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Europas Feinde, unsere Gegner


Ein Beitrag von ChristianMoos Europa-Union Deutschland

Die Europa-Union Deutschland (EUD) ist überparteilich, aber nicht unparteiisch. Wir ergreifen Partei für Europa. Und Europas Feinde sind unsere Gegner. In praktisch allen EU-Staaten haben antieuropäische Kräfte derzeit starken Rückenwind, „Kräfte der Verneinung“, wie der Präsident der Union Europäischer Föderalisten (UEF), Elmar Brok, gesagt hat. Kräfte, deren Politik nicht darin besteht, Lösungen für Probleme zu suchen und zu finden, sondern Ängste zu schüren, aus Verunsicherung Kapital zu schlagen.

Mit Blick auf den 25. Mai ist klar: Europa braucht eine neue Vision. In Zeiten des Überflusses, scheinbar unbegrenzter Zuwächse und vermeintlich unendlicher Verteilungsspielräume, für die freilich in erster Linie die Mitgliedstaaten verantwortlich waren, mochte die Politik ohne Visionen auskommen. Europa reduzierte sich, das Gründungsmotiv des Friedenserhalts erschien vielen Menschen nicht mehr zeitgemäß, auf sein Wohlstandsversprechen.

Die Krise hat aber das allgemeine Wohlstandsversprechen der EU erheblich in Frage gestellt. In Zeiten des beschleunigten Wandels, der spürbaren Veränderung, vor allem aber, wenn die Knappheit verfügbarer Ressourcen ins Bewusstsein tritt und die Verteilungsspielräume eng werden, mehr noch, es sogar um die Aufteilung von Belastungen, von Einschnitten und Kürzungen geht, in solchen Zeiten braucht die Politik Visionen.

Die Europapolitik braucht eine starke Vision des Lebens und Überlebens im 21. Jahrhundert. Dass es auch ums Überleben geht, dass der europäische Friedensgedanke keineswegs überholt ist, zeigt die uns alle in diesen Tagen beunruhigende ost-westliche Krise.

Vielleicht können wir Europäischen Föderalisten mit unserer Kampagne „Europa mitbeStimmen“ und den vielfältigen Aktionen unserer Landes- und Kreisverbände einen kleinen, aber wichtigen Beitrag leisten für eine am 25. Mai nicht weiter sinkende Wahlbeteiligung. Vielleicht können wir den ein oder anderen Bürger überzeugen, dass der Ausweg aus der Krise in mehr europäischer Zusammenarbeit zu suchen ist und nicht in weniger. Wir freuen uns dabei über Ihre und Eure Sicht zur Frage, wie wir Europa voranbringen können.

Europa-Union Deutschland: Europa mitbeStimmen


Kommentare

  • Die letzten Wochen haben mein Weltbild ziemlich durcheinander gerüttelt. Konflikte waren weit weg und eher Gegenstand von Vorlesungen oder Zeitungsartikeln. Manchmal hat mich das Weltgeschehen glücklich gestimmt und mal sehr traurig gemacht, aber immer habe ich eine Distanz dazu bewahren können.

    Jetzt verläuft die digitale Front durch mein Wohnzimmer und nicht viel weiter im Osten stehen sich Soldaten mit geladenen Waffen gegenüber. Ich habe mein Vertrauen in die alte Weltordnung, die sich mit "Im Westen alles OK, im Osten alles OK, hier alles OK" zusammenfassen lässt, verloren.

    Das ist nicht mehr die Welt der 1990er und 2000er in der ich aufgewachsen bin. Ich trauere den alten Zeiten nicht hinterher – politische Realitäten ändern sich – aber mit einmal sehe ich die EU in einem anderen Licht. Wo früher die Betonung der gemeinsamen europäischen Werte bestenfalls abstrakte Assoziationen bei mir ausgelöst haben, kann ich mir mittlerweile sehr deutlich vorstellen wie die Welt aussehen könnte, ohne die Ideen, die die EU ausmachen.

    Die Populisten in der EU mögen mit den existenziellen Sorgen der Leute spielen und weniger EU als Abhilfe vorschlagen, aber ich denke es ist nicht weit bis viele andere sehen werden, dass die EU das einzige Gefüge sein kann, um in der heutigen Welt unsere, von vergangenen Generationen hart erfochtenen, Grundwerte durchzusetzen und zu bewahren. Eben die Werte, die sich nach der Urlaubsreise außerhalb der EU durch ein "es war schön, aber wohnen möchte ich dort nicht." auf den Punkt bringen lassen.

    • Die Frage bleibt wieviel nötig ist, oder sein darf 'Grundwerte' in die Welt zu tragen. Ich bin mir sicher, dass du kein europäisches Nation-Building ersehnst, dass du, wie wir uns alle wünschen, dass die ukrainische Zivilgesellschaftlich friedlich selbst ihren Weg findet, ebenso wie die Türkei - und was machen wir eigentlich mit Ungarn? Europa als Tigel gemeinsamer Werte mag oberflächlich Bestand haben und auch von der Wirtschaftsunion profitieren wir Deutschen. Erst wenn es den Leuten so richtig an die Wäsche geht aber rücken sie wieder zusammen, ins Kleinklein. Unabhängig von allem was Euopa als Ausschlussgesellschaft darstellt brauchen wir, um die Idee einer friedlichen Union zu erhalten eine starke europäische Zivilgesellschaft. Nur wie?