Raum und Ritual - Historie

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    Vertraut oder fremd? BastianB macht sich Gedanken über die rätselhafte Religion. Könnt ihr folgen?


    Ein Beitrag von BastianB

    Ich möchte ein paar Beobachtungen zur (evangelischen) Kirche anstellen, die mich schon eine Weile beschäftigen. Erster Punkt: Was zur Hölle ist das? Diese Frage habe ich mir schon so oft gestellt. Du wächst dort hinein, die Kirche ist Dir selbstverständlich, der Kindergarten, der Kindergottesdienst, der Konfirmandenunterricht und dann denkst Du plötzlich: was tue ich hier? Warum machen wir das? Nicht nur Religion ist ein einziges Mysterium. Auch die soziale Konstruktion Kirche ist ein Rätsel. Ich will dieses Rätsel hier gar nicht lösen, sondern nur sagen, was ich daran mag.

    Ich habe meine Gemeinde immer als nicht-kapitalistischen Raum erlebt. Es geht nicht um Geld. Auch als Freiraum in der Leistungsgesellschaft. Es geht nicht um Schulnoten oder den Lebenslauf, oder Leistungssport. Bestenfalls ist dieser Raum auch nicht-exklusiv. Dein Status (Hauptschüler, Gymnasiast, Arbeitsloser, Großverdiener) bleibt in der sozialen Dynamik der Gruppe natürlich präsent (und zwar oft zu sehr), der Kirche als Idee - oder vielleicht kann man auch sagen Jesus Christus - ist Dein Status aber sehr egal. Das ist schon ein Dauerangriff auf die Maximierung des Nutzens, auf die Verwertungs-Ideologien, auf die Klassengesellschaft, selbst auf das Sich-Trennen-Lassen in Ethnien und Nationalitäten. Dass 'christliche' Autoritäten und Mächtige den Egalitarismus und das revolutionäre Gedankengut der Bibel so blendend auszublenden verstehen, ist schon ein irrwitziges, jahrhundertealtes Schauspiel.

    Ich glaube, viele Muslime kennen das auch. Die Gemeinde als den anderen, freien, alternativen Raum. Diese Botschaft und dieses Erlebnis, dass das Leben und die Gemeinschaft mehr sind als Markt und Staat. Der Punkt ist leider, dass Glaubenszugehörigkeit heute trennt. Manche Eltern schicken ihre Kinder allein deshalb in den christlichen Kindergarten, damit sie als Jugendliche "Ich" sagen und nicht "Isch". Und das "Mehr" oder besser das Andere des Lebens teile ich bislang nicht mit Muslimen, die eben dafür ihren eigenen Raum haben. Wer im modernen Deutschland in eine christliche oder eine muslimische Gemeinde geht, betritt eben doch einen sehr exklusiven und ausschließend wirkenden Club.

    Rätselhaft fremd sind eigentlich auch die Rituale. Heiraten und Sich-Beerdigen-Lassen ginge objektiv betrachtet auch ohne PfarrerIn, Rabbi oder Imam. Was soll der Klimmbimm? Vielleicht fehlen auch der staatlichen Heiratsurkunde einfach die Entzeitlichung, die Verbindung zu den Vorfahren, zur Kultur eines Raums, zur alten Schrift und Erzählung, kurz das nicht-behördliche, mysteriöse Größere, vor Gott.

    Mein einziges Anliegen in der Religionsdebatte ist eigentlich, sich immer wieder von vorne massiv in alle Richtungen über die Existenz der Religion zu wundern. Die eigene Religion, die eigene Glaubensgemeinschaft als bekannt, vertraut, einleuchtend und gegeben vorauszusetzen, halte ich oft für nicht glaubwürdig.


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    Vertraut oder fremd? BastianB macht sich Gedanken über die rätselhafte Religion. Könnt ihr folgen?


    Ein Beitrag von BastianB

    Ich möchte ein paar Beobachtungen zur (evangelischen) Kirche anstellen, die mich schon eine Weile beschäftigen. Erster Punkt: Was zur Hölle ist das? Diese Frage habe ich mir schon so oft gestellt. Du wächst dort hinein, die Kirche ist Dir selbstverständlich, der Kindergarten, der Kindergottesdienst, der Konfirmandenunterricht und dann denkst Du plötzlich: was tue ich hier? Warum machen wir das? Nicht nur Religion ist ein einziges Mysterium. Auch die soziale Konstruktion Kirche ist ein Rätsel. Ich will dieses Rätsel hier gar nicht lösen, sondern nur sagen, was ich daran mag.

