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Europäische Präsidentschaftsdebatte zur PRIME TIME


Picture Alliance, Zuma PressDas erste englischsprachige TV-Duell der europäischen Spitzenkandidaten wurde am 27.04.2014 auf dem Sender Euronews ausgestrahlt. Foto & Teaser: Picture Alliance / Zuma Press


Ein Beitrag von David Krappitz Mitglied JEB

Diese Europawahl ist etwas Neues: Zum ersten Mal stellen fünf Parteien Spitzenkandidaten zur Wahl, die um das Amt des Kommissionspräsidenten kämpfen. Zum ersten Mal haben damit die europäischen Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, auf die Besetzung des wichtigsten Amtes in der Europäischen Union direkt Einfluss zu nehmen. Es ist ein wichtiger Schritt zur Demokratisierung der EU!!

Eine demokratische EU braucht auch eine europäische Öffentlichkeit. Deshalb findet am 15. Mai die erste europaweite Präsidentschaftsdebatte mit den Kandidaten aller sich bewerbenden Parteien statt. Sie wird organisiert von der European Broadcasting Union ("Eurovision") und soll in allen Staaten der Europäischen Union ausgestrahlt werden. Ein Meilenstein in der Schaffung einer europäischen Öffentlichkeit!!

Doch was machen ARD und ZDF? Anstatt die Debatte zur Prime Time zu übertragen, verbannen sie die Sendung auf den Spartensender Phoenix, der gerade einmal einen Marktanteil von 1,1 % schafft. Stattdessen überträgt die ARD Fußball, das ZDF wiederholt einen fünf Jahre alten Familienfilm - Bildungsauftrag fehlgeschlagen!!

Die Jungen Europäischen Föderalisten (www.jef.de) haben aus diesem Grund eine Petition gestartet, die von ARD und ZDF die Übertragung der Debatte in der Prime Time fordert. Bereits nach 24 Stunden haben 10.000 Menschen diese Petition unterzeichnet; mittlerweile sind es mehr als 25.000: https://www.change.org/tvduell.

Weil es offenbar immer noch notwendig ist, für Demokratie in Europa zu kämpfen!!


Kommentare

  • Liebes Forum,

    ein Hinweis: Das Thema "Europäische Öffentlichkeit" dominierte auch den zweiten Europäischen Salon am 30. April in Berlin. Podiumsteilnehmer Prof. Hans Michael Heinig (Georg-August-Universität Göttingen ) sieht speziell die Öffentlich-Rechtlichen in der Pflicht, den EU-politischen Diskurs zu ermöglichen. Dass ARD und ZDF das TV-Duell zur Europawahl nicht in ihrem Hauptprogramm ausstrahlen wollen (sondern auf Phoenix), bezeichnete Heinig als "Skandal sondergleichen"

  • Liebes Forum,

    wir haben die ARD auf die Forderung von JEB/JEF angesprochen. Die ARD-Pressestelle schickt folgendes Statement:

    "ARD und ZDF übertragen die Debatte am 15. Mai auf ihrem gemeinsamen Ereignis- und Dokumentationskanal Phoenix. Phoenix ist in nahezu allen bundesdeutschen Haushalten frei empfangbar. Es haben also praktisch alle interessierten Zuschauer die Möglichkeit, diese Sendung zu verfolgen. Wir verfahren an dieser Stelle übrigens analog zu Fernsehanstalten anderer Länder. Die Spitzenkandidatendebatte wird dort nach uns vorliegenden Informationen nicht auf den Hauptkanälen ausgestrahlt. France Télévision und BBC senden diese Debatte auf ihren jeweiligen Parlamentskanälen. In Italien, Spanien und Österreich soll diese Sendung auf den jeweiligen Nachrichtenkanälen von TVE, ORF und RAI laufen.

    Wir konzentrieren uns im Ersten in der Sendung „Wahlarena“ am 20. Mai 2014 mit Herrn Juncker und Herrn Schulz auf jene Kandidaten, die mit großem Abstand als aussichtsreichste gelten, tatsächlich EU-Kommissionspräsident werden zu können. Die „Wahlarena“ ermöglicht es erstmals deutschen Wahlberechtigten, live und direkt Fragen an die beiden europäischen Spitzenkandidaten zu stellen. Die Sendung wird übrige1ns nicht den Charakter eines klassischen TV-Duells, sondern eines „Townhall-Meetings“ haben.

