Hallo MisterEde, danke für die Beispiele und Ergänzungen. Ein Beispiel für die Konflikte, die ich meine: Ich finde in unserer Troika-Debatte auf Publixphere wird schön deutlich, dass der Euro-Rettungskurs ein hochpolitischer Prozess ist, über den sich trefflich streiten lässt. In der breiten Öffentlichkeit erscheint dieser dann aber als etwas 'apolitisches', 'alternativloses' ohne konkrete Verantwortlichkeit. Die Menschen demonstrieren gegen die "die" Troika, anstatt konkrete Wege zu finden, die Ausrichtung dieser Politik zu verändern.

Der Vorteil dieser Konstruktion liegt natürlich darin, dass es nicht ständig zum offenen Duell zwischen den Nationen kommt, etwa zwischen den 'Geberländern' und den 'Nehmerländern', wenn man sie so bezeichnen möchte.

Woran eine echte europäische Arena scheitert hat Manuel Müller noch mal gut skizziert, indem er ganz aktuell die Schwäche der europäischen Parteien darstellt:

Der (europäische) Föderalist: Verdrossenheit oder Europäisierung: Zur Zukunft der Parteiendemokratie

Noch mal Medien

Ich lasse mich da gern von Dir überzeugen. Dennoch: ein paneuropäisches Medium muss nicht einfach nur existieren, es muss auch konsumiert werden. Und hierfür muss die Debatte so formatiert sein, dass ihre 'eigene' Gesetzgebung die Menschen bewegt - Kontraste, Personalisierung, klares Timing ('Showdown'), klare Verantwortlichkeit, einfache Sprache. Wir haben dieses Problem natürlich auch in Deutschland. Manchmal kommt es mir vor, als würden Politik-Redaktionen über alles noch so Nebensächliche berichten (Lästereien, Mini-Machtkämpfe, Entgleisungen) nur bloß nicht über ein einziges konkretes Gesetz oder auch nur eine Plenardebatte.