Blogs - wer liest das eigentlich?
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Ein Beitrag von SebastianStachorra
Alle machen es oder kennen im Bekanntenkreis jemanden, der es macht. Alle haben es schon einmal gesehen. Die Rede ist vom Bloggen. „Früher ist um den Block gegangen um sich abzuregen, heute hat man eins.“, sagen Malmsheimer und Prior in ihrem aktuellen Bühnenprogramm. Sie haben nicht ganz unrecht. Auch ich plane mit einem Freund ein eigenes Blog. Wir wollen über das schreiben, was uns interessiert und andere interessieren könnte. Das mag als Ziel nicht allzuhoch gesteckt scheinen, aber als Herausforderung ist es für uns hoch genug. Seit fast einem halben Jahr schieben wir den Release nun vor uns her. Zeit, in der wir uns gefragt haben: Wer liest denn eigentlich Blogs und warum?
Die Reihenfolge der Gedanken gibt einen ersten Einblick. Zuerst war die Idee, einen Blog zu betreiben und zu schreiben. Erst dann kümmerten wir uns um potentielle Leser_innen. Kehren Blogs also das, was in klassischen Medien passiert um? Wenn ja; welche Chancen erwachsen daraus, wenn Schreiberlinge zunächst nur an sich, dann an die Leserschaft denken? Welche Gefahren birgt das?
Und wie sieht es auf der anderen Seite des Bildschirms aus - wie findet sich eine Leserschaft für einen Blog? Gibt es einen Trend dazu, über das Geschehen im Stadtteil zu bloggen? Sind Blogs überhaupt ein Phänomen der Städte? Informieren sich die Leute zunehmend über Blogs statt über klassische Medien und wenn ja: warum? Welche Erwartungen werden an Blogs gestellt?
Ich will ehrlich sein: Antworten auf diese Fragen habe ich keine. Unseren Blog stellen wir trotzdem bald online. Vielleicht finden sich hier ja bis dahin ein paar Denkansätze!
Beste Grüße Sebastian
GraustufenBlog ist dafür
Hey Sebastian! Also ich kenne Deine Fragen aus persönlicher Erfahrung ganz genau. Für meinen Teil kann ich dazu sagen, dass man ohne große Zweifel einfach mal anfangen sollte- was hat man schon zu verlieren? Ich habe im Januar selbst angefangen einen kleinen Blog zu betreiben und muss sagen, dass ich mich nun ärgere nicht schon viel früher begonnen zu haben. Natürlich ist die Leserschaft nicht zu vernachlässigen, aber ich stimme voll und ganz mit sabinemueller überein, dass es darum geht, etwas auf qualitativ hohem Niveau mitzuteilen.
Eben das ist doch häufig das Problem: wenige Leute bekennen Farbe, vertreten eine Meinung oder machen sich für eine klare Position stark. Die Aufgabe eines guten (politischen) Blog muss es sein, eine Lebenseinstellung oder Weltsicht zu vertreten und diese auf dieser Plattform fundiert diskutieren zu können.
Bisher mache ich allerdings die Erfahrung, dass es gerade am Anfang schwer ist, die Schwelle des Leserkreises aus dem unmittelbaren Freundeskreis zu überschreiten, auch wenn man von diesem positives Feedback bekommt. Solange man allerdings einige Stammleser hat - und seien es nur ein paar Dutzend - kann man sich über das gute Gefühl freuen, zum Diskurs über gesellschaftlich relevante Themen anzuregen. Produktbewertungsblogs oder Fashionblogs gibt es ja schon weiß Gott genug, deswegen war mein Einsatz, politische und sozial kontroverse Themen griffig und mit einem Augenzwinkern aufzuarbeiten, um auch die sonst weniger interessierten Leute zu motivieren sich Gedanken zu machen und eine eigene, nicht vorgekaute, Meinung zu bilden.
Ich bin gespannt auf dein Projekt!
Viele Grüße, Chris von Graustufen - (Ir)rationales Gedankengut