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PADUCATION. DIGITALES LERNEN FÜR EINE DIGITALE WELT?


DigitalerSalonFoto & Teaser: Digitaler Salon


PADUCATION. DIGITALES LERNEN FÜR EINE DIGITALE WELT? Dabei spielt das Tablet eine immer größere Rolle und gilt als Schlüsselwerkzeug des 21. Jahrhunderts.

Welche Veränderungen bringen die digitalen Medien und wie können diese den Schulalltag bereichern oder optimieren? Wie wird sich das Lernen konkret verändern - werden unsere Kinder in Zukunft ausschließlich digital lernen? Tablets und das Internet haben längst Einzug in die Klassenzimmer gehalten und sind zu wichtigen Lerninstrumenten im Unterricht geworden. Wie müssen die Angebote und die Vermittlung speziell im Bildungswesen aussehen? Welche Rolle spielen dabei die Verlage noch und bieten kollaborative Schulbücher unter CC-Lizenzen eine sinnvolle Alternative?

Über die Chancen und die Herausforderungen möchten wir gern mit Euch diskutieren und freuen uns auf spannende Kommentare.


Hinweis der Redaktion: Diese Diskussion dient der Vorbereitung des "Digitalen Salons Spezial" am 26. November 2014 in Berlin. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Online-Anmeldung ist jedoch unter hiig.de erforderlich.


Kommentare

  • Mich erinnern die Beiträge mit den Warnungen vor der negativen Veränderungen des Bildungssystems durch die Digitalisierung sehr an die Diskussionen der 70er Jahre, in denen ich Schüler war. Damals wurde vor den Gefahren des Fernsehens gewarnt, vor der Verflachung des Wissens und dem Niedergang des Buches. Wir hatten drei !! Fernsehkanäle. Und es wurde ein demokratisches Bürgerfernsehen gefordert. Ersteres ist zum Glück nicht eingetreten, zweiteres schon, mit der Digitalisierung. Heute kann jeder ein eigenes Video veröffentlichen, was für eine grandiose Entwicklung der Forderung aus den 70er Jahren. Meiner Meinung nach ist es völlig sinnlos, über Sinn und Unsinn von Digitalisierung im Lernen zu lamentieren. Das Internet ist FAKT. Und es ist daher Aufgabe der Schule, die Möglichkeiten des Internets zu nutzen und die jungen Menschen auf das digitale Leben vorzubereiten. Da hilft alles Gejammere, alles laufe in eine falsche Richtung, gar nichts weiter. Technische Innovationen hatten schon immer gute und schlechte Seiten. Die positiven Seiten kann man aber nur dann stärken, wenn man sich damit beschäftigt. Also digitales Lernen in die Schule, aber auch analog bleiben.

    • Hallo Herr Hillebrecht, ich glaube da ist sich das Forum hier weitgehend einig: kein reaktionäres Gejammere.

      Was ich mich allerdings frage: Wie soll das digitale Leben in der Schule erlernt und reflektiert werden - indem die Lernmittel digital werden und/oder indem der digitale Raum, die digitale Arbeit und Kommunikation in einem eigenen Fach erforscht und 'gelehrt' werden?

      Und wie weit sind eigentlich deutsche Schulen? Lesen, schreiben und kommentieren Schüler und Lehrer Texte in der Cloud, wie das im Arbeitsleben schon üblich ist? Nutzen Schüler und Lehrer die Möglichkeit, sich zu vernetzen, mit Schülern und Lehrern weltweit? Ich fände es großartig, wenn mal eine amerikanische, eine indonesische und eine deutsche Klasse online etwas gemeinsam machen, ein kleines soziales Netzwerk, eine gemeinsame Geschichte, oder was auch immer ihnen einfällt.

      • Hallo Klaus!

        Zur Ihrer Frage, wie weit eigentlich deutsche Schulen sind, ist vor einigen Tagen eine internationale Vergleichsstudie erschienen.Bei dieser hat Deutschland den letzten Platz belegt. Ein zu diesem Studienergebnis erschienenes Interview mit der Leiterin der Studie auf Zeit-Online finden sie hier.

        • lesenswert! irgendwie scheinen die Beteiligten mit dem Dauer-Online-Umfeld, in dem sie längst leben, noch zu fremdeln, statt euphorisch all die neuen Möglichkeiten zu erforschen!

          Und wäre es nicht heute schon billiger und praktikabler, allen SchülerInnen ein Tablet in die Hand zu drücken, anstatt weiter Tonnen von Schulbüchern zu drucken?

      • Hallo Klaus,

        neben dem Einsatz digitaler Lehrmittel in den meisten Fächern alternierend mit den herkömmlichen Unterrichtsmaterialien wie Büchern, Schreibheften etc , plädiere ich für ein eigenes Fach: digitale Kommunikation in Verbindung mit LER.

    • Hallo Herr Hillebrecht,

      Sie schreiben, „Mich erinnern die Beiträge mit den Warnungen vor der negativen Veränderungen des Bildungssystems durch die Digitalisierung sehr an die Diskussionen der 70er Jahre […]“.

