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Zuvörderst:Danke für deinen Kommentar. Im Prinzip versuchst du ja genau das, was ich beschreibe - eine offene Identität zu entwerfen. Eben genau das geschieht bei Linken und Liberalen derzeit kaum - dort führt man nur Umverteilung- und Rechtsdiskurse.
Weiterhin: Bei aller Liebe zu Berlin, hat diese Stadt nicht die NoGo-Areas und Problemviertel erfunden? Die Idealisierung sollte man nicht zu weit treiben. Ich glaube auch nicht, dass man - hat man sich einmal zu dem modus vivendi der offenen Berliner Art, die du hier skizziert hast, benannt - so ohne Weiteres über das hinweg gehen kann was du „Blut und Boden" nennst. Peter Sloterdijk nannte das mal die Kränkungs-Kette der Moderne: Der Erste, der an der Spitze des Menschheitskeils marschiert, verkündet er habe endlich das Neue enteckt, während es hinten schon rumort, dass das Alte doch von Wert sei. Der Aufklärer kann seine Weltbild-Kränkung mit der neuen Erkenntnis kompensieren, die Hintermänner bekommen nur noch die Kränkung verabreicht. Soll heißen: Wenn die Moderne also nun an einem Punkt ist, dass sie selbst Konstrukte wie Nationen als inexistent und unbrauchbar verwirft, sollte sie verstehen, dass nicht jeder in den hinteren Reihen diese Wende problemlos in sein Selbst- und Gesellschaftsbild aufnehmen will und kann. „Jede neue kopernikanische Wende erzeugt Verlierer, mit denen man reden muss", heißt es so schön bei Sloterdijk. Deswegen sehe ich deinen offenen Aufklärungshochmut kritisch. Die Welt kann nicht mal eben „Berlin werden", denn sie ist anders.
Oliver Weber
Hallo Alexander,
Zuvörderst:Danke für deinen Kommentar. Im Prinzip versuchst du ja genau das, was ich beschreibe - eine offene Identität zu entwerfen. Eben genau das geschieht bei Linken und Liberalen derzeit kaum - dort führt man nur Umverteilung- und Rechtsdiskurse.
Weiterhin: Bei aller Liebe zu Berlin, hat diese Stadt nicht die NoGo-Areas und Problemviertel erfunden? Die Idealisierung sollte man nicht zu weit treiben. Ich glaube auch nicht, dass man - hat man sich einmal zu dem modus vivendi der offenen Berliner Art, die du hier skizziert hast, benannt - so ohne Weiteres über das hinweg gehen kann was du „Blut und Boden" nennst. Peter Sloterdijk nannte das mal die Kränkungs-Kette der Moderne: Der Erste, der an der Spitze des Menschheitskeils marschiert, verkündet er habe endlich das Neue enteckt, während es hinten schon rumort, dass das Alte doch von Wert sei. Der Aufklärer kann seine Weltbild-Kränkung mit der neuen Erkenntnis kompensieren, die Hintermänner bekommen nur noch die Kränkung verabreicht. Soll heißen: Wenn die Moderne also nun an einem Punkt ist, dass sie selbst Konstrukte wie Nationen als inexistent und unbrauchbar verwirft, sollte sie verstehen, dass nicht jeder in den hinteren Reihen diese Wende problemlos in sein Selbst- und Gesellschaftsbild aufnehmen will und kann. „Jede neue kopernikanische Wende erzeugt Verlierer, mit denen man reden muss", heißt es so schön bei Sloterdijk. Deswegen sehe ich deinen offenen Aufklärungshochmut kritisch. Die Welt kann nicht mal eben „Berlin werden", denn sie ist anders.
Liebe Grüße Olli