Vielleicht nicht ökonomisches Gewicht, aber regulatives Gewicht ganz bestimmt. Welcher Staat übernimmt denn überhaupt US-Recht?

Viele Staaten auf der Welt sind frühere Kolonien der europäischen Mächte, das bedeutet, sie haben Rechtstraditionen, die unseren ähnlich sind. Europäische Richtlinien sind in alle möglichen Sprachen übersetzt. Jetzt haben wir 28 Mitgliedstaaten in der EU plus die Anwärter, die sich uns angleichen.

Mit dem Aufstieg des BRIC Blocks (Brazil, Russia, India, China) verschieben sich die Gewichte. Die sind ökonomisch wichtig, aber zeigen kaum regulative Ausstrahlung.

1994 war die EU jung, 2014 haben wir ein kritisches Gewicht erlangt. Die EU Kommission verhandelt derzeit mehr wie "1994". Die USA müssen sich sowieso langfristig an europäischen Regeln orientieren und können mit dem "Pivot nach Asien" nur scheitern.

Agrar und Energie ist einfach das, was auf der Exportagenda steht. Chlorhuhn, Pharmafleisch, Genmais, Frackinggas, alles nicht gerade appetitlich. Das kann man natürlich durchsetzen, wenn man was anzubieten hat oder die Verhandlungspartner sich wie Vasallen aufführen. Die wichtige Kehrfrage von "Was droht uns mit TTIP?" ist: "Was kann man bei den USA durchsetzen?"

Europäische Unterstützer beschränken sich derzeit auf vage strategische Vorteile. Über Forderungen an die USA sprechen die Befürworter nicht in dem Maße wie sie die europäische Kritik an amerikanischen Forderungen zu beruhigen suchen.