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Für mich offenbart sich hier recht deutlich das Dilemma des so oft geforderten Qualitätsjournalismus:
Einerseits kann man als Journalist hinterfragen, wie es ja in (über-)regionalen Zeitungen, Selbstversuchen, Plattformen etc. durchaus versucht wird, damit verliert man allerdings die Chance ein möglichst wertfreies Bild zu zeichnen, da allein schon die Auswahl der zu stellenden Fragen den Inhalt und das übermittelte Bild der Sachlage verzerrt.
Andererseits kann man versuchen nur die Sachlage darzustellen und ein möglichst wertfreies Bild zu zeichnen, also neutrale journalistische Arbeit abzuliefern. Dabei wird man allerdings all jenen nicht entgegenkommen können, die sich eben eine tiefergehende Recherche welcher politischen Ausrichtung auch immer wünschen würden.
Im Grunde könnte man natürlich durchaus feststellen, dass die Berichterstattenden immer weniger hinterfragen. Das mag wohl auch auf einen nicht allzu kleinen Teil zutreffen, aber mit zunehmender Komplexität der Angelegenheiten wird eine gut recherchierte und vielseitig betrachtete tägliche Berichterstattung eben auch wesentlich schwieriger bis nahezu unmöglich.
Aus meiner Sicht hat sich die Art und Weise der Berichterstattung nicht so sehr verändert, sie ist in gewissem Sinne sogar "unabhängiger und hinterfragender" geworden, eben gerade weil so ziemlich Jede/r in der Lage ist zu publizieren und meint einen Haufen wichtiger Fragen zu stellen, dabei allerdings in erster Linie Antworten liefern möchte. Die Beurteilung der Sinnhaftigkeit der gestellten Fragen/ Antworten bleibt natürlich jedem Selbst überlassen.
Ein kleines Beispiel liefert doch die aktuelle Rechtsbewegung. Letzten Endes ist das auch nichts anderes als Berichterstattung und aktuelle Politik zu hinterfragen, mit sämtlichen Sümpfen an "neuen Wahrheiten" die im Internet verbreitet werden. Natürlich entwickelt sich das Ganze in eine vollkommen Absurde und in gewisser Weise beängstigende Richtung, nichts desto trotz ist der viel gehegte Wunsch nach mehr Hinterfragen durch die Medien doch in erster Linie ein Wunsch danach, die Antworten zu kriegen die zur eigenen Erwartung passen.
Anders gesagt: Sowohl das Handelsblatt als auch die taz sind beide in der Lage zu hinterfragen und beide tun das auch auf ihre Art und Weise. Die Antworten die sie liefern liegen in der Regel allerdings sehr weit voneinadner entfernt, eben weil sie vollkommen unterschiedliche Fragen in den Fokus rücken. Das ist in meinen Augen aber bei keiner der Zeitungen ein Mangel an Qualität, es zeigt eben vor allem, dass die Fragen letzten Endes entscheidender sind als die Antworten.
Demgegenüber steht natürlich bspw. die BILD, welche sich was das Hinterfragen angeht in der Regel zurückhält. Das Problem ist doch aber, ob es wirklich so wirkungsvoll wäre, wenn sie es machen würde. Würde die Leserschaft denn dann wirklich "kritischer" werden und vor allem in welche Richtung würden die Fragen der Verlagszeitung dann gehen? Oder würde nicht einfach ein neues Medium an deren Stelle treten und die aus meiner Sicht "etwas mangelhafte" Berichterstattung einfach fortsetzen, während die daraus entstehende "kritische BILD" nur ein weiteres Nischenpublikum bedienen würde? Zeitungen befriedigen im aktuellen marktwirtschaftlichen System doch am Ende auch einfach nur eine Nachfrage.
Meiner Ansicht nach zeigt sich das Problem eher darin, die Medien zu finden, welche die für uns selbst interessantesten Fragen stellen und nicht, dass wir auf einmal unter einem größeren Mangel an journalistischer Qualitätsarbeit leiden. Letzterer ist zwar immernoch existent, aber wenn man einen Blick auf die deutsche Presselandschaft der letzten 50 Jahre wirft, würde ich doch sagen wir haben hier keine drastische Verschlechterung zu verzeichnen. Eher ist die Summe an möglichen Antworten auf die gestellte Fragen größer geworden, weil die politischen Ansichten immer zerkleinerter/ feingliedriger werden.
Zu guter letzt möchte ich bemerken, dass allein das Antworten auf Ihre Frage in mir das Bedürfnis weckt, hier noch mindestens 10 Absätze hinzuzufügen. Glücklicherweise ist mir aber klar, dass es dann wohl einfach auch niemand mehr wirklich lesen wird. Insofern kann ich es denjenigen, die Ihren Lebensunterhalt mit gelesen werden verdienen müssen, wirklich nicht übel nehmen, knappe Antworten auf knappe Fragen liefern zu wollen. Für wirklich ausführliche Berichte gibt es dann eben die entsprechenden Fachmagazine oder aber: Das Internet.
Und zu aller, aller letzt mich Alexander was die Kosten von Recherche und Qualität sowie die Öffentlich-Rechtlichen angeht anschließen.