      Ich verstehe aber nicht, auf welche Beiträge Sie sich hier beziehen.

  • Ich wünschte ich hätte in der Schule mehr digital gelernt. Es sollte zum Beispiel geübt werden, wie man googelt. Das klingt albern, ist es aber nicht. Man kommt nicht weit, wenn man sich mit den ersten 10 Ergebnissen zufriedengibt, Es ist gold wert zu wissen, wo die tiefen und wichtigen Informationen stecken, statt sich in der ersten digitalen Welle zu verlieren, die einem ständig ins Gesicht schlägt. Auch fände ich gut zu lernen, vom reinen Konsument zum Akteur zu werden, der sich zu bewegen weiß und selbst produziert. Auch mehr Verständnis für die Menschen hinter dem "Front-End" wäre gut. Wer ist Google und was machen sie da? Usw.. Wie werden Inhalte produziert? Das fällt mir manchmal bei Jüngeren auf, sie denken, alles kommt aus der Steckdose oder so, sie bemerken die interessengeleitete Gemachtheit der Dinge gar nicht, was sie ein wenig als unmündige Konsumenten zurücklässt. Also es geht um die Emanzipation gegen den Content-Overkill.

    Und noch ein Mini-Detail: Gibt es Studien darüber, ob sich Vokabeln digital (etwa im Rahmen eines Spiels) besser lernen lassen als analog? Ich vermute das schwer - und habe das analoge Vokabel-Pauken gehasst!

    • Digitales Lernen, da, wo es sinnvoll ist, auf jeden Fall! Z.B. sehe ich das beim Erlernen einer Sprache, weil Sprachprogramme Spaß machen und auch die Aussprache vermitteln.

      Inzwischen scheint es mir so, als würden Kinder und Jugendliche den Umgang mit dem PC und seinen wissensvermittelnden Portalen besser beherrschen als manche Lehrer/innen der alten Schule. Letztere haben aufzuholen!

      Wenn Schüler/Innen und Lehrer/Innen digital auf gleicher Augenhöhe angekommen sind, hat die Schule m.E. verstärkt die Aufgabe, zum kritischen Umgang mit den digitalen Medien, mit digitalen Netzwerken, mit Suchmaschinen und Informationsportalen anzuleiten. Wie jkippenberg es anmahnt: mit "google" z.B.

      Gut finde ich auch jkippenbergs Idee, SchülerInnen beizubringen, vom reinen Konsumenten zum Akteur zu werden. So könnte sich z.B. eine Klasse im Geschichts- oder Politik- oder Ethik-Unterricht mit einem von der Klasse erarbeiteten Diskussionsbeitrag bei einem spannenden Thema eines Debattenportals wie publixphere beteiligen!

      • Hallo Doro,

        Lehrer, die im Umgang mit dem Internet zumindest auf Augenhöhe mit ihren Schülern sind, erscheinen mir ebenfalls wünschenswert. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob es ein realistisches Szenario ist, dass alle Lehrer diesen Wissensvorsprung ihrer Schüler aufholen können. Schließlich sind diese im Gegensatz zu den Lehrern mit dem Internet aufgewachsen und haben einen wesentlich intuitiveren Zugang zu diesem. Welche Möglichkeiten sehen Sie?

    • Ich finde das offline-lernen sollte nicht zu kurz kommen.dennoch, in Japan gibt es das bereits weitgehend; die Kids bekommen zur Einschulung einen Rechner, ein Notebook, ein Tablet. Großartig! Nur so kann medienaufklärung gehen, am wichtigsten wär mal mir aber ein Fach, das das kritische denken der Technik gegenüber lehrt und auf gefahren aufmerksam macht!echte medienaufklärung für Kids, super!

  • Die werkstatt.bpb sprach auf der Didacta 2014 mit Beat Doebeli-Honnegger über den Einsatz digitaler Medien im Klassenzimmer, die seiner Meinung nach erst dann einen Mehrwert bringen, wenn das Unterrichtssetting stimmt. Wie könnte ein derartiges Unterrichtssetting wohl aussehen?

    Hier geht's zum Interview: https://vimeo.com/95953186

    • 1. Der Vorschlag von Klaus, "Ich fände es großartig, wenn mal eine amerikanische, eine indonesische und eine deutsche Klasse online etwas gemeinsam machen, ein kleines soziales Netzwerk, eine gemeinsame Geschichte, oder was auch immer ihnen einfällt." ist meines Erachtens grandios. Da steckt Englisch drin, da steckt das Entdecken anderer Länder/Kulturen drin, da steckt Medienkompetenz drin. So etwas sollte wirklich forciert werden und sei es auch nur innerhalb der EU. Man könnte so eine Kooperationen auch im Französisch-Unterricht nutzen und dann eine französische Partnerschule suchen, die das dann im Deutsch-Unterricht macht. Die Deutschen schreiben Deutsch, die Franzosen Französisch und schon können beide Seiten von Muttersprachlern profitieren.

