Adhocracy funktioniert am besten, wenn JavaScript aktiviert ist.
Diese Adhocracy-Installation wurde eingefroren. Sie können alles ansehen aber nichts bearbeiten.
Du kannst dich mit verschiedenen externen Benutzerkonten anmelden. Bitte beachte, dass die Anmeldung durch externe Anbieter riskant für Deine Privatsphäre und Sicherheit sein kann.
Lieber MisterEde,
großes Thema! Die Diskussion um die Quoten habe ich nicht so richtig verfolgt. Es blieb hängen, die Visegrad-Staaten wollen keine Muslime. Und Frankreich will nun auch niemanden mehr. Das ist natürlich kein tiefes Wissen um die Konstruktion der Quote.
Was den Journalismus angeht. Natürlich ist die wirtschaftliche Lage der meisten Qualitätsmedien nicht einfach. Überspitzt gesagt: mit jedem Promi-Tweet-Artikel und jeder Sextipp-Fotostrecke lassen sich locker 1000 Mal mehr Klicks erzielen als mit einer tiefgründigen, gut recherchierten Analyse zu politischen Themen. Mit den großen Klickmaschinen (Facebook, Google) können Qualitätsmedien meines Erachtens nicht mithalten. Sie haben keine Chance, wenn sie sich über reine Reichweite und die entsprechenden Werbeeinahmen finanzieren wollen. Jedes Katzenvideo auf Youtube nimmt sich einen größeren Batzen aus dem verfügbaren Werbebudget, dass da draußen zu vergeben ist.
Die einzige Chance liegt meines Erachtens darin, zu sagen: Mit unseren LeserInnen erreichen Sie die richtigen. Also Du hast als Qualitätsmedium ein kleines, aber dafür 'feines' Publikum, für das Werbende Unternehmen bereit sind, mehr zu zahlen als den üblichen Pro-Klick-Preis (der gegen Null tendiert). Und dieses Publikum kannst Du wiederum nur mit Qualität versammeln. Keine einfache Strategie. Was ist den werbenden Unternehmen das wirklich wert, dieses Publikum? Und können sie es wirklich nur bei Dir erreichen?
Kann sein dass ich mich täusche, aber ich glaube richtige Qualität wird irgendwann hinter Paywalls verschwinden. Recherche und Expertise kostet einfach verdammt viel Zeit und Geld. Paywalls sind natürlich extrem schade, weil wir uns so sehr an das freie und offene Netz gewöhnt haben, und diese Walls die Gesellschaft erneut spalten. In die zahlungsfähigen und -willigen 'Wissenden' und den Rest. Andereseits war es früher auch nicht anders, als eben nur bestimmte Gesellschaftsschichten Qualitätszeitungen erst kauften und dann lasen.
Und es gibt natürlich unendlich viele Crowdfunding-Projekte, die sich alle wie Du nach Tiefe und Recherche sehnen. Viel Erfolg!
Der Ball liegt bei ARD und ZDF
Nun haben wir in Deutschland den Luxus, das best finanzierte öffentliche Rundfunksystem der Welt zu haben. Also für mich liegt der Ball bei den Öffentlich-Rechtlichen. Sie müssen es richten. Von mir aus können sie das Unterhaltungsbudget um 70 Prozent kürzen, und die frei werdenden Millionen (Milliarden?) in guten Journalismus stecken. Aber das ist meine private Meinung. Hätte da gerne mal eine demokratische Abstimmung drüber.
Und was europäische Themen betrifft: die Situation des wirklich 'tiefen' EU-Journalismus ist aus meiner Sicht verheerend. Es fehlt an allem. An Geld. An Expertise. An Neugier und geeigneten Konzepten, diese schwierige EU leserfreundlich aber nicht vedummend zu vermitteln. An Reichweite und Publikum. Blogger wie Du oder Manuel MüllerDer (europäische) Föderalist können da ehrenamtlich etwas gegenhalten (er hat mir über vieles die Augen schon geöffnet). Aber ganz alleine werden es ein paar Profi-Blogger, die oft weit tiefer rein gehen als jeder Online-Journalist, nicht schaffen.