    Ich habe meine Gemeinde immer als nicht-kapitalistischen Raum erlebt. Es geht nicht um Geld. Auch als Freiraum in der Leistungsgesellschaft. Es geht nicht um Schulnoten oder den Lebenslauf, oder Leistungssport. Bestenfalls ist dieser Raum auch nicht-exklusiv. Dein Status (Hauptschüler, Gymnasiast, Arbeitsloser, Großverdiener) bleibt in der sozialen Dynamik der Gruppe natürlich präsent (und zwar oft zu sehr), der Kirche als Idee - oder vielleicht kann man auch sagen Jesus Christus - ist Dein Status aber sehr egal. Das ist schon ein Dauerangriff auf die Maximierung des Nutzens, auf die Verwertungs-Ideologien, auf die Klassengesellschaft, selbst auf das Sich-Trennen-Lassen in Ethnien und Nationalitäten. Dass 'christliche' Autoritäten und Mächtige den Egalitarismus und das revolutionäre Gedankengut der Bibel so blendend auszublenden verstehen, ist schon ein irrwitziges, jahrhundertealtes Schauspiel.

    Ich glaube, viele Muslime kennen das auch. Die Gemeinde als den anderen, freien, alternativen Raum. Diese Botschaft und dieses Erlebnis, dass das Leben und die Gemeinschaft mehr sind als Markt und Staat. Der Punkt ist leider, dass Glaubenszugehörigkeit heute trennt. Manche Eltern schicken ihre Kinder allein deshalb in den christlichen Kindergarten, damit sie als Jugendliche "Ich" sagen und nicht "Isch". Und das "Mehr" oder besser das Andere des Lebens teile ich bislang nicht mit Muslimen, die eben dafür ihren eigenen Raum haben. Wer im modernen Deutschland in eine christliche oder eine muslimische Gemeinde geht, betritt eben doch einen sehr exklusiven und ausschließend wirkenden Club.

    Rätselhaft fremd sind eigentlich auch die Rituale. Heiraten und Sich-Beerdigen-Lassen ginge objektiv betrachtet auch ohne PfarrerIn, Rabbi oder Imam. Was soll der Klimmbimm? Vielleicht fehlen auch der staatlichen Heiratsurkunde einfach die Entzeitlichung, die Verbindung zu den Vorfahren, zur Kultur eines Raums, zur alten Schrift und Erzählung, kurz das nicht-behördliche, mysteriöse Größere, vor Gott.

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    Ich habe meine Gemeinde immer als nicht-kapitalistischen Raum erlebt. Es geht nicht um Geld. Auch als Freiraum in der Leistungsgesellschaft. Es geht nicht um Schulnoten oder den Lebenslauf, oder Leistungssport. Bestenfalls ist dieser Raum auch nicht-exklusiv. Dein Status (Hauptschüler, Gymnasiast, Arbeitsloser, Großverdiener) bleibt in der sozialen Dynamik der Gruppe natürlich präsent (und zwar oft zu sehr), der Kirche als Idee - oder vielleicht kann man auch sagen Jesus Christus - ist Dein Status aber sehr egal. Das ist schon ein Dauerangriff auf die Maximierung des Nutzens, auf die Verwertungs-Ideologien, auf die Klassengesellschaft, selbst auf das Sich-Trennen-Lassen in Ethnien und Nationalitäten. Dass 'christliche' Autoritäten und Mächtige den Egalitarismus und das revolutionäre Gedankengut der Bibel so blendend auszublenden verstehen, ist schon ein irrwitziges, jahrhundertealtes Schauspiel.

