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Ich möchte mal kurz den oben eingestellten Text kommentieren, weil er an vielen Stellen sehr unscharf und missverständlich ist:
Momentan wird überall darüber diskutiert, ob Prostitution bestraft werden müsse: Nachdem Frankreich diese per Gesetz verbieten lassen will, plant nun auch die große Koalition eine Verschärfung des Prostitutionsrechts.
Wir dürfen nicht so allgemein von "Bestrafung" oder "Verbot" der Prostitution sprechen. Die Gesetzgebung zu Prostitution ist komplex und sehr vielfältig. In Frankreich wird Prostitution nicht verboten, nur der Kauf von Sex wird bestraft sowie die "Zuhälterei". Aber hier kommt der Klou: Wenn zwei befreundete Sexarbeiterinnen zusammen arbeiten und sich gegenseitig unterstützen, gilt die eine als jeweils Zuhälterin der Anderen. De facto werden als Prostituierte, die sich schützen wollen, indem sie mit anderen Frauen zusammenarbeiten, kriminalisiert - obwohl Frankreich sagt, dass Prostituierte straffrei bleiben.
Verbote kommen in vielen Facetten und Varianten und auch in Deutschland ist Deutschland vielerorts verboten. Aber da alle lieber über die angebliche Komplett-Legalisierung sprechen, um für mehr Verbote zu werben, spricht niemand darüber, dass es den Paragraphen der "Verbotenen Prostitution" gibt, der dazu führt, dass jährlich über 1500 Prostituierte bestraft werden (das sind drei Mal so viele, wie es Betroffene von Menschenhandel gibt). [Polizeiliche Kriminalstatistik] (https://www.bka.de/DE/Publikationen/PolizeilicheKriminalstatistik/pksnode.html?nnn=true)
Man spricht aber nicht über das Verbot in Deutschland und über die negativen Auswirkungen desselben. Eigentlich ist dieses Überbleibsel früherer repressiver Ansätze dafür verantwortlich, dass Prostituierte heute immer noch vom Staat gezwungen werden, in Milieus zu arbeiten, wo die organisierte Kriminalität regiert - woanders dürfen sie nämlich gar nicht legal arbeiten.
Reden wir dochmal darüber! Nicht über die Legalisierung, sondern über das verbot, das eine echte Legalisierung verhindert!
Grundsätzlich empfand ich die Entscheidung der rot-grünen Koalition in 2002 Prostitution zu legalisieren, als sinnvoll, um sie aus der Grauzone der Kriminalität herauszuholen und beispielsweise Zwangsprostitution einzudämmen.
1) Prostitution war auch schon vorher legal. Der Vertrag zwischen Prostituierter und Kunde galt jedoch als sittenwidrig (er war also nicht gültig), sodass eine rechtliche Grauzone entstand, die Prostituierte "Rechtlos" ließ.
2) Das ProstG sollte eigentlich viel weiter gehen und ein Grund, warum wir heute viele Probleme haben, ist, dass damals der CDU-dominierte Bundesrat kein ProstG wollte und somit nur ein halbes, viel zu schwaches Gesetz verabschiedet werden konnte. Damals hat die CDU z.B: die Regulierung der Prostitution als Gewerbe abgelehnt. Heute will die CDU genau das. Mh. Sie haben wohl was gelernt, stellen aber die falsche Partei an den Pranger.
3) Zwangsprostitution sollte nicht durch das ProstG eingedämmt werden sondern durch das Gesetz gegen Menschenhandel!
Nun hat sich der Menschenhandel hierdurch aber nicht ‚eindämmen’ lassen
Ziel des Prostitutionsgesetzes war es (wortwörtlich) die ["Rechtsverhältnisse der Prostituierten"] (http://www.gesetze-im-internet.de/prostg/) zu regulieren. Es gibt Gesetze gegen Menschenhandel, die das Ziel haben, den Menschenhandel einzudämmen. ich verstehe nicht, warum alle immer wieder in diese Falle tappen. Als würde man Vergewaltigung durch eine Regulierung einvernehmlichen Sexes reduzieren können und nicht durch Paragraphen, die sich direkt auf Vergewaltigung beziehen.
