Ich sehe das in weiten Teilen genauso wie @ManuellMueller und er macht doch das einzige Intelligente, wenn es darum geht, das Thema sachlich zu bearbeiten. Er vergleicht zunächst Gruppen, die sich eben nur durch das Merkmal „Migrant“ und „Einheimischer“ unterscheiden und dann sieht man eben, dass es wenn dann auf die Lebensumstände von Menschen ankommt und nicht darauf, welche Religion oder Herkunft sie haben.

Die Antwort ist deshalb vereinfacht gesagt, man muss die Lebensumstände von Menschen verbessern. Allerdings bin ich dann schon der Auffassung, dass es nicht gerade zielführend ist, die unterschiedlichen Ausgangslagen auszublenden. Es ist ja weder ein Zufall noch ein Vorwurf, dass viele Migranten nicht gleich in die Oberschicht einwandern.

  1. Migranten haben in aller Regel nicht Deutsch als Muttersprache. Das macht erst mal vieles schwerer und unser System mit langen Wartezeiten bei Sprachkursen ist da auch nicht gerade hilfreich.

  2. Migranten haben oft wenig Ahnung davon, wie unsere Gesellschaft funktioniert – und das ist normal. Ich hätte auch keinen Plan davon, wie die Gepflogenheiten in Afghanistan sind. Das dauert einfach einen Moment, bis man sich zu Recht findet.

  3. Deutschland ist ein Land mit relativ gutem Ausbildungsniveau. Zieht man die Migration aus anderen EU-Ländern ab, dürfte die durchschnittliche Qualifikation der Zuwanderer ein gutes Stück unter der der einheimischen Bevölkerung liegen und gerade Afrika ist jetzt auch nicht gerade für ein besonders gutes Schulsystem bekannt.

  4. Migranten bringen meistens nicht gerade einen Koffer voll Geld, Gold und Edelsteinen mit, sondern müssen oft sogar noch Kredite zurückzahlen, die sie für die Flucht aufgenommen haben, oder Verwandte in der Heimat unterstützen. Selbst wenn eine Familie nach Deutschland kommt und beide nach kurzer Zeit einen anständigen Job finden, bleibt das Geld also meist knapp.

Das gilt soweit erst mal allgemein, also auch für jene, die sich völlig anerkannt und mit allen Rechten hier in Deutschland aufhalten. Hinzu kommt dann aber, da hat Alexander Wragge absolut recht, noch das spezielle Problem, dass manche Personen ohne Bleiberecht nicht abgeschoben werden können. Und ehrlich gesagt halte ich das schon für einen ziemlich wichtigen Punkt, weil die „Sans Papiers“ in Frankreich oder in ähnlicher Form eben auch Menschen hierzulande ja tatsächlich vorhanden sind.

Daher bin ich bei Müllers letzter These auch nicht dabei. Ohne Land, das eine Person aufnimmt, gibt es keine Abschiebung und insofern existiert diese Lösung im Moment nicht. Was also bleibt, wäre eine Inhaftierung, aber um das zu wollen, muss man schon mindestens AfD-Rechts sein.
Allerdings kann es ja auch umgekehrt keine Lösung sein, automatisch eine Bleibeperspektive zu eröffnen, weil man dann bei vielen Personen auch gleich auf die Prüfung verzichten könnte. In diesem Fall kann man den Rechtsstaat aber gleich in die Tonne kloppen, nach dem Motto, wir erlauben Mord, weil wir ihn eh nicht verhindern könne. Und gerade mit Hinblick auf die (schweren) Straftäter unter den nicht Bleibeberechtigten darf unser Staat, der ja die Pflicht hat uns zu schützen, sowieso nicht einfach darauf verzichten, alles zu versuchen, um sie nach verbüßter Haft in ihre Heimat abzuschieben. Insofern halte ich diese Lösung mit der allgemeinen Bleibeperspektive auch nicht für real.

Am ehesten würde wohl ein UN-Abkommen helfen, welches die Rücknahme von Personen regelt. Oder gibt es sowas nicht bereits? Wenn ja, könnte man die Weigerung mancher Länder zumindest mal sanktionieren – z.B. Entwicklungshilfe einfrieren. Wäre so ein Gedanke.