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    Foto:seier+seierFoto: seier+seier (CC BY 2.0 Link: https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/ ) (CC BY 2.0)

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    Ich habe meine Gemeinde immer als nicht-kapitalistischen Raum erlebt. Es geht nicht um Geld. Auch als Freiraum in der Leistungsgesellschaft. Es geht nicht um Schulnoten oder den Lebenslauf, oder Leistungssport. Bestenfalls ist dieser Raum auch nicht-exklusiv. Dein Status (Hauptschüler, Gymnasiast, Arbeitsloser, Großverdiener) bleibt in der sozialen Dynamik der Gruppe natürlich präsent (und zwar oft zu sehr), der Kirche als Idee - oder vielleicht kann man auch sagen Jesus Christus - ist Dein Status aber sehr egal. Das ist schon ein Dauerangriff auf die Maximierung des Nutzens, auf die Verwertungs-Ideologien, auf die Klassengesellschaft, selbst auf das Sich-Trennen-Lassen in Ethnien und Nationalitäten. Dass 'christliche' Autoritäten und Mächtige den Egalitarismus und das revolutionäre Gedankengut der Bibel so blendend auszublenden verstehen, ist schon ein irrwitziges, jahrhundertealtes Schauspiel.

    Ich glaube, viele Muslime kennen das auch. Die Gemeinde als den anderen, freien, alternativen Raum. Diese Botschaft und dieses Erlebnis, dass das Leben und die Gemeinschaft mehr sind als Markt und Staat. Der Punkt ist leider, dass Glaubenszugehörigkeit heute trennt. Manche Eltern schicken ihre Kinder allein deshalb in den christlichen Kindergarten, damit sie als Jugendliche "Ich" sagen und nicht "Isch". Und das "Mehr" oder besser das Andere des Lebens teile ich bislang nicht mit Muslimen, die eben dafür ihren eigenen Raum haben. Wer im modernen Deutschland in eine christliche oder eine muslimische Gemeinde geht, betritt eben doch einen sehr exklusiven und ausschließend wirkenden Club.

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    Ich habe meine Gemeinde immer als nicht-kapitalistischen Raum erlebt. Es geht nicht um Geld. Auch als Freiraum in der Leistungsgesellschaft. Es geht nicht um Schulnoten oder den Lebenslauf, oder Leistungssport. Bestenfalls ist dieser Raum auch nicht-exklusiv. Dein Status (Hauptschüler, Gymnasiast, Arbeitsloser, Großverdiener) bleibt in der sozialen Dynamik der Gruppe natürlich präsent (und zwar oft zu sehr), der Kirche als Idee - oder vielleicht kann man auch sagen Jesus Christus - ist Dein Status aber sehr egal. Das ist schon ein Dauerangriff auf die Maximierung des Nutzens, auf die Verwertungs-Ideologien, auf die Klassengesellschaft, selbst auf das Sich-Trennen-Lassen in Ethnien und Nationalitäten. Dass 'christliche' Autoritäten und Mächtige den Egalitarismus und das revolutionäre Gedankengut der Bibel so blendend auszublenden verstehen, ist schon ein irrwitziges, jahrhundertealtes Schauspiel.

    Ich glaube, viele Muslime kennen das auch. Die Gemeinde als den anderen, freien, alternativen Raum. Diese Botschaft und dieses Erlebnis, dass das Leben und die Gemeinschaft mehr sind als Markt und Staat. Der Punkt ist leider, dass Glaubenszugehörigkeit heute trennt. Manche Eltern schicken ihre Kinder allein deshalb in den christlichen Kindergarten, damit sie als Jugendliche "Ich" sagen und nicht "Isch". Und das "Mehr" oder besser das Andere des Lebens teile ich bislang nicht mit Muslimen, die eben dafür ihren eigenen Raum haben. Wer im modernen Deutschland in eine christliche oder eine muslimische Gemeinde geht, betritt eben doch einen sehr exklusiven und ausschließend wirkenden Club.

    Rätselhaft fremd sind eigentlich auch die Rituale. Heiraten und Sich-Beerdigen-Lassen ginge objektiv betrachtet auch ohne PfarrerIn, Rabbi oder Imam. Was soll der Klimmbimm? Vielleicht fehlen auch der staatlichen Heiratsurkunde einfach die Entzeitlichung, die Verbindung zu den Vorfahren, zur Kultur eines Raums, zur alten Schrift und Erzählung, kurz das nicht-behördliche, mysteriöse Größere, vor Gott.