Alexander Wragge
Die Qualität und das Geld
Lieber MisterEde, großes Thema! Die Diskussion um die Quoten habe ich nicht so richtig verfolgt. Es blieb hängen, die Visegrad-Staaten wollen keine Muslime. Und Frankreich will nun auch niemanden mehr. Das ist natürlich kein tiefes Wissen um die Konstruktion der Quote.
Was den Journalismus angeht. Natürlich ist die wirtschaftliche Lage der meisten Qualitätsmedien nicht einfach. Überspitzt gesagt: mit jedem Promi-Tweet-Artikel und jeder Sextipp-Fotostrecke lassen sich locker 1000 Mal mehr Klicks erzielen als mit einer tiefgründigen, gut recherchierten Analyse zu politischen Themen. Mit den großen Klickmaschinen (Facebook, Google) können Qualitätsmedien meines Erachtens nicht mithalten. Sie haben keine Chance, wenn sie sich über reine Reichweite und die entsprechenden Werbeeinahmen finanzieren wollen. Jedes Katzenvideo auf Youtube nimmt sich einen größeren Batzen aus dem verfügbaren Werbebudget, dass da draußen zu vergeben ist.
Die einzige Chance liegt meines Erachtens darin, zu sagen: Mit unseren LeserInnen erreichen Sie die richtigen. Also Du hast als Qualitätsmedium ein kleines, aber dafür 'feines' Publikum, für das Werbende Unternehmen bereit sind, mehr zu zahlen als den üblichen Pro-Klick-Preis (der gegen Null tendiert). Und dieses Publikum kannst Du wiederum nur mit Qualität versammeln. Keine einfache Strategie. Was ist den werbenden Unternehmen das wirklich wert, dieses Publikum? Und können sie es wirklich nur bei Dir erreichen?
Kann sein dass ich mich täusche, aber ich glaube richtige Qualität wird irgendwann hinter Paywalls verschwinden. Recherche und Expertise kostet einfach verdammt viel Zeit und Geld. Paywalls sind natürlich extrem schade, weil wir uns so sehr an das freie und offene Netz gewöhnt haben, und diese Walls die Gesellschaft erneut spalten. In die zahlungsfähigen und -willigen 'Wissenden' und den Rest. Andereseits war es früher auch nicht anders, als eben nur bestimmte Gesellschaftsschichten Qualitätszeitungen erst kauften und dann lasen.
Und es gibt natürlich unendlich viele Crowdfunding-Projekte, die sich alle wie Du nach Tiefe und Recherche sehnen. Viel Erfolg!
Der Ball liegt bei ARD und ZDF
Nun haben wir in Deutschland den Luxus, das best finanzierte öffentliche Rundfunksystem der Welt zu haben. Also für mich liegt der Ball bei den Öffentlich-Rechtlichen. Sie müssen es richten. Von mir aus können sie das Unterhaltungsbudget um 70 Prozent kürzen, und die frei werdenden Millionen (Milliarden?) in guten Journalismus stecken. Aber das ist meine private Meinung. Hätte da gerne mal eine demokratische Abstimmung drüber.
Und was europäische Themen betrifft: die Situation des wirklich 'tiefen' EU-Journalismus ist aus meiner Sicht verheerend. Es fehlt an allem. An Geld. An Expertise. An Neugier und geeigneten Konzepten, diese schwierige EU leserfreundlich aber nicht vedummend zu vermitteln. An Reichweite und Publikum. Blogger wie Du oder Manuel Müller Der (europäische) Föderalist können da ehrenamtlich etwas gegenhalten (er hat mir über vieles die Augen schon geöffnet). Aber ganz alleine werden es ein paar Profi-Blogger, die oft weit tiefer rein gehen als jeder Online-Journalist, nicht schaffen.