Die Frage ist also eher: Sind die geltenden Gesetze gegen Menschenhandel zur Bekämpfung desselben geeignet? Die Frage ist aber zu heikel und auch zu unsexy, weshalb sie viel zu selten diskutiert wird, u.a. weil dann die Opferrechte gestärkt werden müssten. Aber das will ja niemand, wie neuerdings in [Berlin] (http://menschenhandelheute.net/2014/01/29/berlin-spd-und-cdu-gegen-menschenhandelsopfer/) deutlich wurde.
und Flatrate-Bordelle werden immer größer und erfolgreicher. Aber ist es deshalb sinnvoll mit Alice Schwarzer nach einer stark restriktiven System wie in Schweden zu schreien, bei dem besonders die Freier zur Kasse gebeten werden?
Nein, das Schwedische Modell basiert auf der Stigmatisierung und Entrechtung von Prostituierten. [Es hilft ihnen nicht] (http://menschenhandelheute.net/2012/02/24/prostitution-in-schweden/)
Wie bekommen wir es hin, dass die Würde und Sicherheit der Prostituierten gewahrt bleibt?
Ich würde sagen, dass man da einfach mal mit Sexarbeiter*innen drüber sprechen sollte. Die Würde sehen die meisten von ihnen ja nicht angegriffen (ich spreche jetzt wohlbemerkt von Sexarbeit, nicht von Zwangsprostitution).
Auch was die Sicherheit betrifft wissen doch die Sexarbeiterinnen am besten, welche Gesetze ihre Sicherheit gefährden. Und schaue her, die meisten sagen, dass alle Gesetze, die sie in den Untergrund treiben, die ihnen nicht erlauben selbstständig und selbstorganisiert mit anderen Kolleginnen zu arbeiten, ihre Sicherheit gefährden.
Aber hier werden noch ein paar andere Punkte vergessen, denn es geht nicht nur um Sicherheit und Würde. Es geht um "Respekt" für Sexarbeiter*innen und darum der verbreiteten Stigmatisierung endlich ein Ende zu bereiten. Wir müssen aufhören von oben herab und als unbeteiligte Außenstehende über die Arbeit und das Leben anderer zu entscheiden. Würden wir das bei anderen Jobs auch tun?
Denn Prostitution gänzlich abzuschaffen geht meiner Meinung nicht!
Nein, wie soll das auch geschehen. Es ist eine gesellschaftliche Praxis, die es immer geben wird - in der einen oder anderen Form. Und sei es in der Form eines Dates, wo Frau mit Mann ins Bett geht, wenn er sie zu einem teuren Essen einlädt.
sonjdol
Ich möchte mal kurz den oben eingestellten Text kommentieren, weil er an vielen Stellen sehr unscharf und missverständlich ist:
Wir dürfen nicht so allgemein von "Bestrafung" oder "Verbot" der Prostitution sprechen. Die Gesetzgebung zu Prostitution ist komplex und sehr vielfältig. In Frankreich wird Prostitution nicht verboten, nur der Kauf von Sex wird bestraft sowie die "Zuhälterei". Aber hier kommt der Klou: Wenn zwei befreundete Sexarbeiterinnen zusammen arbeiten und sich gegenseitig unterstützen, gilt die eine als jeweils Zuhälterin der Anderen. De facto werden als Prostituierte, die sich schützen wollen, indem sie mit anderen Frauen zusammenarbeiten, kriminalisiert - obwohl Frankreich sagt, dass Prostituierte straffrei bleiben.
Verbote kommen in vielen Facetten und Varianten und auch in Deutschland ist Deutschland vielerorts verboten. Aber da alle lieber über die angebliche Komplett-Legalisierung sprechen, um für mehr Verbote zu werben, spricht niemand darüber, dass es den Paragraphen der "Verbotenen Prostitution" gibt, der dazu führt, dass jährlich über 1500 Prostituierte bestraft werden (das sind drei Mal so viele, wie es Betroffene von Menschenhandel gibt). [Polizeiliche Kriminalstatistik] (https://www.bka.de/DE/Publikationen/PolizeilicheKriminalstatistik/pksnode.html?nnn=true)
Man spricht aber nicht über das Verbot in Deutschland und über die negativen Auswirkungen desselben. Eigentlich ist dieses Überbleibsel früherer repressiver Ansätze dafür verantwortlich, dass Prostituierte heute immer noch vom Staat gezwungen werden, in Milieus zu arbeiten, wo die organisierte Kriminalität regiert - woanders dürfen sie nämlich gar nicht legal arbeiten. Reden wir dochmal darüber! Nicht über die Legalisierung, sondern über das verbot, das eine echte Legalisierung verhindert!
