Na ja. Wenn du die Kriminalitätsdebatte von der Zuwanderungsdebatte lösen möchtest, warum diese Betonung der "postmigrantischen Gesellschaft"? Für den größten Teil der Kriminalität ist es doch völlig gleichgültig, ob wir postmigrantisch sind oder nicht. Du selbst schreibst aber, dass dich hier jener Teil der Kriminalität interessiert, der "von jungen Männern" begangen wird, die "offenbar großteils 'Lost in Europe' sind" - und damit setzt du selbst den Fokus auf eine bestimmte Tätergruppe, die du über ihren (Ausländer-)Status definierst.
Im Übrigen: Eine Einwanderungspolitik, die zu einer großen Anzahl hier lebender Menschen ohne Bleibeperspektive führt, ist natürlich schon an sich vermurkst, weil sie mit einer massiven sozialen Ausgrenzung und entsprechend viel Leid für die betreffenden Menschen verbunden ist. Dass einige dieser Ausgegrenzten dann auch noch straffällig werden, macht das Ganze zwar zu einem besseren medialen Aufreger, ist aber in meinen Augen weder überraschend noch entscheidend für den Umgang mit der Situation. So oder so muss das Ziel darin bestehen, die Zahl der sozial Ausgegrenzten zu verringern. Dafür gibt es im Wesentlichen eine "rechte" und eine "linke" Lösung: Entweder man schiebt mehr Menschen ab oder man gibt mehr Menschen einen regulären Aufenthaltstitel (und überhaupt eine Chance auf sozialen Aufstieg (was mit dem Aufenthaltstitel beginnt, aber noch lange nicht endet). Aufstieg). Aber das ist nun wirklich keine besonders originelle Erkenntnis...