    Mein einziges Anliegen in der Religionsdebatte ist eigentlich, sich immer wieder von vorne massiv in alle Richtungen über die Existenz der Religion zu wundern. Die eigene Religion, die eigene Glaubensgemeinschaft als bekannt, vertraut, einleuchtend und gegeben vorauszusetzen, halte ich oft für nicht glaubwürdig.

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    Ich möchte ein paar Beobachtungen zur (evangelischen) Kirche anstellen, die mich schon eine Weile beschäftigen. Erster Punkt: Was zur Hölle ist das? Diese Frage habe ich mir schon so oft gestellt. Du wächst dort hinein, die Kirche ist Dir selbstverständlich, der Kindergarten, der Kindergottesdienst, der Konfirmandenunterricht und dann denkst Du plötzlich: was tue ich hier? Warum machen wir das? Nicht nur Religion ist ein einziges Mysterium. Auch die soziale Konstruktion Kirche ist ein Rätsel. Ich will dieses Rätsel hier gar nicht lösen, sondern nur sagen, was ich daran mag.

    Ich habe meine Gemeinde immer als nicht-kapitalistischen Raum erlebt. Es geht nicht um Geld. Auch als Freiraum in der Leistungsgesellschaft. Es geht nicht um Schulnoten oder den Lebenslauf, oder Leistungssport. Bestenfalls ist dieser Raum auch nicht-exklusiv. Dein Status (Hauptschüler, Gymnasiast, Arbeitsloser, Großverdiener) bleibt in der sozialen Dynamik der Gruppe natürlich präsent (und zwar oft zu sehr), der Kirche als Idee - oder vielleicht kann man auch sagen Jesus Christus - ist Dein Status aber sehr egal. Das ist schon ein Dauerangriff auf die Maximierung des Nutzens, auf die Verwertungs-Ideologien, auf die Klassengesellschaft, selbst auf das Sich-Trennen-Lassen in Ethnien und Nationalitäten. Dass 'christliche' Autoritäten und Mächtige den Egalitarismus und das revolutionäre Gedankengut der Bibel so blendend auszublenden verstehen, ist schon ein irrwitziges, jahrhundertealtes Schauspiel.

    Ich glaube, viele Muslime kennen das auch. Die Gemeinde als den anderen, freien, alternativen Raum. Diese Botschaft und dieses Erlebnis, dass das Leben und die Gemeinschaft mehr sind als Markt und Staat. Der Punkt ist leider, dass Glaubenszugehörigkeit heute trennt. Manche Eltern schicken ihre Kinder allein deshalb in den christlichen Kindergarten, damit sie als Jugendliche "Ich" sagen und nicht "Isch". Und das "Mehr" oder besser das Andere des Lebens teile ich bislang nicht mit Muslimen, die eben dafür ihren eigenen Raum haben. Wer im modernen Deutschland in eine christliche oder eine muslimische Gemeinde geht, betritt eben doch einen sehr exklusiven und ausschließend wirkenden Club.

    Rätselhaft fremd sind eigentlich auch die Rituale. Heiraten und Sich-Beerdigen-Lassen ginge objektiv betrachtet auch ohne PfarrerIn, Rabbi oder Imam. Was soll der Klimmbimm? Vielleicht fehlen auch der staatlichen Heiratsurkunde einfach die Entzeitlichung, die Verbindung zu den Vorfahren, zur Kultur eines Raums, zur alten Schrift und Erzählung, kurz das nicht-behördliche, mysteriöse Größere, vor Gott. Größere.

    Mein einziges Anliegen in der Religionsdebatte ist eigentlich, sich immer wieder von vorne massiv in alle Richtungen über die Existenz der Religion zu wundern. Die eigene Religion, die eigene Glaubensgemeinschaft als bekannt, vertraut, einleuchtend und gegeben vorauszusetzen, halte ich oft für nicht glaubwürdig.

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    Ich möchte ein paar Beobachtungen zur (evangelischen) Kirche anstellen, die mich schon eine Weile beschäftigen. Erster Punkt: Was zur Hölle ist das? Diese Frage habe ich mir schon so oft gestellt. Du wächst dort hinein, die Kirche ist Dir selbstverständlich, der Kindergarten, der Kindergottesdienst, der Konfirmandenunterricht und dann denkst Du plötzlich: was tue ich hier? Warum machen wir das? Nicht nur Religion ist ein einziges Mysterium. Auch die soziale Konstruktion Kirche ist ein Rätsel. Ich will dieses Rätsel hier gar nicht lösen, sondern nur sagen, was ich daran mag.