1) Prostitution war auch schon vorher legal. Der Vertrag zwischen Prostituierter und Kunde galt jedoch als sittenwidrig (er war also nicht gültig), sodass eine rechtliche Grauzone entstand, die Prostituierte "Rechtlos" ließ.
2) Das ProstG sollte eigentlich viel weiter gehen und ein Grund, warum wir heute viele Probleme haben, ist, dass damals der CDU-dominierte Bundesrat kein ProstG wollte und somit nur ein halbes, viel zu schwaches Gesetz verabschiedet werden konnte. Damals hat die CDU z.B: die Regulierung der Prostitution als Gewerbe abgelehnt. Heute will die CDU genau das. Mh. Sie haben wohl was gelernt, stellen aber die falsche Partei an den Pranger.
3) Zwangsprostitution sollte nicht durch das ProstG eingedämmt werden sondern durch das Gesetz gegen Menschenhandel!
Ziel des Prostitutionsgesetzes war es (wortwörtlich) die ["Rechtsverhältnisse der Prostituierten"] (http://www.gesetze-im-internet.de/prostg/) zu regulieren. Es gibt Gesetze gegen Menschenhandel, die das Ziel haben, den Menschenhandel einzudämmen. ich verstehe nicht, warum alle immer wieder in diese Falle tappen. Als würde man Vergewaltigung durch eine Regulierung einvernehmlichen Sexes reduzieren können und nicht durch Paragraphen, die sich direkt auf Vergewaltigung beziehen. Die Frage ist also eher: Sind die geltenden Gesetze gegen Menschenhandel zur Bekämpfung desselben geeignet? Die Frage ist aber zu heikel und auch zu unsexy, weshalb sie viel zu selten diskutiert wird, u.a. weil dann die Opferrechte gestärkt werden müssten. Aber das will ja niemand, wie neuerdings in [Berlin] (http://menschenhandelheute.net/2014/01/29/berlin-spd-und-cdu-gegen-menschenhandelsopfer/) deutlich wurde.
Nein, das Schwedische Modell basiert auf der Stigmatisierung und Entrechtung von Prostituierten. [Es hilft ihnen nicht] (http://menschenhandelheute.net/2012/02/24/prostitution-in-schweden/)
Ich würde sagen, dass man da einfach mal mit Sexarbeiter*innen drüber sprechen sollte. Die Würde sehen die meisten von ihnen ja nicht angegriffen (ich spreche jetzt wohlbemerkt von Sexarbeit, nicht von Zwangsprostitution).
Auch was die Sicherheit betrifft wissen doch die Sexarbeiterinnen am besten, welche Gesetze ihre Sicherheit gefährden. Und schaue her, die meisten sagen, dass alle Gesetze, die sie in den Untergrund treiben, die ihnen nicht erlauben selbstständig und selbstorganisiert mit anderen Kolleginnen zu arbeiten, ihre Sicherheit gefährden.
Aber hier werden noch ein paar andere Punkte vergessen, denn es geht nicht nur um Sicherheit und Würde. Es geht um "Respekt" für Sexarbeiter*innen und darum der verbreiteten Stigmatisierung endlich ein Ende zu bereiten. Wir müssen aufhören von oben herab und als unbeteiligte Außenstehende über die Arbeit und das Leben anderer zu entscheiden. Würden wir das bei anderen Jobs auch tun?
Nein, wie soll das auch geschehen. Es ist eine gesellschaftliche Praxis, die es immer geben wird - in der einen oder anderen Form. Und sei es in der Form eines Dates, wo Frau mit Mann ins Bett geht, wenn er sie zu einem teuren Essen einlädt.