artige reaktionäre Rückfall ins Vorurteil, in die Stigmatisierung, in Kleinmut und Kleinherzigkeit, diese Sehnsucht nach der geschlossenen Gesellschaft, nach dem Völkischen, nach Hierachie, Autorität und Kontrolle und einer fiktionalen 'guten alten Zeit', diese hysterische Missachtung von Fakten und Wissenschaft usw.

    Wir müssen uns diesen ganzen Quatsch nicht bieten lassen. Denn es ist #UnsereZeit.

    Nehmen wir uns wahr und ernst

    Und eins noch: Was mir persönlich am ehesten hilft, aus einem Gefühl der Vereinzelung, Überforderung und Ohnmacht herauszutreten, haben mir viele Bekannte und Freunde vorgelebt und beigebracht: Sich selbst und andere ernstnehmen. Da raus gehen, statt zu Hause zu bleiben. So viel wie möglich persönlich aufeinander Bezug nehmen, sich gegenseitig antworten und würdigen - auch wenn Netflix und Facebook uns beständig davon abzulenken drohen :)

    Arbeiten wir doch einfach zusammen

    Oh und bitte: können alle Menschen, die die Weltänderung im Sinne des Unsere-Zeit-Textes oben organisiert angehen, bitte mal zusammenarbeiten, statt zu konkurrieren? Es deprimiert mich wirklich zu sehen, wie so viele Projekte meinen, sie müssten das Rad neu erfinden, immer wieder bei Null anfangen, statt ihre Kräfte, Ressourcen und Talente zu bündeln (und ich meine damit nicht Unsere Zeit!). Ich nenn hier mal keine Namen, aber das ist wirklich unglaublich überkommen in einer Gesellschaft des Teilens, in der wir theoretisch zusammen schon längst alles geschafft haben könnten. In der wir laufend voneinander lernen können. In der es so viele Menschen gibt, die sooo viel schon nachgedacht und herausgefunden haben.

    • Hallo Alexander,

      Deine mit Leidenschaft vorgetragenen Weltveränderungsideen, bzw. -ideale, sind erfrischend und mitreißend.

      Doch frage ich mich, ob die Ablehnung des Nationalstaats schon bis zum Ende durchdacht ist. Der Nationalstaat wird von Dir und vielen Anderen Deiner Generation mit Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, völkischem Denken, Sehnsucht nach Hierarchie und Untertanengeist gleichgesetzt. Aber das trifft doch auf Deutschland gar nicht zu. 20% aller Deutschen haben seit einer oder mehreren Generationen einen ausländischen Hintergrund und sind integriert. Es braucht für sie nicht die Abschaffung der deutschen Grenzen, damit sie wirklich ankommen.

      Ich sehe in einem Plädoyer für die Abschaffung der Nationalstaaten eher Gefahren. Eine übergeordnete europäische Instanz (Legislative, Jurikative, Exekutive) ist so weit entfernt von den Partikularinteressen einzelner Bevölkerungsgruppen (Großstädte, mittelgroße Städte, Ballungsgebiete, Kleinstädte, ländliche Gebiete), dass sie schwerlich allen Interessen in gleicher Weise gerecht werden kann. Ich sehe die Gefahr der Loslösungstendenzen von der Zentralgewalt, die Gefahr, die Souveränität über kleine Gebietseinheiten zurückgewinnen zu wollen, die Gefahr der Bürgerkriege zu diesem Zweck (was Anderes sind denn die Kriege in der islamischen Welt zur Zeit?) und die Gefahr der Kleinstaaterei, die wir leidvoll in Deutschland bis ins 19. Jh. hatten. Wohin die Kleinstaaterei führt, kann man sich sehr schön an Kleists "Michael Kohlhaas" verdeutlichen.

      Statt für die Aufhebung der nationalstaatlichen Grenzen in Europa (die Nationalstaaten haben ja alle auch ihren je eigenen Charme!), also statt für eine europäische Republik wäre ich eher für einen weiteren Ausbau des Staatenbundes. Die Staaten geben Kompetenzen ab an die EU, wo es die Ordnung und das Zusammenleben erleichtert, aber behalten wichtige Kompetenzen, mit denen sie der eigenen Bevölkerung kleinteilig gerecht zu werden versuchen können.

      Zum Schluss - mein Beitrag wird etwas lang, aber andere Beiträge an dieser Stelle sind auch sehr lang! - ein Zitat von P.Sloterdijk aus einem Interview mit dem Cicero 2/2016, von dem ich gern wüßte, wie Du darüber denkst:

      "Europa ist falsch formatiert. Man hat zusammengebracht, was nicht zusammen gehört. Europa geriet mit dem Euro in eine Zwangsgemeinschaft...Natürlich ist Europa als Raum der Freizügigkeit und des Austauschs kultureller Reichtümer eine wunderbare Sache. Europa ist das Juwel der Welt. Aber die Zwangsvergemeinschaftung durch den Euro hat sich als Überforderung erwiesen. Damit hat man Europa eine Form gegeben, in der die Mitglieder sich entfremden müssen. Offenkundig handelt es sich weniger um neuen Nationalismus als um lokale Notwehr...

