Felix Blickwinkel Blog
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Ebene 1

Da sind wir uns wohl einig.

Ebene 2

Schwierig. Im Grunde bin ich, was das Hinsehen bei „Anti-Offenen“-Bewegungn angeht auf Ihrer Seite. Allerdings würde mich hier interessieren, worauf Sie hinauswollen. Soweit ich in der Materie stehe, hat sich ja auch wieder nach Brüssel gezeigt, dass es nicht zwangsläufig an Informationen scheitert, sondern eher an der Verwendung und Verwertung dieser. Gerade was Inner- und Transnationale Kooperation angeht.

aber sicherstellen, dass dort nicht Hass gepredigt und Taten konspirativ vorbereitet werden.

Das ist nun eine Frage wie viel Offenheit wir uns zutrauen. Aus meiner Sicht hat eine offene Gesellschaft auch Hassprediger nicht zu verbieten/ untersagen. Wer seine Werte als die Überlegenen ansieht, sollte eben gerade zersetzenden Kräften Aufklärung entgegensetzen. Das Dauert eben nur länger. Zudem haben wir m.E. nach wie vor kein wirkliches Problem mit religiösen Fanatikern – im großen Kontext gesehen – sondern mit verschwundenem Vertrauen in eben jene Werte/ die offene Gesellschaft/ dem Rechtsstaat (…) (vollkommen andere Diskussion). Daher ja auch die im 21. Jahrhundert entflammende Debatte wie man denn nun diese eine Religion irgendwie behandeln soll. Man kann als Gesellschaft nicht Halboffen sein. Entweder wir sind eine offene Gesellschaft oder wir sind eine in verschiedenen Abstufungen zu betrachtende, geschlossene Gesellschaft. Oder nicht?

Ebene 3

Stimme ich ebenfalls zu.

Ebene 4

Eine Religion muss m.E. in keinster Weise eine Offenheitsdebatte führen. Die katholische Kirche mindestens genauso langsam und geschlossen und von „offen-demokratischen Mechanismen“ ist man hier auf die Gesamtorganisation gesehen auch noch weit entfernt. Natürlich finde ich Diskurse in allen Bereichen immer wünschenswert. Aber im Rahmen der innerpolitischen Debatten immer wieder darauf zu verweisen, dass im Islam die konservativen Strömungen zu überwiegen scheinen, ist auf der politischen Ebene m.E. eher kontraproduktiv. Es hat dort schlicht nichts zu suchen. Wieder der Vergleich: In der Katholischen Kirche dominieren konservative Strömungen doch seit jeher. Daran stört sich niemand. Was und wie man Strömungen wahrnimmt, liegt ja vor allem an den Wahrnehmenden. Wenn im öffentlichen Diskurs die liberalen Strömungen zu kurz kommen, scheint es doch eher an den Diskurstreibenden Parteien (der Öffentlichkeit?) zu liegen und weniger an den Nicht-Wahrgenommenen. Man sollte einer Minderheit nicht vorwerfen Minderheit zu sein und deswegen nicht zu Wort zu kommen. Es geht beim Terror immer um Fundamentalisten, nicht um religiöse Strömungen. Islamismus mit konservativem Islam gleichzusetzen, halte ich für gefährlich. Letzten Endes ist aber nur der Islamismus von politischer Brisanz. Wie sich hingegen der Islam nun in Deutschland im Sinne einer religiösen Gemeinschaft entwickelt ist genauso unwichtig wie die innerpolitischen Geschehnisse der evangelischen oder katholischen Kirche. Dafür sind wir ja offene Gesellschaft. Solange hier nur dafür gesorgt wird, dass liberale und konservative Muslime ihren Glauben gleichberechtigt ausüben können – denn DAS ist die eigentliche Aufgabe des Staates hinsichtlich der Regulierung des Islam.

Ebene 5

Diesen Punkt/ diese Ebene verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Würden Sie diese vielleicht noch etwas erläutern? Mir zumindest erschließt sich hier nicht so richtig die Kernaussage.