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Vorschlag zur Eigenkapitalanforderung bei Banken: 5%-8% Eigenkapital


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Ein Beitrag von MisterEde

Für Banken sollen folgende Grundsätze gelten: Hat eine Bank weniger als 5% Eigenkapital, darf die Bankenaufsicht geeignete Maßnahmen beschließen, um Gefahren für das Bankwesen abzuwenden. Hat eine Bank in drei aufeinanderfolgenden Jahren weniger als 7% Eigenkapital, darf die Bankenaufsicht geeignete Maßnahmen beschließen, um das Eigenkapital der Bank auf 7% zu erhöhen. Für Systemrelevante Banken erhöht sich die Anforderung um einen weiteren Prozentpunkt auf 6% bzw. 8% Eigenkapitalanforderung.

Natürlich müssen auch die Aktiva ordentlich bewertet werden, z.B. müssen Risiken aus verbundenen Unternehmen abgebildet werden oder z.B. die Verpflichtungen aus dem Derivate-Handel. Mir geht es hier aber in erster Linie um die Eigenkapitalanforderungen.


Kommentare

  • Hallo MisterEde, ich bin mir nicht sicher ob eine Eigenkapitalabsicherung für Banken in der Größenordnung wie von Dir gefordert ausreicht den nächsten Big Bang ohne Staatshilfen sprich Steuergeld zu schultern. Es ist einfach zu viel Geld im Offshore Bereich unterwegs um das realistisch einschätzen zu können. Und es setzt natürlich auch voraus, dass man ist bei den sogenannten Stresstests ehrlich ist und von Seiten der Bankenlobby, der EZB, der nationalen Notenbanken und der EU Kommission aufhört deren Ergebnisse permanent zu manipulieren. Aber im Prinzip wäre das ein guter Anfang! Vorausgesetzt aber auch noch, dass man der Verlagerung eigenkapitalrelevanter Bilanzpositionen auf Off Balance Sheets einen Riegel vorschiebt. Alle Assets und Liabilitys gehören in die Bilanz!

    Ich möchte aber hier noch einige zusätzliche Punke für ein stabiles Finanzsystem aufführen, das wieder das tut, was es eigentlich soll: nämlich der Realwirtschaft dienen:

    • Bestimmte Finanzprodukte vor allem bei den Derivaten müssen auf den Prüfstand.

    • Der Handel mit so abenteuerlich Produkten wie Default Credit Swaps muss aufhören.

    • Geld-und Kreditschöpfung müssen aus dem grauen Kapitalmarkt zurück in die Hände und unter die Kontrolle der Notenbanken.

    • Der gefährliche Unsinn mit dem High Frequency Trade muss aufhören. Diesen Handel mit einer saftigen Steuer belegen.

    Etwas das mir besonders wichtig ist zum Schluss. Wir haben in Deutschland ein gut funktionierendes und hoffentlich noch immer von allen politisch gewolltes öffentlich-rechtliches und genossenschaftliches Bankensystem. Sparkassen und Volksbanken wären mit solchen Eigenkapitalquoten wie oben überfordert und weiter benachteiligt. Dies umso mehr als sie keinerlei Eigenhandel mit schwindligen Derivaten oder Kreditversicherungen betreiben. Sie alle haben zudem nicht nur ständig die Bafin im Nacken sondern auch regelmäßig ihre verbandseigene Revision. Hier müssen Ausnahmeregelugen getroffen werden, sonst haben wir bald nur die Auswahl zwischen Santander und Deutscher Bank!

    • MisterEde ist dafür
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      Hallo nemo,

      danke für die Antwort. Ich gehe nicht davon aus, dass das ausreichen würde, aber es wäre meines Erachtens ein wichtiger Baustein. Extrem wichtig, das haben Sie ja auch geschrieben, ist natürlich, dass am Ende eine Prozent-Quote für wirklich alle Vermögenswerte gilt, die eine Bank hat (Anteile an fremden Unternehmen, Aktien, vergebene Kredite, Derivate, sonstige Finanzprodukte). Das sind sozusagen zwei Bestandteile, die sich gegenseitig bedingen. Ohne eine ordentliche Eigenkapitalquote macht es keinen Sinn, die Vermögenswerte gut zu erfassen. Und ohne eine ordentliche Erfassung der Vermögenswerte, macht auch eine hohe Eigenkapitalquote keinen Sinn.

      Zu Ihren anderen Punkten: Ich befürworte meistens (gibt natürlich Ausnahmen, z.B. Atom-Energie), dass die Wirtschaft wirtschaften darf, dafür aber Steuern entrichtet. Daher würde ich weder den Hochgeschwindigkeitshandel noch Derivate oder Kreditausfallversicherungen in Frage stellen, sondern einen grundsätzliche Steuer auf den Erwerb oder den Tausch von Finanzprodukten einführen. Der graue Kapitalmarkt ist für mich ähnlich zu bewerten. Solange die Risiken bei den Banken ordentlich erfasst sind und die regulierten Banken bei Anlagen in diesem unregulierten Bereich genügend Eigenkapital hinterlegen, sehe ich keine größere Gefahr.

      Sparkassen, Genossenschaftsbanken: Auch für Sparkassen muss aus meiner Sicht eine solche Eigenkapitaldecke gelten, damit in einer wirtschaftlichen Krise der Staat nicht auf der einen Seite durch Rezession, sinkende Steuern und steigende Sozialausgaben belastet ist und auf der anderen Seite noch das Sparkassenwesen zu stabilisieren hat. Und genauso müssen auch Genossenschaftsbanken als privatwirtschaftliche Institutionen sich an solche Vorgaben halten. Tatsächlich würden aber viele kleinere Banken von einer solchen Regelung eher profitieren. Während für Mittelstandskredite heute schon bis zu 10% oder 12% Eigenkapital hinterlegt werden muss, ist vor allem für Staatsanleihen und auch für viele dieser komplexen Finanzprodukte deutlich weniger Eigenkapital zu hinterlegen. Das heißt, während heute schon viele kleinere Banken über ausreichend Eigenkapital verfügen, müssten vor Allem die größeren Privatbanken deutlich nachlegen. Dennoch, aus genau diesem Grund hatte ich auch einen Prozentpunkt bei den „systemrelevanten“ Banken obendrauf gepackt. Dieser Aufschlag ist allerdings nicht meine Idee, sondern das habe ich aus den Basel-Regulierungen abgeschaut, in denen so etwas auch schon vorgesehen ist.