      Als lockerer Bund hat die EU mehr Zukunft, als wenn sie auf Verdichtung setzt. Dem Nationalstaat darf man ein langes Leben prophezeien, weil er das einzige politische Großgebilde ist, das bis zur Stunde halbwegs funnktioniert..."

      Gruß! Doro

      • Hallo Doro,

        Der Nationalstaat wird von Dir und vielen Anderen Deiner Generation mit Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, völkischem Denken, Sehnsucht nach Hierarchie und Untertanengeist gleichgesetzt.

        Ehrlich gesagt, kenne ich dafür keine Beispiele. Können Sie mir daher welche verlinken?

        Meines Erachtens ist es hingegen so, dass einfach viele derjenigen, die den Nationalstaat hochhalten, zu Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, völkischem Denken, Sehnsucht nach Hierarchie und Untertanengeist neigen. Pegida oder AfD wären hier Beispiele, genauso wie manche Regierungen in der EU. Das aber sagt etwas über die Personen und Gruppen aus und nicht über den Nationalstaat als solchen.

        Den Rest Ihres Beitrags finde ich deutlich besser, auch wenn ich die vertretene Auffassung so nicht ganz teile.

        statt für eine europäische Republik wäre ich eher für einen weiteren Ausbau des Staatenbundes. Die Staaten geben Kompetenzen ab an die EU, wo es die Ordnung und das Zusammenleben erleichtert, aber behalten wichtige Kompetenzen

        Wenn wir Kompetenzen abgeben, dann muss das meines Erachtens demokratisch ordentlich legitimiert und kontrolliert sein und das geht eben nur in einem wie auch immer gearteten Staatsgebilde.

        • Wenn man sich die Mühe macht, einen Beitrag zu lesen und sich auf ihn einzulassen, ist es sehr schade, wenn dann die Fragen, die sich ergeben, einfach unbeantwortet im Raum stehen bleiben.

          Gerne hätte ich an einem oder mehreren Beispielen nachvollzogen, wie Sie zu Ihrer Aussage gelangt sind. So kann man natürlich nur vermuten, dass sie sowas vielleicht einfach nur mal so behaupten, um jene abzuwerten, die aus guten Gründen für die europäische Integration eintreten. Wenn dem so wäre – wohlgemerkt wenn – dann wäre das aus meiner Sicht unanständig.

          P.S. Ich finde es übrigens sehr gut, dass Sie meistens schon auch antworten und Ihre Meinung damit aktiv vertreten und die entstehenden Dialoge und Debatten auch führen.

      • Hallo Doro! Dazu ist in der Tat sehr sehr viel zu sagen! Ich möchte in Punkto Europa auch gar nicht so sehr vom Ende her argumentieren, sondern vom Ist-Zustand. Wir sind mit diesem Projekt in der Mitte stecken geblieben. Wir haben gemerkt, dass wir Gesetze wie eine Datenschutzgrundverordnung guten Gewissens gemeinsam machen können. Auf der anderen Seite scheuen wir uns davor, die gemeinsame Demokratie zu Ende zu formatieren. Als nichts halbes und nichts ganzes funktioniert aber die EU nicht, wie wir es gerade in der gemeinsamen Flüchtlingspolitik und auch in der Eurokrise sehen. Ich selbst halte die Euro-Einführung für ein seinerzeit halbgares, wenn nicht wahnsinniges Projekt. Aber was hilft es? Soll jetzt die Rückabwicklung, der Rückbau passieren? Nur um dann später zum Schluss zu kommen, dass wir doch enger zusammenarbeiten sollten? Also wir operieren mit Europa gerade am offenen Patienten. Und ich kann junge Menschen komplett verstehen, wenn sie die nationale Brille einfach nicht mehr guten Gewissens aufsetzen können, weil diese einfach nicht mehr ihre postnationale Lebensrealität zu zeigen vermag.

        Was ich gerne hätte? Eine echte europäische junge Zivilgesellschaft, vielleicht über mit PXP vergleichbare Räume und Orte in allen EU-Ländern, die eine Europäische Republik schon mal vorlebt. Die in nationalen Hetz-Diskursen gegensteuert. Das ist keine Frage von EU-Vertragsänderungen, sondern einfach von europäischer Lebenspraxis.

        Und wogegen denn Nationalismus und lokale Notwehr? Wo nimmt denn die EU wirklich etwas weg? Eigentlich produziert sie doch nur Gewinne für alle Beteiligten - mal ausgenommen die Riesenbaustelle Eurozone, die so nicht weiterfunktionieren kann.

