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    Alexander Wragge · angelegt
     

    Hallo miracle! Klar gehört das hierhin! Wobei ich sagen würde, dass die in Cottbus visionierte Mündigkeit der europäischen BürgerInnen nicht unbedingt das Klischee von der Bevormundung durch europäische Eliten / Bürokraten usw. bedient hat. Ich lese gerade den Essay "Der Europäische Landbote Link: http://www.amazon.de/s/?ie=UTF8&keywords=europ%C3%A4ischer+landbote&tag=googhydr08-21&index=aps&hvadid=96111133936&hvpos=1t1&hvexid=&hvnetw=g&hvrand=9892403464552035103&hvpone=&hvptwo=&hvqmt=b&hvdev=c&ref=pd_sl_3u7umznz6o_b " "Der europäische Landbote" von Robert Menasse (sehr zu empfehlen) und Menasse demontiert eindrucksvoll die Erzählung von den bösen europäischen Eliten. Ich kann es hier nicht wirklich nachpräpeln, hier nur ein Punkt:

    "Das Lächerliche an den Formulierungen, mit denen eine skeptische bis ablehnende Haltung gegenüber der EU in der Regel ausgedrückt wird, ist, dass sie die Sachverhalte auf europäischer Ebene als bedrohlich oder skandalös beschreiben, die auf nationaler Ebene als völlig selbsverständlich und vernünftig wahrgenommen oder zumindest hingenommen werden."

    Was auf nationaler Ebene als selbstverständlich gilt, dass wir zum Beispiel Beamte und Gesetze haben und brauchen, wird auf EU-Ebene zum Abnormalen, zum Bürökratiemonster und Regulierungswahn.

    Auch singt Menasse ein Loblied auf die europäischen Eliten (also auf die Beamten bei Kommission und Parlament). Zitat:

    "Ich kann bezeugen, dass die die Qualifikation jener, die das schaffen (die Aufnahme-Tests für EU-Beamte), sich in der Regel deutlich von der aalglatten Schlüpfrigkeit, trübsinnigen Angepasstheit und protegierten Willfährigkeit jener unterscheidet, deren nationale Karrieren wir oftmals vor Augen haben."

    Ok, man muss wissen, dass Menasse aus Österreich kommt :)

    Egal. Auf jeden Fall zeigt Menasse dass die europäische Beamten-Elite noch ein spezielles Problem hat, weil sie eben der europäischen und nicht der nationalen Sache verpflichtet ist. Die nationale Politik und die nationalen Medien können da recht leicht die Leier von den bösen Brüsseler Bürokraten auch wider besseren Wissens anstimmen. Kostet ja nichts.

    Populistische Anti-EU-Folklore fällt einmal scharf angeguckt ziemlich schnell in sich zusammen. Die andere Frage ist die nach den strukurellen Demokratie-Defiziten (Keine wahrhaft transnationalen Wahlen, keine direkt gewählte EU-Regierung usw.). Im Sinne unserer mündigen EU-Bürger fände ich es ja schon cool, wenn alle zur Europawahl gehen und die demokratische Mitsprache nutzen, die sie jetzt schon haben.

    Oh und zum Thema Eliten-Bashing und Populismus. Da empfehle ich Dir auf Publixphere diese Diskussion und diesen Schlagabausch zwischen MisterEde und Sören Brandes.

    Liebe Grüße! Alex

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    Alexander Wragge · angelegt
     

    Hallo miracle! Klar gehört das hierhin! Wobei ich sagen würde, dass die in Cottbus visionierte Mündigkeit der europäischen BürgerInnen nicht unbedingt das Klischee von der Bevormundung durch europäische Eliten / Bürokraten usw. bedient hat. Ich lese gerade "Der europäische Landbote" von Robert Menasse (sehr zu empfehlen) und Menasse demontiert eindrucksvoll die Erzählung von den bösen europäischen Eliten. Ich kann es hier nicht wirklich nachpräpeln, hier nur ein Punkt:

    "Das Lächerliche an den Formulierungen, mit denen eine skeptische bis ablehnende Haltung gegenüber der EU in der Regel ausgedrückt wird, ist, dass sie die Sachverhalte auf europäischer Ebene als bedrohlich oder skandalös beschreiben, die auf nationaler Ebene als völlig selbsverständlich und vernünftig wahrgenommen oder zumindest hingenommen werden."

    Was auf nationaler Ebene als selbstverständlich gilt, dass wir zum Beispiel Beamte und Gesetze haben und brauchen, wird auf EU-Ebene zum Abnormalen, zum Bürökratiemonster und Regulierungswahn.

    Auch singt Menasse ein Loblied auf die europäischen Eliten (also auf die Beamten bei Kommission und Parlament). Zitat:

    "Ich kann bezeugen, dass die die Qualifikation jener, die das schaffen (die Aufnahme-Tests für EU-Beamte), sich in der Regel deutlich von der aalglatten Schlüpfrigkeit, trübsinnigen Angepasstheit und protegierten Willfährigkeit jener unterscheidet, deren nationale Karrieren wir oftmals vor Augen haben."

    Ok, man muss wissen, dass Menasse aus Österreich kommt :)

    Egal. Auf jeden Fall zeigt Menasse dass die europäische Beamten-Elite noch ein spezielles Problem hat, weil sie eben der europäischen und nicht der nationalen Sache verpflichtet ist. Die nationale Politik und die nationalen Medien können da recht leicht die Leier von den bösen Brüsseler Bürokraten auch wider besseren Wissens anstimmen. Kostet ja nichts.

    Populistische Anti-EU-Folklore fällt einmal scharf angeguckt ziemlich schnell in sich zusammen. Die andere Frage ist die nach den strukurellen Demokratie-Defiziten (Keine wahrhaft transnationalen Wahlen, keine direkt gewählte EU-Regierung usw.). Im Sinne unserer mündigen EU-Bürger fände ich es ja schon cool, wenn alle zur Europawahl gehen und die demokratische Mitsprache nutzen, die sie jetzt schon haben.

    Oh und zum Thema Eliten-Bashing und Populismus. Da empfehle ich Dir auf Publixphere diese Diskussion und diesen Schlagabausch zwischen MisterEde und Sören Brandes.

    Liebe Grüße! Alex