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Lösung globaler Umweltprobleme


picture alliance / dpa themendienstEine Folge der globalen Erwärmung ist das Abschmelzen des grönländischen Eisschilds – nach der Antarktis das zweitgrößte Eisschild der Erde. Foto & Teaser: picture alliance / dpa Themendienst


Ein Beitrag von Community-Mitglied 'J0nas'

Liebe Publixphere Community,

seit einiger Zeit beschäftigt mich die Frage nach globalen Lösungsstrategien aktueller Umweltprobleme auf unserem Planeten.

Der Einfluss menschlicher Aktivität auf die Erde ist von wissenschaftlicher Seite in den Grundzügen scheinbar außreichend verstanden um festhalten zu können, dass wir alle Sphären des Planeten so massiv verändern, dass bereits in den nächsten 50 Jahren Weichen für die Zukunft gestellt werden. Die Konsequenzen unzähliger Prozesse wie Bevölkerungswachstum, Klimawandel, Erschöpfung natürlicher Ressourcen, Artensterben, etc. werden schon in naher Zukunft global spürbar werden.

Da in manchen Fällen die Folgen unseres Handelns nicht endgültig geklärt sind, finde ich es wichtig, dass in diesem Kontext eine sachliche Diskussion geführt wird. Nicht alle Veränderung ist zwangsläufig schlecht. Allerdings deutet zum jetzigen Zeitpunkt alles daraufhin, dass das Beibehalten des "status quo" die Menschheit vor vielfältige kritische Probleme stellen wird.

Ich frage mich, wie und ob wir Antworten auf diese globalen Herausforderungen finden können. Können wir ein globales Bewusstsein für diese Problematik schaffen und letztendlich auch eine internationale Lösung dafür finden? Wenn ja, wie?

Mit optimistischen Grüßen,

Jonas


Kommentare

  • Lösungsvorschläge: Wahrscheinlich kann man auf individueller Ebene sehr viel schneller sehr viel mehr machen als es die Politik je vermag. Flieg nicht in Urlaub, fahr kein Auto, sondern geh zu Fuß oder nutze das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel. Stell Deinen Speiseplan so um, dass Du hauptsächlich Obst und Gemüse aus der Region isst, vielleicht aus dem eigenen Garten, und meide tierische Produkte, vor allem Rindfleisch und Wildtiere. Überlege Dir zweimal, ob Du ein neues Produkt tatsächlich brauchst, wechsle zu einem Öko-Strom-Anbieter und versuche Deinen Energieverbrauch insgesamt zu reduzieren.

  • Ein pragmatischer Ansatz könnte in der Privatisierung des Co2 Ausstoßes bzw. einer Privatisierung von "reiner Luft" als Ressource sein. Der Emissionshandel zwischen Abgasemittierenden Unternehmen ist in der EU bereits Realität; wäre es nicht an der Zeit auch die Privaten Haushalte mit einzubeziehen?

  • Verknüpfung zum Thema UN:

    Das Problem bei der Eindämmung der Umweltbelastung auf politischem Wege ist, dass wir es auf der Welt mit vielen verschiedenen Nationalstaaten zu tun haben, die für sich jeweils selbst regeln können, wie sie ihr Wirtschaftssystem ausgestalten. Das heißt, die Länder stehen unter einander in Wettbewerb, weshalb strenge europäische Regelungen auch nur dazu führen, dass eine Verlagerung der Produktion, und damit der Umweltbelastung, in andere Länder stattfindet.

    Hier braucht es zwar globale Regeln, allerdings sind diese nur sehr schwer umzusetzen. Aber das ist auch kein Problem des Klimaschutzes allein. Es gibt noch zahlreiche andere Dinge, für die sich eine starke EU meines Erachtens in der Welt einsetzen muss, z.B. für Menschenrechte, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit oder Soziale Sicherheit. Daher ist für mich regelmäßig eine starke EU, in der diese Werte natürlich auch erst mal umgesetzt sein müssen, ein wichtiger Baustein um zum einen als Vorbild zu dienen und zum anderen auch anderen Gesellschaften Anreize bieten zu können, z.B. Menschenrechte zu achten oder Klimaschutz zu fördern.

    Beitrag bei Publixphere zum Thema UN

    Die Frage, in welchem System die globalen Herausforderungen angegangen werden sollten, stellt auch der Europäische Foederalist

  • babbelgebrabbel ist dafür
    +1

    Hallo Jonas, danke für diesen wichtigen Diskussionsanstoß! Ich teile deine Sorge um die Zukunft unseres Planeten voll und ganz.