        Okay, soweit erstmal. Liebe Grüße! Alex

    • Ich habe den Europia-Artikel schon vor Jahren geschrieben, aber ich sehe es wahrlich nicht als „konkurrierend“ an, wenn sich jemand seine eigenen Gedanken macht. Ganz im Gegenteil, ich finde es gut, wenn jemand erst mal für sich selbst bestimmt, was er eigentlich für ein gesellschaftliches Wunschbild oder Ziel hat. Insofern gerne mehr. Wie sieht Ihre Traum-Gesellschaft aus oder was würden Sie anpacken?

      • Lieber MisterEde! Mein letzter Absatz ist etwas zu vage formuliert und gehört auch nicht ganz hierher. Ich meinte eher solche Sachen wie: 3 verschiedene Initiativen rufen einzeln zu Protesten gegen Grenzschließungen im Schengenraum auf. Da lässt sich auch ein großer drauß machen, damit überhaupt jemand mitbekommt, dass jungen Menschen Schengen wichtig ist. Es gibt in der Zivilgesellschaft auch manchmal dieses Phänomen, dass die Volksfront von Judäa mit der Judäischen Volksfront konkurriert (Video).

        Dass sich jeder selbst erstmal Gedanken gemacht ist natürlich das allerbeste! Und um so schöner ist es dann in der Gruppe zu merken, dass viele an den selben Punkten und Fragen arbeiten und man nicht alleine da steht.

        Eine Traumgesellschaft ist natürlich nicht so schnell entworfen :) Aber vielleicht kann ich hier bald ein paar Einzelteile davon vorschlagen. Und es gibt hier auf PXP (und natürlich anderswo) ja schon sehr bedenkenswerte Ideen, die Europäische Republik, die Postwachstumsgesellschaft, die Gesellschaft Jenseits der Postmoderne usw.

        • Ah ok, verstehe. Ich kann aber auch nachvollziehen, dass nicht jeder Zusammenschluss (Verein, Initiative, …) gleich mit jedem anderen Zusammenschluss zusammenarbeitet, nur weil man mal das gleiche Ziel verfolgt. Ich denke, es kommt auf den jeweiligen Fall an, aber in einer immer individualisierten Gesellschaft wird der Punkt der Zusammenarbeit sicher eine zunehmende Rolle spielen.

  • FelixP ist dafür
    +1

    Hallo Unsere Zeit,

    Ich bin von eurem Einsatz begeistert, dass Jugendliche Repräsentanten der Zukunft sind und dementsprechend in allen politischen Themen mitsprechen dürfen sollten. Das Jugendlobbying macht derzeit in dem Bereich Riesenschritte, wie die letzte Stellungnahme des deutschen Bundesjugendrings zeigt. Auch an EU-Ebene werden die Interesse der Jugendlichen immer mehr als Querschnitt für alle Generaldirektionen wahrgenommen.

    Ihr Argument, diejenigen zu finden und zu fördern, die die heutigen Probleme lösen können finde ich ebenso richtig. Das ist nicht nur für politische Probleme so sondern auch im Unternehmen zunehmend die Strategie. Dazu gibt es eine interessante - wenn auch ziemlich pauschale - Studie von Faktaa, "Hidden Competences".

    Ich bin auch davon überzeugt, dass die Demokratisierung der Prozesse auf EU-Ebene eine große Rolle in der Wahrnehmung unserer Generation in der Politik spielen wird. Dazu hab ich mich noch gestern mit einer ex-Mitarbeiterin vom European Women's Lobby unterhalten. Sie hat viel Hoffnung, was die Gleichstellung von Frauen und Männer angeht, auch weil unsere Generation in dem Bereich wirklich was wirken kann.

    • Unsere Zeit Unsere Zeit
      +2

      Hallo Felix,

      es freut uns, dass Dir das Positionspapier gefällt. Vielen Dank auch für die Hinweise und Links, wir werden uns das auf jeden Fall ansehen - den Bundesjugendring kannte ich z. B. noch gar nicht. Die Frage ist jetzt natürlich: Wärst Du dabei? Wir brauchen auf jeden Fall Leute, die auch europäisch - gerade auch nach Paris - vernetzt sind, damit man auch europaweite Aktionen starten kann. Schreib uns doch mal eine Mail (mail@unserezeit.eu), dann können wir Dich auf dem Laufenden halten, damit Du vielleicht beim nächsten Treffen gleich dabei bist :)

      Viele Grüße, Sören von Unsere Zeit

      • Hi Sören,

        Ja ich würde euch gerne kennenlernen und ein Treffen mitmachen :) ich schicke dir eine Mail, so dass wir uns vernetzen können.