An den "Europäischen Salon":

Ich finde Ihre Fragestellung sehr interessant. Allerdings ist mir der Unterschied, den Sie machen zwischen "Staatsangehörigkeit" und "Staatsbürgerschaft" noch nicht ganz klar. Ob Sie das noch näher erläutern können?

Grundsätzlich geht mir die These durch den Kopf, die unser Bundespräsident Gauck aufgestellt hat: "Es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz". Wie ist das bei den vielen Deutschen mit ausländischem Hintergrund, die die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen haben? Gehört Auschwitz nun auch zu ihrer Identität? Oder sind sie die besseren Deutschen, weil später Dazugekommenen?

Umgekehrt: wie ist es mit den jungen Deutschen mit deutschem Hintergrund der 3. Generation oder sogar schon der 4. Generation? Lastet nur auf ihnen eine Art Erbschuld?

Es ist meine Frage, ob mit der Staatsangehörigkeit bzw. Staatsbürgerschaft auch die (manchmal unselige) Geschichte eines Staates angenommen werden muss, oder ob neue Staatsangehörige ein neues Kapitel frei von Schuld und Vergangenheit aufschlagen können und insofern bevorzugt sind. Ja, und auch gerade deshalb gebraucht werden?