Undine ist dagegen
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Den Ausführungen von Sonja ist wenig hinzuzufügen. Es geht bei der aktuellen Debatte ganz im Gegensatz zu dem Eindruck, den sie erwecken will, explizit nicht um eine Eindämmung von Ausbeutung und Gewalt, denn die sind bereits verboten. Jedes weitere Verbot von Prostitution betrifft ausschließlich die einvernehmliche Sexarbeit, und selbstverständlich wehren sich Sexarbeiter_innen deutschland- europa- und weltweit entschieden dagegen, entmündigt und zwangsgerettet zu werden.

Es ist unfassbar zynisch, über die Köpfe der Betroffenen hinweg Entscheidungen zu treffen und dabei von Schutz und Würde zu reden. Früher musste man die Gesellschaft vor uns retten, heute muss man uns wahlweise vor unseren Vermietern, vor unseren Kunden oder vor uns selbst retten, aber die Forderungen repressiver Maßnahmen sind dieselben. Dahinter stecken ganz andere Ziele: von konservativ-christlicher Seite die Kontrolle über die Sexualität des Menschen, von patriarchaler Seite Kontrolle über die Sexualität der Frau, von feministischer Seite Kontrolle über die Sexualität des Mannes, und als Ursache dieser Kontrollwut ein erstaunliches Ausmaß an Angstphantasien.

Diese Ängste werden dann auf uns projiziert, statt mit uns zusammen nach pragmatischen Lösungen für real existierende Probleme zu suchen. Sexarbeiter_innen können erstaunlicherweise selbst denken und eigene Entscheidungen treffen! Alles, was wir wollen, sind dieselben Rechte wie andere Erwerbstätige auch.