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    Körber-Stiftung · angelegt
     

    Danke für Ihre Meinung! Die südeuropäischen Länder, die die Hauptlast bei der Aufnahme von Flüchtlingen tragen, haben in der Vergangenheit mehrfach eine solidarischere Verteilung von Flüchtlingen sowie mehr Unterstützung auch finanzieller Art gefordert. Sie sind mit dieser Forderung im Europäischen Rat, dessen Entscheidungen auf dem Konsensprinzip beruhen, an dem Widerstand der nordeuropäischen Länder, allen voran Deutschland, gescheitert. Dass die EU nicht alle Menschen aufnehmen kann, die aus wirtschaftlichen Gründen kommen wollen, ist richtig. Die entscheidende Frage besteht aber darin, wo und wie genau die Differenzierung in Asylberechtigte und sog. „Wirtschaftsflüchtlinge“ erfolgen kann und soll. Niemand trifft leichtfertig eine Entscheidung darüber, sein Heimatland zu verlassen, egal aus welchen Gründen. Die Menschen, die diese Entscheidung für sich treffen, pauschal zu stigmatisieren, hilft weder ihnen noch den Aufnahmegesellschaften. Viele der reichen Länder in der Europäischen Union beklagen gleichzeitig einen wachsenden Fachkräftemangel, sind also auf die Anwerbung und Zuwanderung von Arbeitskräften angewiesen. Die EU braucht deshalb eine „Willkommenskultur“, d. h. ein grundsätzliches Bekenntnis zur Zuwanderung und zu Asyl als Menschenrecht. Dieses Bekenntnis würde neben solidarischen und transparenten Flüchtlings- und Asylregelungen auch die Implementierung eines wirklich europäischen Arbeits- und Ausbildungsmarktes beinhalten, der auch Arbeitnehmern aus Ländern außerhalb der EU die Möglichkeit böte, ihre Chancen in dieser weltweit größten gemeinsamen Wirtschaftszone wahrzunehmen.