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Wer geht zu Prostituierten?


Ein Beitrag von HannahDo

Eine Frage die ich mir schon lange stelle: Wer geht eigentlich zu Prostituierten? Ist das nur eine kleine Gruppe oder fast alle? Ich hab mal gehört, dass mehr als die Hälfte aller Männer mindestens einmal in ihrem Leben zu einer Prostituierten gehen? Das kann doch nicht sein oder?? Falls doch, finde ich den Gedanken lustig, dass sich die meisten (Männer) die über das Verbot diskutieren auch persöhnlich betroffen fühlen können ;-)

Was meint ihr?


Kommentare

  • Die Debatte als Schaubild

    Liebes Forum, ein Hinweis: Kahina Toutaoui, die die grundsätzlichen Gegenpositionen in Debatten gerne graphisch herausarbeitet, hat ein Schaubild zum Diskurs um die Prostitutions-Gesetzgebung gezeichnet. Grundlage ist dieses Forum hier sowie unsere Debatte: "Prostitution gesetzlich verbieten?" und die Diskussion "Neues Prostitutionsgesetz: Der richtige Weg?".

    SCHAUBILD ÖFFNEN

  • Ich denke auch, dass eine Hauptpunkt ist - der oft unter den Tisch fällt - das die Prostitution funktioniert. Ohne Kunden würde das Geschäft nicht laufen. Wer wirklich Kunde wird, weiß ich nicht, aber ich denke das Männer durchaus mal zu einer Prostituierten gehen.

  • Liebe HannahDo,

    eine kurze Recherche hat ergeben, dass es viele englischsprachige Studien zum Thema gibt. Wir stellen bei Zeiten etwas zusammen. Gibt es noch eine (politische) These, die sich mit Deiner Frage verbindet? Lousia fragt in einer zweiten Debatte zum Thema: Prostitution nun doch gesetzlich verbieten?

    Interessant erscheinen schon einmal folgende Artikel:

    TAZ: Der unsichtbare Freier

    In der Prostitutionsdebatte werden alle Bereiche durchleuchtet: Huren, Bordelle, Gesetze. Nur die Männer nicht, die für Sex zahlen.

    Der Freitag: Warum gehen Männer zu Prostituierten?

    Gretchenfrage Sie kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten, und ihre Motive sind höchst unterschiedlich: Eine empirische Studie hat untersucht, wieso viele Männer für Sex bezahlen

    • Ja, es stimmt. Über die Kunden wird selten geredet. Aber so darüber zu sprechen, wie Alice oder der oben verlinkte Artikel im Freitag es macht, halte ich auch für falsch.

      Ich verlinke hier mal zwei Artikel bzw, Interviews mit den einzigen deutschen Forscher*n, die sich mit dem Thema befasst haben.

      Interview mit Sabine Grenz

      Interview mit Udo Gerheim und ein Text von Udo Gerheim

      Zuletzt:

      • es gibt auch homosexuelle Prostitution, meistens von Männer für Männer, aber auch von Frauen für Frauen. Gerade letzteres wird gerne ausgeblendet, weil wir alle immer noch davon ausgehen, dass Frauen einen geringeren Sexualtrieb haben als Männer und dass Frauen das eh nie machen würden. Ich habe von Frauen gehört, die eine Frau für Sex bezahlt haben, um herauszufinden, ob sie homosexuell ist.

      • Pärchen: Es gehen auch Pärchen zu Prostituierten, weil sie mal einen netten Dreier haben wollen und das wahrscheinlich ebenfalls immer noch nicht üblich ist in der "normalen "Sexwelt

    • cool vielen Dank für die Linktipps! Eine (politische) These wäre, dass sich die Diskussion um Prostitution oft anhört als ob man über die Szene als Art Parallelgesellschaft redet. Wenn aber Prostitution die ganze Gesellschaft betrifft, verändert das auch die Perspektive.

      • also im Klartext: Wenn alle in den Puff gehen, dann auch Politiker!

  • Also ich würde tippen, dass es Männer aus allen Gesellschaftsschichten sind. Allerdings halte ich über 50% aller Männer für übertrieben, ich kann mir das nicht bei der Hälfte meiner Bekannten vorstellen.

    • Lieber Patrick... es ist schon komisch - KEIN Mensch kann sich vorstellen, dass es Männer gibt, die uns besuchen - aber nach einer Studie der Humboldt-Universität Berlin nutzt jeder fünfte Mann in Deutschland hin und wieder die Dienste einer Sexworkerin. Wobei man nach meinen rein objektiven Erfahrungen wieder unterscheiden muss zwischen Bordellbesuchern und den Männern, die so genannte "Hobbyhuren" wie mich frequentieren. Ich frage meine Interessenten gelegentlich und bekomme oft die Antwort: "Ich würde NIE in einen Club gehen - da wird man ja nur abgezockt..." Tja... da enthalte ich mich dann jeglichen Kommentars... es kommt natürlich immer auch darauf an, WO man(n) hingeht. Ich habe, ehe ich mich auf eigene Füße stellte, in einem "Privatclub" auf dem Lande, zwei Wohnungsbordellen und einem sehr renommierten SM-Studio hospitiert. Dort hatten die Gäste sogar die Möglichkeit, einen Fragebogen auszufüllen, der dann anschließend von der Mitarbeiterin zusammen mit der Chefin ausgewertet wurde ! Allerdings waren es ausschließlich die neuen Besucher, die von diesem Angebot Gebrauch machten, bei den Stammgästen wussten die Kolleginnen schon, was von ihnen erwartet wurde... Wenn ich mal die Männer Revue passieren lasse, die bei mir waren, dann kann ich nur sagen: den "typischen" Gast gibt es nicht. Es sind Männer aller Altersstufen, jeglichen Bildungsgrades, aller Berufsgruppen - gelegentlich auch mal ein Erwerbsloser der dann auf meinen "Sozialtarif" zurückgreift und regelrecht auf das Date mit mir spart... Es sind junge Männer dabei, die neugierig sind oder meinen, ich könne ihnen "noch was beibringen" - es sind die quicklebendigen Rentner dabei, die einfach nur ihre Streicheleinheiten wololen - oder bei denen die Ehefrau in den Sexstreik getreten ist (Gibts!) ... was mir allerdings NIE über den Weg gelaufen ist, sind die hirnlosen, schwanzgesteuerten Sexmonster, die andernfalls im Gebüsch lauern und ahnungslose Passantinnen überfallen würden. Ich glaube, die gibt es gar nicht...das ist eine Erfindung der Skandalpresse... Was ich aber immer wieder erlebe, ist viel Sehnsucht nach Zärtlichkeit, Angenommen-Werden, Nähe, Zuhören-Können... und viele Singles wider Willen, denen über dem gnadenlosen Berufsalltag und dem Ständig.-Verfügbar-sein-müssen das Privatleben abhanden gekommen ist. Glücklicher Stoßseufzer so eines Berufsnomaden: "Bei dir bin ich gerne - da merke ich wenigstens, dass ich ein Mensch bin.." Sowas prägt...