Vorrede: Man bekommt es bei dem Thema nicht hin, die Aspekte umfassend und für alle Fälle zutreffend darzustellen. Daher muss man leider Verkürzungen vornehmen, die nur bei wohlwollender Betrachtung verstanden werden.

Allein um eine Balance zu den wenn auch teilweise sehr guten Beiträgen hier herzustellen, möchte ich nur stichpunktartig ansprechen, was in diesen Tagen auch in der Berichterstattung oft unterrepräsentiert ist:

a) Solange man pauschal von "Flüchtlingen" und "Flüchtlingsheimen" redet, trifft man nur einen Teil der Wahrheit. Aktuell (BAMF, März 2015) wurden nur 1,1% der Asylanträge positiv beschieden, dagegen über 70% abschlägig bzw. wurden zurückgezogen. Die übrigen Anträge führen zu Duldungsrecht, Abschiebeverbot o.ä.- offiziell "Rechtsstatus nach Genfer Flüchtlingskonvention". In einem Land, was ansonsten hochspezialisiert und differenziert mit den Themen und Dingen des täglichen Lebens umgeht, verwundert einen das fehlende Gespür für die Realitäten. Schon ein Versuch dieser simplen Differenzierung führt in Talk-Runden regelmäßig zur Ausgrenzung. Man erwartet "political correctness", pauschale Willkommenskultur, etc. Dabei schließt sich das gerade nicht aus.

b) Es ist kaum zu ertragen, wie einseitig Pressearbeit momentan geführt wird. Statt die ganze Bandbreite des Themas abzudecken, von schlechten und guten Beispielen zu berichten, in der Sache direkt und offen zu diskutieren, schlicht Argumente auszutauschen, werden nur noch Etiketten verteilt und die Welt dabei in Pro-Pegida und Gutmenschen aufgeteilt. Und der abgebrannte Dachstuhl von Tröglitz wird von allen Seiten bebildert, z.T. mit Drohnen-Video. Als ob das die tatsächliche Lage vor Ort in vielen Städten Deutschlands darstellen würde.

c) Wenn einem die Wohnheim-Leitung in der Nachbarschaft mitteilt, dass die gelieferten Sachspenden zum Teil schon auf dem Weg in den Balkan sind, wenn die von dort kommende Hauptmigrationsgruppe bei jetzt guten Wetterbedingungen wieder die Heimreise antritt, fragt man sich schon, wie zielgerichtet die Hilfe teilweise war. Beides ist möglich, Hilfe und Unterstützung vor Ort, aber auch eine Differnzierung der Angekommenen, wer die Hilfe tatsächlich braucht und wo wirtschaftliche Interessen dahinter stehen.

d) Die weitaus meisten Asylbewerber haben eine Nähe zum Islam bzw. sind Moslems. Es wäre schön, wenn diese Menschen die Errungenschaften und Vorteile einer christlich geprägten Kultur und Wertegemeinschaft hier erfahren würden. Aber selbst Kirchen scheuen bei Ihrer ansonsten vorbildlichen Hilfsbereitschaft zurück, eine eigene Position zu beziehen.

Ohne weiteres kämen noch etliche Punkte dazu, aber vielleicht hilft das oben Genannte, die Diskussion breiter und umfassender zu führen. Vieles an Unsicherheit/Frustration/Ablehnung/Unwissenheit innerhalb der Bevölkerung könnte dadurch abgebaut werden. Es fehlt eine ehrliche Streitkultur in diesem Land, nicht nur bei diesem Thema.