    Was das Finden einer Lösung angeht, so hast du sicher Recht und es muss eine globale Lösung gefunden werden. Was ich immer wieder frustrierend finde ist, wie langsam sich der Bewusstseinswandel auch in Deutschland vollzieht. Und dabei sind wir glaube ich im globalen Vergleich schon ziemlich weit vorne. Dazu muss man natürlich sagen dass auch wir uns unseren Anteil an Umweltverschmutzung leisten und geleistet haben. Mit welcher Begründung können wir als Industrienation anderen Staaten - China z.B. - Vorschriften zur Eindämmung ihrer umweltverschmutzenden Technologien und Emissionen machen, wenn wir in vergangenen Jahrzehnten selbst ganz gut geschmökert haben?

    Auch auf europäischer Ebene ist ein politischer Wille zur Eindämmung von CO2-Emissionen kaum zu erkennen. Mich würde sehr interessieren ob irgendwer hier der Meinung ist, dass sich der politische Wille zu stärkerem Klimaschutz - auf nationaler, europäischer und globaler Ebene - mit einer Verschärfung des Klimawandels verstärken könnte. Noch sind wir als Gesellschaft ja scheinbar nicht bereit, Klimaschutz auf Kosten wirtschaftlichen Wachstums zu betreiben.

    Geschweige denn China... Indien... USA...

    Brauchen wir ein gesamtgesellschaftliches "Wachstumsmodell", das nicht auf immer weiterem Wirtschaftswachstum basiert? Und wie könnte ein solches Wachstumsmodell aussehen?

    Zu guter Letzt: wie schafft man für das Thema Umweltschutz Aufmerksamkeit und politischen Druck in Zeiten von Eurokrise, globaler Instabilität usw.?

    Optimistische Grüße zurück

    • J0nas ist dafür
      +2

      Hallo babbelgebrabbel!

      Zunächst vielen Dank für deine Antwort. Mir fällt gerade nur noch sprachlich etwas auf, bitte verzeih mir die Kleinlichkeit. Die Sorge um die Zukunft unseres Planeten teile ich nur bedingt. Wenn ich besorgt bin, dann vor allem über die Perspektiven, die sich für uns Menschen bieten. Die Erde hat schon so viel erlebt als wir noch nicht dabei waren - wir sollten uns nicht überschätzen und glauben, dass unser Ende auch das Ende der Erde ist...

      Meine Wahrnehmung ist, dass bei dieser ganzen Thematik oft suggeriert wird, dass wir irgendwie die Welt retten müssten, während ich es wesentlich konstruktiver fände, wenn wir mehr darüber nachdenken würden einfach uns selbst zu schützen. Beispielsweise bekommen bestimmte bedrohte Tierarten, wie der Eisbär, sehr viel Aufmerksamkeit, aber über Inselstaaten, deren Bevölkerungen möglicherweise innerhalb weniger Generationen vor steigenden Meeresspiegeln fliehen müssen, wird kaum gesprochen. Natürlich hat der Eisbär einen emotionalen Wert und sicherlich auch eine wichtige Funktion in seinem Ökosystem, aber irgenwie sind doch hier die Prioritäten seltsam verschoben, oder? Vielleicht liegt hier sogar ein Grund für die Passivität vieler Menschen, weil einfach noch nicht angekommen ist, dass unser Handeln Konsequenzen für andere Menschen hat? Für mich geht es primär um die Zukunft der Menschheit, nicht um die Zukunft des Planeten Erde. Eventuell haben wir auch eine moralische oder ethische Verantwortung für die Erde als solche, aber damit können wir uns ja beschäftigen, wenn wir herausgefunden haben, wie wir unsere eigenen Probleme lösen!? Naja, ich hoffe du verstehst was ich sagen wollte.

      Viele Grüße,

      Jonas

    • Hallo babbelgebrabbel,

      Wohlstand zu generieren und so zu verteilen, dass auch alle etwas davon haben (auch in Bangladesch und Somalia), ist meines Erachtens eine Grundvoraussetzung, um das Bevölkerungswachstum zu bremsen und damit das Anwachsen der Ressourcen und Umweltproblematik zu stoppen. Insofern sind meines Erachtens z.B. geordnete Finanzmärkte die Basis dafür, dass sich auch z.B. die Umweltproblematik lösen lässt.

      Daneben muss Wirtschaftswachstum auch nicht zwingend etwas mit höherem Ressourcenverbrauch zu tun haben. Auch bei niedrigerem Ressourceneinsatz kann die Wirtschaftsleistung steigen.

