Tempelhofer Feld – eine gesunde Mischung für die Stadt von morgen
Das Tempelhofer Feld ist eine einzigartige Freifläche inmitten Berlins. Über die Zukunft des Areals wird der Volksentscheid am 25. Mai 2014 bestimmen. Foto & Teaser: Onkel Thoms (CC BY-NC-SA 2.0)
Ein Beitrag von Matthias Brauner
Von Matthias Brauner (MdA), wohnungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus und Leiter des Fraktionsarbeitskreises Bauen, Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr.
Das Areal des ehemaligen Flughafens bietet ein einzigartiges Potential für eine Lösung, die sich nachhaltig an den Anforderungen orientiert, denen sich Berlin in der Zukunft stellen muss.
Für uns ist die Freihaltung der zentralen Fläche (ca. 230 ha) ein herausragender Punkt, den wir auch mit dem Gesetz und den weiteren Planungsinstrumenten umsetzen werden. Daher haben wir auch mit unserem Koalitionspartner ein Gesetz zur Freihaltung eben dieser Fläche erarbeitet.
Nur eine gesunde Mischung von Wohnen, Kultur und Gewerbe steht für uns zur Debatte. Eine behutsame Entwicklung der Ränder des Areals unter Berücksichtigung ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Gesichtspunkte ist aus unserer Sicht der richtige Weg, um dieses mitten in der Stadt gelegene Areal qualitativ aufzuwerten.
Dabei wollen auch wir auf innovative Technologien setzen (höchste energetische Standards, Nutzung regenerativer Energien, intelligente Verkehrslösungen). Diese Grundlage muss in einer breit angelegten und transparenten öffentlichen Diskussion unter Hinzuziehung aller relevanten Gruppierungen der Stadtgesellschaft beraten werden.
Bezahlbare Wohnungen
Die Position der Initiative "100 Prozent Tempelhofer Feld" ist eine stadtentwicklungspolitische Sackgasse. Ein totaler Entwicklungsstillstand auf dem gesamten Areal des ehemaligen Flughafengeländes kann keine Antwort auf die Anforderungen an die Stadtentwicklung von morgen sein. Berlin ist eine wachsende Metropole, die sich touristisch und wirtschaftlich einer immer weiter steigenden Attraktivität erfreut. Dieser Entwicklung müssen wir durch intelligente Lösungen der Stadtentwicklungspolitik unterstützen.
Die Berliner benötigen jetzt und auch in Zukunft bezahlbare Wohnungen – gerade auch innerhalb des S-Bahn-Ringes und auch der Bedarf an Bildungseinrichtungen, Sportstädten, Gewerbebereichen und Naherholungsgebieten wird wachsen. Berlin als wachsende Metropole braucht Entwicklung und keinen Sillstand! Nach dem Willen der Initiative wäre es noch nicht einmal möglich eine Parkbank oder einen Radweg im inneren Feld – das entspricht dem Rahmen des Taxiways - zu realisieren.
Partizipative Entscheidungsfindung
Die CDU-Fraktion begrüßt ausdrücklich, dass sich jetzt alle Bürger und nicht nur vereinzelte Fachpolitiker und Bürgerinitiativen mit dem Tempelhofer Feld beschäftigen.
Wir sehen dem Ergebnis des Volksentscheides mit Spannung entgegen. Wir haben den Auftrag zu einer partizipativen Entscheidungsfindung angenommen und sind davon überzeugt, dass unsere Vorschläge zur Stadt von Morgen die verschiedenen Interessen aller Beteiligten und der Stadtgesellschaft gerecht wird. Dafür bietet gerade die behutsame Randentwicklung der Tempelhofer Freiheit die besten Voraussetzungen.
Daher appellieren wir an die Bürger von Ihrer Abstimmungsmöglichkeit Gebrauch zu machen und sich bewusst für die Entwicklung des Feldes zu Freiraum und Wohn- raum auszusprechen.
moseni
Lieber Herr Brauner, Sie nennen einen Volksentscheid 'partizipative Entscheidungsfindung'? Für mich hat partizipieren allerdings nichts mit Kreuzchen machen zu tun, ohne echte Alternativen, sondern mit einer wirklichen Teilhabe, an Planungsprozessen, von Beginn an! Im Übrigen, garantieren Sie uns, dass wenn der Entscheid negativ gegenüber dem Senat ausgeht der Plan tatsächlich vom Tisch ist? Ich habe den Eindruck das Tempelhofer Feld ist ein bisschen wie der Salzstock Gorleben: alle wissen, irgendwo muss es hin, das Atom, die vielen Menschen und alle starren vermeintlich weil gewohnt alternativlos mit Scheuklappen auf den selben Fluchtpunkt; in diesem Fall ein Loch im Boden, oder innerhalb der Stadt.