      2. Es sollte erlernt werden, wie man ordentliche Präsentationen erstellt (Referat 2.0). Auch die Verwendung von Tabellenkalkulationen oder ähnlichem kann durchaus im Mathematik-Unterricht eingebaut werden.

      3. Daneben halte ich die Vermittlung von Grundkenntnisse in der Informatik für sinnvoll. Wie funktionieren Schleifen, was sind Variablen und Konstanten, was sind Klassen oder Routinen.

      4. Lehrerausbildung, Personalausstattung!!! All das wird aber nicht funktionieren, wenn Lehrer nicht ordentlich ausgebildet sind oder kaum Unterricht möglich ist, weil die Klassen überfüllt sind oder alle paar Tage der Unterricht wegen Personalmangel flachfällt.

  • Ich bin fest davon überzeugt, dass sich unser Lernen verändern wird uns somit sich auch die Didaktik ändern muss. Als Tipp diese Lektüre "What the Internet is Doing to our Brains. Hier beschreibt der Autor, wie sich durch den verstärkten Nutzen des Internets auch unser Denken und Handeln – weg von einem linearen, hin zu einem netzwerkartigen – ändern wird. Dabei beginnt er seine Argumentation mit Bezug auf Marshall McLuhans "The medium is the message" in dem Sinne, dass man verstehen muss, dass im übertragenen Sinne sich nicht die Information, die wir über das Netz beziehen oder versenden ändern, sondern die Art wie wir das Netz aufgrund seiner Eigenschaften anwenden und wie dies unsere Art zu denken verändert.

    Lange Rede kurzer Sinn: Medienkompetenz wird immer relevanter. Ich bin der Meinung, dass ab der ersten Klasse Medienkompetenz bewusst vermittelt werden muss, ebenso wie der Umgang mit dem Internet (wie gehe ich mit Informationen um, wie beziehe ich sie...) und das muss eben auch mit passenden technischen Hilfsmitteln geschehen, ipad oder Laptop oder was auch immer....

    Außerdem setzte ich mich für Informatik als Schulfach ein. Denn nur so können unsere Kinder sich eines Tages selbst bemächtigen im Umgang mit Computern und Internet.

    • Hallo Carsten,

      Infromatik als Schulfach gibt es ja bereits an vielen weiterführenden Schulen. Ist ihre Forderung dahingehend zu verstehen, dass Informatik früher und damit über einen längeren Zeitraum und tiefgehender vermittelt werden soll, oder dahingehend, dass es sogar ein verpflichtendes Schulfach sein soll.

  • Hallo HIIG,

    ich wüsste jetzt nicht, an welcher Stelle das Tablet für die Bildung hilfreich sein sollte. Ferner würde ich sagen, das Lernen spielt sich im Gehirn eines Menschen ab, weshalb aus meiner Sicht ein Mensch nur „biologisch“ lernen kann und nicht digital.

    Bsp.: Ein Buch bildet nicht, ein Tablet bildet nicht, sondern Lesen bildet.

    Zukunft: Ich denke, dass sich das Bildungs- und Schulwesen weiter zu einer Art Einheitsbrei entwickeln wird und noch weniger auf die individuellen Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern eingeht. Inklusion, Reduktion von 3- auf 2-gliedrige Schulsysteme, Entfall von Grundschulempfehlungen und so weiter. Am Ende sind dann 30 völlig unterschiedliche Kinder in einer Klasse, vorne kommt ein Aufpasser hin und das Ganze nennen wir dann Bildungswesen oder Schule X.0!

    P.S.: Natürlich können Schulbücher durch ein Tablet ersetzt werden, mit Bildung hat das aus meiner Sicht aber rein gar nix zu tun.

    • Hallo MisterEde,

      Sie haben natürlich vollkommen recht, dass Lernen letztendlich immer im Kopf des Lernenden stattfindet. Ein Tablet oder ein Buch sind nur Werkzeuge, die wir dazu nutzen. Verstehe ich Sie richtig, dass Sie der Meinung sind, dass es egal ist, welches Werkzeug wir benutzen, solange dass Schulsystem drumherum ordentlich funktioniert? Werden nicht durch das Nutzen anderer Werkzeuge auch unterschiedliche Kompetenzen erlernt?

      • Hallo Mattis,

        Werkzeug: Wenn wir bei dem Begriff des Werkzeugs bleiben, dann ist für mich der Unterschied zwischen Tablet und Buch in etwa so wie der Unterschied zwischen Messer und Taschenmesser. Das eine mag zwar handlicher sein, aber am Ende kann man mit beidem auch nur schneiden. Allerdings finde ich den Begriff des Werkzeugs insgesamt auch nicht ganz so passend, da für mich die Werkzeuge des Lernens eher die jeweiligen Methoden sind, mit denen gelernt wird.

        Zukunft: Mein Punkt ist schlicht, dass sich aus meiner Sicht unser Schulsystem in eine ziemlich falsche Richtung entwickelt und ich in diesem Zusammenhang die Tabletdiskussion für nachrangig und gelegentlich sogar für hinderlich halte.