      • Hallo MisterEde,

        ich stimme dir grundsätzlich total zu. Ich sehe allerdings auch, dass die Notwendigkeit einer ständig weiter steigenden Wirtschaftsleistung immer wieder als Grund dafür genannt wird, weshalb in konkreten Fällen "gegen Umweltschutz" und "pro Fortschritt" entschieden wird. Warum würden wir uns sonst so niedrige Klimaschutzziele setzen - sowohl auf nationaler als auch auf europäischer, geschweige denn globaler Ebene? Eine Steigerung der Wirtschaftsleistung bei niedrigerem Ressourceneinsatz - unter stärkerer Berücksichtigung der Umwelt - ist sicher möglich (und m.E. auch wünschenswert), nur stelle ich mir die Frage nach der Motivation für wirtschaftliche Akteure. Mal ketzerisch gefragt: warum sollten sie ihre kurzfristigen Interessen zurückstellen um Schäden vorzubeugen die "vielleicht" in ein paar Jahrzehnten oder in ein paar hundert Jahren zum Untergang "einiger Pazifikstaaten" führen könnten? Klingt sicher zynisch, aber mir scheint das die Ausgangssituation zu sein... bitte versteh mich nicht falsch, wie bereits gesagt sehe ich das genau so wie du. Ich glaube nur nicht dass das Argument "Wirtschaftsleistung kann auch bei niedrigem Ressourceneinsatz steigen" ausreicht um bei den entscheidenden Akteuren ein Umdenken zu bewirken.

        Im Gegenteil, du erwähnst z.B. geordnete Finanzmärkte als Basis dafür, dass sich (auch) die Umweltproblematik lösen lässt (den Ansatz finde ich übrigens sehr interessant, wie genau meinst du das?). Wenn man sich aber anguckt wie die Finanzmärkte tatsächlich funktionieren dann muss man doch attestieren, dass wir von sauber geregelten Finanzmärkten noch ein ganzes Stück weit entfernt sind. Auch deshalb, weil diese Märkte einfach einer völlig eigenen Logik und "Moral" folgen die sich einfach erstmal nicht um den Umweltschutz schert.

        • Hallo babbelgebrabbel,

          Zur Frage der Motivation wirtschaftlicher Akteure: Die Motivation für wirtschaftliche Akteure ist das Gewinnstreben. Wenn man den Rahmen so setzt, dass das Gewinnstreben nur mit einer umweltfreundlichen Produktion verfolgt werden kann, z.B. weil CO² Ausstoß oder chemische Spritzmittel höher besteuert werden, dann besteht automatisch ein Anreiz die Produktion umzustellen. Der Anreiz besteht aber auch dann, das meine ich mit „individuell kann man schon recht viel machen“, wenn z.B. die Konsumenten ein Produkt schlicht nicht kaufen, z.B. alle nur noch Ökostrom beziehen und RWE und Co. mit der Kohle keine Kohle mehr machen.

          Bevölkerungswachstum und gerechte Wirtschaft: Aus meiner Sicht ist ein Kernproblem das Bevölkerungswachstum. Was nutzt es, wenn sich der Ressourcenverbrauch pro Person halbiert, wir aber die dreifach Menge an Menschen auf dem Planeten haben? Einzelne Maßnahmen (FCKW-Verbot, CO²-Beschränkung etc.) können meines Erachtens zwar den Kollaps verzögern, aber solange die Menschheit so rasant wächst, werden immer neue Probleme auftreten. Umkippende Seen, belastete Böden, strahlende Zukunft und irgendwann kommt dann der Kollaps. Daher ist mein Grundgedanke, dass neben den einzelnen Maßnahmen z.B. zum Schutz des Klimas, vor allem dafür gesorgt werden muss, dass die Population nicht noch weiter zunimmt.

          Vergleicht man aber die Geburtenraten in den wirtschaftlich entwickelten Ländern mit der Geburtenrate in Schwellen- und Entwicklungsländern, dann scheint das Bevölkerungswachstum recht eng mit Wohlstand verbunden zu sein. Wohlstand beendet daher meines Erachtens die Grundproblematik, dass nämlich ein einziger Planet immer mehr Menschen versorgen muss.

          Ein „gerechtes“ Wirtschaftssystem, welches nicht nur die Vermögenden immer reicher macht, sondern auch den Wohlstand von Menschen in ärmeren Ländern fördert, bzw. wohl eher deren Armut verringert, ist daher für mich eine Grundvoraussetzung um Ressourcenverbrauch und Umweltverschmutzung einzudämmen.

          Wirtschaftswachstum: Ich hätte z.B. gerne, dass in Deutschland einige hunderttausend Menschen mehr in der Pflege und Gesundheitsberufen Beschäftigung finden. Ich hätte gerne eine stark wachsende Wirtschaftsleistung bei kulturellen und Bildungsangeboten. Ich kann mir auch vorstellen, dass ein besseres öffentliches Verkehrsnetz vermag, die Wirtschaftsleistung zu steigern, ohne gleichzeitig den Ressourcenverbrauch allzu sehr wachsen zu lassen. Ein solches Wirtschaftswachstum gepaart mit einer effizienteren, ressourcenschonenderen Produktion wäre für mich ein Weg um Wachstum zu erzeugen und dabei sogar Ressourcen zu schonen.

          Beste Grüße Mister Ede