    Ich habe meine Gemeinde immer als nicht-kapitalistischen Raum erlebt. Es geht nicht um Geld. Auch als Freiraum in der Leistungsgesellschaft. Es geht nicht um Schulnoten oder den Lebenslauf, oder Leistungssport. Bestenfalls ist dieser Raum auch nicht-exklusiv. Dein Status (Hauptschüler, Gymnasiast, Arbeitsloser, Großverdiener) bleibt in der sozialen Dynamik der Gruppe natürlich präsent (und zwar oft zu sehr), der Kirche als Idee - oder vielleicht kann man auch sagen Jesus Christus - ist Dein Status aber sehr egal. Das ist schon ein Dauerangriff auf die Maximierung des Nutzens, auf die Verwertungs-Ideologien, auf die Klassengesellschaft, selbst auf das Sich-Trennen-Lassen in Ethnien und Nationalitäten. Dass 'christliche' Autoritäten und Mächtige den Egalitarismus und das revolutionäre Gedankengut der Bibel so blendend auszublenden verstehen, ist schon ein irrwitziges, jahrhundertealtes Schauspiel.

    Ich glaube, viele Muslime kennen das auch. Die Gemeinde als den anderen, freien, alternativen Raum. Diese Botschaft und dieses Erlebnis, dass das Leben und die Gemeinschaft mehr sind als Markt und Staat. Der Punkt ist leider, dass Glaubenszugehörigkeit heute trennt. Manche Eltern schicken ihre Kinder allein deshalb in den christlichen Kindergarten, damit sie als Jugendliche "Ich" sagen und nicht "Isch". Und das "Mehr" oder besser das Andere des Lebens teile ich bislang nicht mit Muslimen, die eben dafür ihren eigenen Raum haben. Wer im modernen Deutschland in eine christliche oder eine muslimische Gemeinde geht, betritt eben doch einen sehr exklusiven und ausschließend wirkenden Club.

    Rätselhaft fremd sind eigentlich auch die Rituale. Heiraten und Sich-Beerdigen-Lassen ginge objektiv betrachtet auch ohne PfarrerIn, Rabbi oder Imam. Was soll der Klimmbimm? Vielleicht fehlen auch der staatlichen Heiratsurkunde einfach die Entzeitlichung, die Verbindung zu den Vorfahren, zur Kultur eines Raums, zur alten Schrift und Erzählung, kurz das nicht-behördliche, mysteriöse Größere.

    Mein einziges Anliegen in der Religionsdebatte ist eigentlich, sich immer wieder von vorne massiv in alle Richtungen über die Existenz der Religion zu wundern. Die eigene Religion, die eigene Glaubensgemeinschaft als bekannt, vertraut, einleuchtend und gegeben vorauszusetzen, halte ich oft für nicht glaubwürdig.

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    Ich möchte ein paar Beobachtungen zur (evangelischen) Kirche anstellen, die mich schon eine Weile beschäftigen. Erster Punkt: Was zur Hölle ist das? Diese Frage habe ich mir schon so oft gestellt. Du wächst dort hinein, die Kirche ist Dir selbstverständlich, der Kindergarten, der Kindergottesdienst, der Konfirmandenunterricht und dann denkst Du plötzlich: was tue ich hier? Warum machen wir das? Nicht nur Religion ist ein einziges Mysterium. Auch die soziale Konstruktion Kirche ist ein Rätsel. Ich will dieses Rätsel hier gar nicht lösen, sondern nur sagen, was ich daran mag.