Felix Blickwinkel Blog
Für mich offenbart sich hier recht deutlich das Dilemma des so oft geforderten Qualitätsjournalismus:
Einerseits kann man als Journalist hinterfragen, wie es ja in (über-)regionalen Zeitungen, Selbstversuchen, Plattformen etc. durchaus versucht wird, damit verliert man allerdings die Chance ein möglichst wertfreies Bild zu zeichnen, da allein schon die Auswahl der zu stellenden Fragen den Inhalt und das übermittelte Bild der Sachlage verzerrt.
Andererseits kann man versuchen nur die Sachlage darzustellen und ein möglichst wertfreies Bild zu zeichnen, also neutrale journalistische Arbeit abzuliefern. Dabei wird man allerdings all jenen nicht entgegenkommen können, die sich eben eine tiefergehende Recherche welcher politischen Ausrichtung auch immer wünschen würden.
Im Grunde könnte man natürlich durchaus feststellen, dass die Berichterstattenden immer weniger hinterfragen. Das mag wohl auch auf einen nicht allzu kleinen Teil zutreffen, aber mit zunehmender Komplexität der Angelegenheiten wird eine gut recherchierte und vielseitig betrachtete tägliche Berichterstattung eben auch wesentlich schwieriger bis nahezu unmöglich.
Aus meiner Sicht hat sich die Art und Weise der Berichterstattung nicht so sehr verändert, sie ist in gewissem Sinne sogar "unabhängiger und hinterfragender" geworden, eben gerade weil so ziemlich Jede/r in der Lage ist zu publizieren und meint einen Haufen wichtiger Fragen zu stellen, dabei allerdings in erster Linie Antworten liefern möchte. Die Beurteilung der Sinnhaftigkeit der gestellten Fragen/ Antworten bleibt natürlich jedem Selbst überlassen.
Ein kleines Beispiel liefert doch die aktuelle Rechtsbewegung. Letzten Endes ist das auch nichts anderes als Berichterstattung und aktuelle Politik zu hinterfragen, mit sämtlichen Sümpfen an "neuen Wahrheiten" die im Internet verbreitet werden. Natürlich entwickelt sich das Ganze in eine vollkommen Absurde und in gewisser Weise beängstigende Richtung, nichts desto trotz ist der viel gehegte Wunsch nach mehr Hinterfragen durch die Medien doch in erster Linie ein Wunsch danach, die Antworten zu kriegen die zur eigenen Erwartung passen.
Anders gesagt: Sowohl das Handelsblatt als auch die taz sind beide in der Lage zu hinterfragen und beide tun das auch auf ihre Art und Weise. Die Antworten die sie liefern liegen in der Regel allerdings sehr weit voneinadner entfernt, eben weil sie vollkommen unterschiedliche Fragen in den Fokus rücken. Das ist in meinen Augen aber bei keiner der Zeitungen ein Mangel an Qualität, es zeigt eben vor allem, dass die Fragen letzten Endes entscheidender sind als die Antworten.
Demgegenüber steht natürlich bspw. die BILD, welche sich was das Hinterfragen angeht in der Regel zurückhält. Das Problem ist doch aber, ob es wirklich so wirkungsvoll wäre, wenn sie es machen würde. Würde die Leserschaft denn dann wirklich "kritischer" werden und vor allem in welche Richtung würden die Fragen der Verlagszeitung dann gehen? Oder würde nicht einfach ein neues Medium an deren Stelle treten und die aus meiner Sicht "etwas mangelhafte" Berichterstattung einfach fortsetzen, während die daraus entstehende "kritische BILD" nur ein weiteres Nischenpublikum bedienen würde? Zeitungen befriedigen im aktuellen marktwirtschaftlichen System doch am Ende auch einfach nur eine Nachfrage.
Meiner Ansicht nach zeigt sich das Problem eher darin, die Medien zu finden, welche die für uns selbst interessantesten Fragen stellen und nicht, dass wir auf einmal unter einem größeren Mangel an journalistischer Qualitätsarbeit leiden. Letzterer ist zwar immernoch existent, aber wenn man einen Blick auf die deutsche Presselandschaft der letzten 50 Jahre wirft, würde ich doch sagen wir haben hier keine drastische Verschlechterung zu verzeichnen. Eher ist die Summe an möglichen Antworten auf die gestellte Fragen größer geworden, weil die politischen Ansichten immer zerkleinerter/ feingliedriger werden.
Zu guter letzt möchte ich bemerken, dass allein das Antworten auf Ihre Frage in mir das Bedürfnis weckt, hier noch mindestens 10 Absätze hinzuzufügen. Glücklicherweise ist mir aber klar, dass es dann wohl einfach auch niemand mehr wirklich lesen wird. Insofern kann ich es denjenigen, die Ihren Lebensunterhalt mit gelesen werden verdienen müssen, wirklich nicht übel nehmen, knappe Antworten auf knappe Fragen liefern zu wollen. Für wirklich ausführliche Berichte gibt es dann eben die entsprechenden Fachmagazine oder aber: Das Internet.
Und zu aller, aller letzt mich Alexander was die Kosten von Recherche und Qualität sowie die Öffentlich-Rechtlichen angeht anschließen.