Hallo Alexander Wragge,

Journalismus ist für mich schon etwas anderes als z.B. mein kleiner Blog, in dem ich ja nur jene Themen bearbeite, die mir persönlich wichtig sind. Insofern glaube ich nicht, dass es wirklich zielführend wäre, mit Blogs das aufzufangen was im institutionalisierten Journalismus (Zeitung, Sendeanstalt) wegfällt. Beim Europa-Journalismus – ich kann dem was Sie schreiben nur beipflichten – führen Sie das ja auch aus.

Den Hinweis auf die öffentlich-rechtlichen Angebote finde ich absolut richtig und dort nehme ich diese Veränderung auch noch weniger wahr. Allerdings sollten dann auch die Rahmenbedingungen zeitgemäß sein. Der ARD zu sagen, dass sie nach Möglichkeit nichts im Netz machen soll, bringt niemandem etwas. Und am Ende hat das ja auch nicht die Zeitungsverlage und Privatanbieter gestärkt, sondern nur die Abwanderung zu ausländischen Netzangeboten befördert.

Eine reine Werbefinanzierung kann ich mir bei Online-Journalismus zwar auch nicht vorstellen, allerdings stammt der Begriff Paywall gefühlt aus dem letzten Jahrtausend. Bei einem sich so schnell veränderten Markt wie den Netzangeboten würde ich daher keine Prognose abgeben. Denkbar wäre für mich anstatt Paywalls z.B. genauso, dass Facebook und Co. über ihre Plattformen diese Funktion wahrnehmen und die verschiedenen Medienanbieter für ihren Onlinejournalismus dort entlohnen (sozusagen quersubventionieren) oder gar neue Plattformen und Konzepte speziell für journalistische Angebote entstehen. Ich verstehe zum Beispiel nicht, dass sich die ganzen Lokalzeitungen nicht gemeinsam online vermarkten. Ich glaube die hätten echt Potential. Aber wie gesagt, eine Prognose würde ich nicht wagen, die Zeit wird es zeigen.