Wenn Wolfgang Schäuble für ein Voranschreiten einzelner EU-Länder bei gemeinsamen EU-Projekten wirbt, könnte man meinen, ein weiterer Herzblut-Europäer aus Baden wirbt für die Europäische Föderation. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht.
Zum einen ist es die Europäische Föderation, die den Grundgedanken eines Kerneuropas bzw. unterschiedlicher Integrationsgeschwindigkeiten aufgreift, der u.a. auch von Schäuble in den 90er Jahren in die EU-Debatte eingebracht wurde. Zum anderen ist die Europäische Föderation mit gemeinsamer Verfassung, vollwertigem Parlament und eigener Rechtsprechung schon noch etwas anderes, als z.B. drei Verteidigungsminister aus Deutschland, Frankreich und Italien, die einen Teil ihrer Budgets zusammenlegen.
Ich bin aber gerade deshalb außerordentlich froh, dass Schäuble diese Diskussion angestoßen hat. Auf diese Weise sieht man sehr schön die volle Bandbreite, wie ein Kerneuropa ausgestaltet sein kann.
Könnte es denn eine bessere Grundlage dafür geben, damit sich Bürger nicht mehr „für“ oder „gegen“ die EU aussprechen, sondern „für diese“ oder „für jene“ Ausgestaltung?