    Ich habe meine Gemeinde immer als nicht-kapitalistischen Raum erlebt. Es geht nicht um Geld. Auch als Freiraum in der Leistungsgesellschaft. Es geht nicht um Schulnoten oder den Lebenslauf, Lebenslauf. oder Leistungssport. Bestenfalls ist dieser Raum auch nicht-exklusiv. Dein Status (Hauptschüler, Gymnasiast, Arbeitsloser, Großverdiener) bleibt in der sozialen Dynamik der Gruppe natürlich präsent (und zwar oft zu sehr), der Kirche als Idee - oder vielleicht kann man auch sagen Jesus Christus - ist Dein Status aber sehr egal. Das ist schon ein Dauerangriff auf die Maximierung des Nutzens, auf die Verwertungs-Ideologien, auf die Klassengesellschaft, selbst auf das Sich-Trennen-Lassen in Ethnien und Nationalitäten. Dass 'christliche' Autoritäten und Mächtige den Egalitarismus Fundamentalismus und das revolutionäre Gedankengut der Bibel so blendend auszublenden verstehen, ist schon ein irrwitziges, jahrhundertealtes Schauspiel.

    Ich glaube, viele Muslime kennen das auch. Die Gemeinde als den anderen, freien, alternativen Raum. Diese Botschaft und dieses Erlebnis, dass das Leben und die Gemeinschaft mehr sind als Markt und Staat. Der Punkt ist leider, dass Glaubenszugehörigkeit heute trennt. Manche Eltern schicken ihre Kinder allein deshalb in den christlichen Kindergarten, damit sie als Jugendliche "Ich" sagen und nicht "Isch". Und das "Mehr" des Lebens teile ich bislang nicht mit Muslimen, die eben dafür ihren eigenen Raum haben. Wer im modernen Deutschland in eine christliche oder eine muslimische Gemeinde geht, betritt eben doch einen sehr exklusiven und ausschließend wirkenden Club.

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    Mein einziges Anliegen in der Religionsdebatte ist eigentlich, sich immer wieder von vorne massiv in alle Richtungen über die Existenz der Religion zu wundern. Die eigene Religion, die eigene Glaubensgemeinschaft als bekannt, vertraut, einleuchtend und gegeben vorauszusetzen, halte ich oft für nicht glaubwürdig.

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    Ich habe meine Gemeinde immer als nicht-kapitalistischen Raum erlebt. erlaubt. Es geht nicht um Geld. Auch als Freiraum in der Leistungsgesellschaft. Es geht nicht um Schulnoten oder den Lebenslauf. oder Leistungssport. Bestenfalls ist dieser Raum auch nicht-exklusiv. Dein Status (Hauptschüler, Gymnasiast, Arbeitsloser, Großverdiener) bleibt in der sozialen Dynamik der Gruppe natürlich präsent (und zwar oft zu sehr), der Kirche als Idee - oder vielleicht kann man auch sagen Jesus Christus - ist Dein Status aber sehr egal. Das ist schon ein Dauerangriff auf die Maximierung des Nutzens, auf die Verwertungs-Ideologien, auf die Klassengesellschaft, selbst auf das Sich-Trennen-Lassen in Nationalitäten. Dass 'christliche' Autoritäten und Mächtige den Fundamentalismus und das revolutionäre Gedankengut der Bibel so blendend auszublenden verstehen, ist schon ein irrwitziges, jahrhundertealtes Schauspiel.

    Ich glaube, viele Muslime kennen das auch. Die Gemeinde als den anderen, freien, alternativen Raum. Diese Botschaft und dieses Erlebnis, dass das Leben und die Gemeinschaft mehr sind als Markt und Staat. Der Punkt ist leider, dass Glaubenszugehörigkeit heute trennt. Manche Eltern schicken ihre Kinder allein deshalb in den christlichen Kindergarten, damit sie als Jugendliche "Ich" sagen und nicht "Isch". Und das "Mehr" des Lebens teile ich bislang nicht mit Muslimen, die eben dafür ihren eigenen Raum haben. Wer im modernen Deutschland in eine christliche oder eine muslimische Gemeinde geht, betritt eben doch einen sehr exklusiven und ausschließend wirkenden Club.

    Rätselhaft fremd sind eigentlich auch die Rituale. Heiraten und Sich-Beerdigen-Lassen ginge objektiv betrachtet auch ohne PfarrerIn, Rabbi oder Imam. Was soll der Klimmbimm? Vielleicht fehlen auch der staatlichen Heiratsurkunde einfach die Entzeitlichung, die Verbindung zu den Vorfahren, zur Kultur eines Raums, das mysteriöse Größere, auch das Staatsferne.

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