    Überdies werden Vertreter/innen anderer Parteien in weiteren Vorwahl- und Regelsendungen des Ersten zu Wort kommen. Unabhängig von der „Wahlarena“ ist uns bei unserer Vorwahlberichterstattung wichtig, Kandidatinnen und Kandidaten zu Wort kommen zu lassen, die in Deutschland wählbar sind. Auf den Stimmzetteln in Deutschland stehen ja nicht Kandidatinnen und Kandidaten etwa von EVP und SPE, sondern der CDU und der SPD. In diesem Sinne werden wir in einer Reihe von Vorwahlsendungen wesentliche Positionen der Parteien vorstellen."

    • Hallo ARD,

      mit Verlaub - ich glaube ihr habt viele Punkte in dieser Frage noch nicht ganz verstanden:

      • es geht hier um EU-weite Kandidaten in einem EU-weiten TV-Fünfkampf. Es geht um die gemeinsame Meinungsbildung aller europäischen Bürger zeitgleich und europaweit vor dem Fernseher. Es geht nicht um die 'nationalen' bzw. deutschen Debatten. Habt ihr euch mit dieser revolutionären Entwicklung für eine europäische Demokratie mal beschäftigt? Habt ihr EU-Experten in der Programmplanung? Das könnte ein Erweckungsmoment für Europas Bürger sein. Sie könnten merken, dass sie eben nicht nach Nationen getrennt sind, sondern dass es Konservative, Sozialdemokraten, Grüne, Liberale usw. in allen Ländern gibt, dass sie zusammen etwas erreichen können. Egal.

      • zum letzten Absatz: wer in Deutschland die Linke wählt, wählt auch den Spitzenkandidaten der europäischen Linken, den Griechen Alexis Tsipras. Es wäre schön gewesen, diesen Mann - und die anderen KandidatInnen mal kennenzulernen.

      • macht ruhig weiter mit eurem regierungsnahen apolitischen lullabulla Wohlfühl-TV Marke Ullrich Deppendorf. Dann wird der Reformdruck immer stärker.
    • Liebes Forum,

      nun hat sich auch die ZDF-Pressestelle bei uns gemeldet und schreibt Folgendes:

      Das ZDF beziehungsweise der Chefredakteur des ZDF, Dr. Peter Frey, hat sich inzwischen mehrfach zu dieser Frage geäußert und u.a. der dpa (am 3.5.14) auf die Frage, ob die Forderung des Deutschen Kulturrates berechtigt sei, das Duell der Spitzenkandidaten zur Europawahl im Hauptprogramm von ARD und ZDF zu senden, geantwortet: „Ich glaube, dass man ein Angebot machen muss, das dem großen Publikum eines «Hauptprogramms» gerecht wird. Eine Runde von Spitzenkandidaten, die übersetzt werden muss, hätte da keine Chance auf einen Erfolg. Das gehört in unseren Dokumentations- und Ereigniskanal Phoenix.“ Und an anderer Stelle weiter: „Phoenix ist die etablierte bundesweite Plattform für besondere Ereignisübertragungen und via DVB-T, Kabel oder Satellit in nahezu allen bundesdeutschen Haushalten frei empfangbar. Es haben also alle interessierten Zuschauer die Möglichkeit, diese Sendung zu verfolgen.

      Die von der European Broadcasting Union (EBU) veranstaltete Debatte wird übrigens nach unseren Informationen auch in den anderen europäischen Ländern auf den jeweiligen Parlaments- bzw. Nachrichtenkanälen ausgestrahlt werden. France Télévision und BBC senden diese Debatte auf ihren jeweiligen Parlamentskanälen. In Italien, Spanien und Österreich läuft die Debatte auf den jeweiligen Nachrichtenkanälen von TVE, ORF und RAI.“

  • tolle aktion, liebe jef, zumindest würde so ein erstes zeichen für europa gesetzt. aber meint ihr nicht, dass europaberichterstattung schon viel eher beginnen sollte?! - was nützt ein spitzenduell wenn die politiken der charaktere garnicht bekannt sind, die programme nicht besprochen werden und ziele unreflektiert bleiben. der bildungsauftrag sollte doch für jede legislatur gelten?!